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Ausgabe:

1880 Nr. 5

Spalte:

121-124

Autor/Hrsg.:

Schmid, K. A.

Titel/Untertitel:

Pädagogisches Handbuch für das Haus, die Volks-, Bürger-, Mittel- und Fortbildungsschule. 2 Bde 1880

Rezensent:

Strack, Carl

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Theologifche Literaturzeitung. 1880. Nr. 5.

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in der That nicht, wer unter ,den Gläubigen' ver- I unter den Lehrern diefer Kategorien und unter den Per-
ftanden werden foll, denn man hört, dafs die ,ehrlichen fönen, welche fich überhaupt mit folchen Schulen zu be-
und aufrichtigen Chriiten daneben flehen und fragen: < fchäftigen haben, Lefer zu finden; es bietet feine Dienfte
Wie ift das?' Dafs dem Origenes (!) fchuld gegeben allen denjenigen an, welche irgendwie mit der Erziehung
wird, er habe die Tugenden der Heiden für glänzende j zu thun haben, alfo auch den Eltern; darum lefen wir
Lafter erklärt, ift doch wohl auch nicht tugendhaft. Der- auf dem Titelblatt ,für Schule und Haus'. Es hofft

gleichen Ungenauigkeiten nehmen fich neben den feiten
langen Citaten in Anführungszeichen komifch genug aus,
werden aber überboten durch eine fo beifpiellofe Menge
von Druckfehlern, dafs man wirklich nicht den Setzer
allein dafür verantwortlich machen kann, auch das rhei-
nifche Provinzialgefangbuch ift an den meiften Abweich

auch bei Geiftlichen Aufnahme zu finden und wir möchten
diefelben bitten, diefe Aufnahme nicht zu vertagen. Das
Buch giebt in einzelnen meiftens mit pfychologifcher und
pädagog. Einficht bearbeiteten Artikeln Belehrung über
die wichtigften Erziehungsaufgaben und Tragen und zwar
nicht blofs vom theoretifchen Standpunkte aus, fondern

ungen der citirten Verfe vom üblichen Text unfchuldig, auch auf der Grundlage praktifcher Erfahrung. Diefe
und in den Ausgaben unferer Klaffiker würde man die mehr rein pädagogifchen Artikel find meift aus dem
Raffung, welche in dem Buche manchem Verfe gegeben gröfseren Werke mit Genehmigung der betreffenden Ver-
ifl, vergeblich fuchen. Ein wahres Mufterpaar von faffer unter Beibehaltung derfelben Grundgedanken, theil-
Druckfehlern findet fich in Novalis' fchöner Strophe: weife derfelben Worte, nur in abgekürzter Form herüber-
,Und diefe Liebe finget und fie ergreift auch mich, das genommen. Nur wenige find neu bearbeitet z. B. der
Herz voll Rührung fchwinget fich inniger an dich', j Artikel ,Wille' von Prof. Weitbrecht in Stuttgart. Die
Auch in diefer Hinficht wünfchen wir das Buch anders. | Umarbeitung der andern ift grofsentheils vom Heraus-
j, c A Wächtler' geber felbft und fodann von einem Schüler desfelben,

Pfarrer Dreh mann in Döffingen, ausgeführt worden.
Wir glauben bezeugen zu dürfen, dafs die Artikel dem
Inhalt nach durch die vorgenommenen Aenderungen eher
gewonnen als verloren haben, zumal da hierbei auch die
durch die Zeit nothwendig gewordenen Modificationen
angebracht worden find. Die Artikel aber, welche für
die Volksfchulen, Bürgerfchulen und dergl. von befon-
derer Wichtigkeit find, erfcheinen hier nicht blofs in neuer

Bahnsen, Pred. Wilh., Passionspredigten. Aroifen 1880,

Speyer. (IV, 90 S. gr. 8.) M. 2. —

7 Paffionspredigten hat der Verfaffer zufammenge-
ftellt, denen als Anhang feine Abfchiedspredigt von
Aroifen beigefügt ift. Die Paffionspredigten find, wie
das Vorwort fagt, meift im vorigen Jahre in Berlin ge- ,

halten worden und vorzugsweife benimmt, treuen Zu- Geltalt, londern belonders für diefes Handbuch neu be

hÖfern der früheren und jetzigen Gemeinde ein Zeichen *rb-.tet' meiftens von anderen Verfaffern. Auch die Be-
der Erinnerung zu fein. Handlung der latemifchen Sprache hat hier noch eine
Wir zweifeln nicht daran, dafs den letzteren die dar- Stelle gefunden, da fie nicht wenigen Schulen der ergebotene
Gabe willkommen fein wird. Die Predigten 1 wähnten Art obhgatorifch, in vielen anderen wenigftens
lind klar disponirt, warm empfunden und zeichnen fich facu tativ gelehrt wird Der Herausgeber felbft hat diefen

aus durch eine edle und frifche Sprache. Der theologifche
Standpunkt des Verfaffers verleugnet fich nicht, tritt aber
auch nirgends abfichtlich oder ftörend hervor.

Lennep.__Uc- Dr- Thon es. I ~dem" gröfseren" Werke übCT~di* L?clmired<^'f^w«e

Artikel, wie man fich denken kann, mit Einficht und
Gründlichkeit behandelt, doch hat er auch gezeigt, dafs
er kein einfeitiger Stockphilologe ift und dafs er die gegebenen
Verhältnifse zu berückfichtigen verfteht. Was

f. . d 1T.-LTA iuj ■. ■■ ji . r- j ren laL Claffiker und deren pädagogifche Anflehten

Schm.d, Rect. Dr. K. A., Pädagogisches Handbuch für das uber die römlfchen Schulen u pf_ wg gef i(fn™;

Haus, die Volks-, Bürger-, Mittel- und Fortbildung«- weggelaffen. Der Verf. will den Schüler nur bis zur

Lectüie von Julius Cäfar und von kleinen poetifchen
Chreftomathien geführt wiffen. Der griechifchen Sprache
wird als über die gefleckten Grenzen hinausliegend gar
nicht gedacht, und alfo ebenfowenig der griechifchen
Pädagogik und des griechifchen Schulwefens. Der Unterricht
in der franzöfifchen Sprache wird ausführlich behandelt
von Rector Dr. Büchel er in Stuttgart. Man
erkennt aus der ganzen Arbeit und deren einzelnen
Theilen, dafs der Verf. mit den Fortfehritten der neueren
Methodik auf diefem Gebiet genau bekannt ift und dafs er
nach dem Grundfatz gehandelt hat: Prüfet, und das Befte
behaltet. Dasfelbe gilt auch von dem Artikel über die
englifche Sprache, welchen Prof. Dr. Wildermuth in
Tübingen bearbeitet hat. Hervorheben müffen wir aber
den befonders wichtigen Artikel .Deutfcher Sprachunter-

fchule. Auf Grundlage der Encyklopädie des ge
farnmten Erziehungs- und Unterrichtswefens in alpha
betifcher Ordnung bearbeitet. 2 Bde. Gotha 1877—79,
Beffer. (IV, 954 u. 1352 S. Lex.-8.) M. 29. —

Vorliegendes pädag. Handbuch hat bald nach feinem
Erfcheinen bei verfchiedenen Schulbehörden und in
vielen pädag. und theilweife theolog. Zeitfchriften —
unter diefen in der Neuen evangelifchen Kirchenzeitung
und in dem Beweis des Glaubens — die günftigften
Urtheile erfahren. So haben z. B. das preufs. Unter-
richtsminifterium fowie das bayerifche und fächfifche,
ebenfo das Württemberg. Confiftorium die Anfchaffung
für Lehrerbibliotheken nicht blofs genehmigt, fondern
auch empfohlen. Schon diefer Umftand berechtigt uns

wohl, auch in diefer Zeitfchrift einige Worte zu feiner j rieht in der Volksfchule' (mit Einfchlufs der Auffätze)
Charakterifirung und Empfehlung zu veröffentlichen, j von Dr. Supprian, Director des Lehrerinnen-Seminars in
Schon der Titel deutet hin auf den Zufammenhang diefes 1 Berlin. Der Verf. hat gezeigt, dafs er auch mit den Forde-
Handbuchs mit der gleichfalls von Studienrath Schmid j rungen, die man an die gewöhnliche Volksfchule ftellcn
herausgegebenen .Encyklopädie des gefammten J kann, nicht unbekannt ift. Allerdings wird nicht in allen
Erziehungs- und Unterrichtswefens'. Es ift für Schulen, namentlich auf dem Lande das gefleckte Ziel

ein anderes Publicum berechnet, wir könnten fagen, für
ein befchränkteres. Die Encyklopädie hat auch auf das
höhere Schulwefen Rückficht genommen, ja diefes mit
befonderer Sorgfalt behandelt, dabei aber auch das Volks-
fchulwefen in feinen verfchiedenen Geftaltungen nicht aus
den Augen verloren und manchen wohlgelungenen Artikel
demfelben gewidmet; das Handbuch fieht von dem

erreicht werden können, aber wir halten doch die Vor-
fchläge des Verf. für praktifch, fie halten fich von dem
vielfach zum Nachtheil der Schulen übertriebenen Formalismus
fern.

Doch wir können nicht mit gleicher Ausführlichkeit
die andern für das Handbuch neu bearbeiteten Artikel
beleuchten; wir müffen uns begnügen, diefelben namhaft

erfteren grundfätzlich ab und beachtet nur die auf dem zu machen und einige Bemerkungen hinzuzufügen. Es
Titel genannten Schularten. Es hofft aber nicht blofs ] find folgende: Anfchauungsunterricht von Prälat Dr. Merz