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Ausgabe:

1881

Spalte:

1-3

Autor/Hrsg.:

De Jong, P.

Titel/Untertitel:

Over de met ab, ach enz. zamengestelde Hebreeuwsche Eigennamen 1881

Rezensent:

Baudissin, Wolf Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 1.

De Jong, Over de met ab, ach enz. zamenge-
stelde Hebreeuwsche Eigennamen (Baudiffin).

Translatio Syra Pescitto Veteris Testamenti ex
codice Ambrosiano sec. fere VI photolithogra-
phice edita, cur. A. M. Ceriani, 3. Liefrg.
(Neftle).

Justini philosophi et martyris Opera, ed. Otto,
' vol. IV (Harnack).

Historia S. P. N. Benedicti a SS. pontificibus
Romanis Gregorio I descripta et Zacharia
graece reddita, ed. Cozza (Harnack).

1. Januar 1881.

Krufch, Studien zur chrilllich-mittelalterlichen

Chronologie, der 84jährige Oftercyclus und

feine Quellen (Bertheau).
Hiftorifches Jahrbuch, herausgegeben von der

Görres-Gefellfchaft, redigirt von Hüffer,

I. Heft (Möller).
Nobbe, Gerhoh von Reichersberg (Möller).
Klaiber, Henri Arnaud, Pfarrer und Kriegs-

oberfter der Waldenfer (Schott).
Baumann, Handbuch der Moral, nebft Abrifs

der Rechtsphilofophie (Gottfchick).

6. Jahrgang.

Landerer, Predigten, herausg. von Lang
(Meier).

Engelhardt, Predigten (Meier).
Kiefer, Gottes Wort an unfere Zeit, Predigten
(Wächtler).

Riem an n, ,Ladet die Kindlein zu mir kommen!'

Fünfzig Taufreden (Wächtler).
Kapff, Biblifche Lebensbilder von Abraham

bis David (Fay).

Schuhmacher, Gefammelte Gedanken zu den
Erzählungen des Neuen Teftamentes (K. Strack).

An unsere Leser.

Mit Beginn des neuen Jahrganges der Theol. Literaturzeitung ift der mitunterzeichnete D. Ad. Harnack in
die Redaction derfelben eingetreten. In der Haltung des Blattes foll damit nichts geändert werden. Die neue
Einrichtung hat nur den Zweck, durch eine Theilung der Arbeit den Einzelnen zu entladen; weshalb wir hoffen, dafs
das Vertrauen, welches die bisherige Redaction in dankenswerthefter Weife genoffen hat, auch der neuen zu Theil
werden wird. Die äusseren Geschäfte wird zunächst D. Harnack besorgen. Wir bitten daher alle Zusendungen für die
Redaction der Literaturzeitung künftig an ihn zu adressiren.

Giefsen, 1. Januar 1881. D. Ad. Harnack. D. E. Schürer.

De Jong, P., Over de met ab, ach enz. zamengestelde
Hebreeuwsche Eigennamen. (Overgedrukt uit de Verslagen
en Mededeelingen der Koninklijke Akademie
van Wetenschappen, Afdeeling Letterkunde, 2 de
Reeks, Deel X.) Amsterdam 1880, J. Müller. (15 S.
gr. 8.)

Der Verf. behandelt ein kleines Problem, deffen
Löfung Keinem feiner Vorgänger glücken wollte: Wie
find die mit ab ,Vater', ach ,Bruder' und anderen
Vcrwandtfchaftsbezeichnungen zufammengefetzten he-
bräifchen Eigennamen zu erklären? Bei Gefenius' Auf-
faffung derfelben als Genetivverbindungen mit appel-
lativifchem Sinne des zweiten Gliedes befremden
Frauennamen wie z. B. Abigail, was nach ihm bedeuten
foll pater exultathmis, wofür er fpäter verbefferte
cuius pater cxultatio. Jedesfalls war feine Erklärung in-
confequent (S. 2 f.). Nach Ewald hat das zweite Glied
überall urfprünglich die Bedeutung eines Eigennamens
gehabt, welchem ab, ach vorgefetzt wurde als ehrenvolles
Epitheton (Dan neben Abidan), zuletzt ohne Rückficht
auf das Gefchlccht des Namenträgers (S. 3 eme
allerdings recht unwahrfcheinliche Darfteilung. Wahrend
nach Gefenius und Ewald das mitten inne flehende 1 als
.Verbindungsvocal' (refp. als Cafusendung), (Jas Ganze
als Status conftruetus anzufehen wäre, fafst Olshaufen
das i auf als Pronomen fuffixum und erklärt die Namen
als Zufammenftellungen von Subject und Prädicat, z. B.
Abigail = ,mein Vater ift der Frohfinn'. Wo nicht
dichterifche Perfonification vorliege wie in Abital ,mein
Vater ift der Thau' (ein Frauenname, weibliche Anmuth
bezeichnend) oder die Ausfage auf die Gottheit gehe
wie in Abimelech ,mein Vater (— Gott) ift König' (vgl.
Elimelech ,mein Gott ift König'), da fei Blutsverwandt-

fchaft ausgedrückt, wie etwa in Achiezer ,mein Bruder
ift Ezer' (S. 5 f.). Neftle trägt grammatifch bald Gefenius
', bald Olshaufen's Erklärung vor (letztere we-
nigftens indem er diefe Compofita zum Theil als einen
Satz anfleht, das i aber nicht als Pronomen fuffixum,
fondern als ,Bindelaut'), fachlich vermuthet er in ab und
ach alte Gottesbezeichnungen, ohne fie jedoch, am wenig-
ften letzteres Wort, als folche nachweifen zu können

(S. 7 f.).

De Jong fieht mit Ewald das zweite Glied als Eigennamen
an, findet aber, anders als Ewald, in dem ganzen
Namen die Ausfage eines Verwandtfchaftsverhältnifses:

j Abinadab ,Vater des Nadab' (S. 7 f.). Dafs in irgendwelchen
diefer Namen Ausfagen von der Gottheit enthalten
feien, beftreitet er (S. 8 f.). Diefe zufammengefetzten
Namen feien fpäterhin fortgebraucht worden,
ohne Rückficht auf die Abdämmung der Perfonen, eben-
fo wie im Arabifchen; fo heifst II Sam. 11, 3 die Tochter
des Eham Bathfcheba ,Tochter des Scheba'. So
wurden dann bei vollftändiger Verwifchung der urfprüng-
lichen Bedeutung nur für Männer paffende Namen wie
Abigail, ,Vater des Gail' auch als Frauennamen gebraucht
(S. 10 f.). In die Claffe diefer Eigennamen rechnet De

! Jong nicht nur die mit ab ,Vater', ach ,Bruder', cliam
Schwiegervater', ben ,Sohn' und bath ,Tochter' zufammengefetzten
, fondern auch diejenigen mit 'am, in welchen
diefes Wort die erfte Stelle einnimmt, indem er vermuthet
, dafs hier dasfelbe die im Hebräifchen fonft nicht
nachweisbare Bedeutung des entfprechenden arabifchen
Wortes ,Oheim' habe (S. 11 f.). Auf eine befondere
Schwierigkeit kommt der Verf. am Schluffe zu fprechen,
ohne feiner Löfung diefelbe Sicherheit beilegen zu
wollen, wie den bisherigen Behauptungen. Eigennamen
wie Abijah, Achijah können nicht bedeuten ,Vater des