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Ausgabe:

1880

Spalte:

105-107

Autor/Hrsg.:

Graux, Charles

Titel/Untertitel:

Notices sommaires des manuscrits grecs de la Grande Bibliothèque Royale de Copenhague 1880

Rezensent:

Gebhardt, Oscar

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schür er in Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 5. 28. Februar 1880. 5. Jahrgang.

der Gefchichte der Askefe. Eine kritifche Bahn Ten, Paffionspredigten (Thönes).

Unterfuchung der Schrift: De vita contem- , „ , . , „.., ., , ,. , . c

plativa (Schürer) 1 »chfflld, Padagogifches Handbuch etc. Auf

Carus, Temperament und freier Wille (Kranfs). G™."d'age der Encyklopädie des gefammten

Hauck, Staat und Gefellfchaft in den volks- I Emehungs- und Unternchtswefens in alpha-

Graux, Rapport sur une mission en Espagne
(Gebhardt).

Graux, Notices sommaires des manuscrits grecs
de la Grande Bibliotheque Royale de Copen-

Lagardr^ySrTmitica, 2. Heft (Neftle). ""^iThfchkraichen Syftenien" der Gegen^rM ^^er"0tAmn^ ^arbeitet. 2 Bde. (K.

Schanz, Commentar über das Evangelium des beleuchtet vom Standpunkte der chnfUichen [ '■

heiligen Matthäus (Holtzmann). Ethik (Kraufs). Siebente Hauptverfammlung der Evangelifchen

Frick, Mythus und Evangelium (Thönes). Lohmann, Auf und über dem Strome der Zeit, Allianz, Berichte und Reden, hrsg. durch

Lucius, Die Therapeuten und ihre Stellung in Predigten (Wächtler). Prof. Riggenbach, 2. Bde. (Koehler).

1 Graux. Charles, Rapport Sur une mission en Espagne 2. Das Verzeichnifs der griechifchen Handfchriften

(Extrait des Archives des missions scientifiques et ! der Königlichen Bibliothek zu Copenhagen ift der Ertrag

... . ,r r>__• tQ_ä__IT, ,„fr a einer zweiten wiffenfchaftlichen Reife, welche der Verf.

httera,res, y sene, t. V. Paris 1876, pp. 111-136. 8.). | ^ ^ ^ ebenfalls |m Auftrage des Unterrichtsmi-

2. Graux, Charles, Notices sommaires des manuscrits grecs
de la Grande Bibliotheque Royale de Copenhague. Paris
1879, Imprimerie nationale. (XVI, 104 S. 8., 4 Taf.
in Fol.)

I. In Nr. 1 erftattet der Verfaffer dem Minifter des
öffentlichen Unterrichts Bericht über eine von ihm im
Jahre 1875 auf Koften der Regierung unternommene
Reife nach Spanien, welche die Herftellung eines Ver-
zeichnifses fämmtlicher noch nicht durch gedruckte Kataloge
bekannter griechifcher Handfchriften in den fpa-
nifchen Bibliotheken zum Zweck hatte. Abzufehen war
alfo von den bereits im J. 1848 von E. Miller befchrie-
benen Handfchriften der Bibliothek des Escurial, fowie
von den 125 Nummern der Biblioteca nacional zu Madrid
, deren Katalog i. J. 1769 Iriarte herausgab; nur dafs
die Altersbeftimmungen des gewiffenhaften, aber in der
griechifchen Paläographie nicht fehr unterrichteten Spaniers
überall controlirt und, wo erforderlich, berichtigt werden
mufsten. Die Durchforfchung erftreckte fich auf c. 60
Bibliotheken, von denen jedoch nur 15 mit griechifchen
Handfchriften ausgeftattet waren, darunter mehrere mit
nur einer oder zweien Eine gröfsere Zahl fand fich
nur in der Privatbibliot.hek des Königs zu Madrid (42),
in der Biblioteca nac ional ebendafelbft (262) , in der
Univerfitätsbibliothek zu Salamanca (43) und in der
Bibliothek der Kathedrale zu Toledo (35). Der hieraus
f ür die theologifche Litteratur etwa zu erzielende Ge

nifters unternahm. In der Einleitung wird über die Gefchichte
der Sammlung das zur Orientirung Nöthige beigebracht
und die äufsere Einrichtung des Katalogs be-
fchrieben und motivirt. Diefe kann als äufserft zweck-
mäfsig bezeichnet werden. Alles ilt darauf angelegt,
dafs man beim Durchblättern mit einem Blick den Inhalt
einer jeden Nummer überfchen kann. Die reichhaltigen
bibliographifchen und paläographifchen Notizen
find gefchickt fo gruppirt, dafs fie nirgends der Ueber-
fichthehkeit Eintrag thun, und ein ausführliches Inhalts-
verzeichnifs erleichtert die Auffindung der einzelnen
Stücke. Die Gefammtzahl der befchriebenen Handfchriften
beträgt etwa IOO. Keine davon reicht über das IO.
Jahrhundert hinauf. Dem 10. oder 10.— Ii. Jahrh. gehören
vier an, dem II.—12. fünf, dem 13.—14. neun,
dem 14.—15. fünf; die Mehrzahl flammt aus dem 15.
und 16. Jahrh. der Reft aus noch fpäterer Zeit. Die
theologifche Literatur wiegt hier nicht in dem Mafse vor,
wie in den meiften Sammlungen griechifcher iund la-
teinifcher) Handfchriften; doch gehören die älteren und
auf Pergament gefchriebenen faft ausnahmslos hierher.
Die biblifchen Handfchriften der Copenhagcner Bibliothek
find weder zahlreich noch alt; die neuteftament-
lichen durch Hensler und Birch bekannt. Unter den
Kirchenvätern finden fich Chryfoflomus und Bafilius je
fünfmal, Gregor von Nyffa, Gregor von Nazianz, Johannes
Damascenus, Theodorus Studites und Euthymius
Zigabenus je einmal vertreten. Die beiden Handfchriften
winn wird fi ch° erft bcurtheilen laffen, wenn der ange- I des Jofephus (Anden fonds 1569 u. 1570), vormals im

kündigte Katalog gedruckt vorliegt. Theologifche In-
edita von allgemeinerem Intereffe fignalifirt der Verf.
nicht. Wie forgfältig er aber, obgleich vornehmlich vom

Befitz F. Roftgaard's, wurden fchon von Havercamp
benutzt. Befondere Erwähnung verdient der in der
Hauptfammlung (Anden fonds royal) mit Nr. 6 bezeich-

claffifch-philologifchen Intereffe geleitet, die Ermittelung ; nete Codex, der erfte in der Reihe der griechifchen

unedirter Stücke auch auf anderen Gebieten fich hat an
gelegen fein laffen, ift daraus erfichtlich, dafs Inedita wie
ein X6yog i'xptlifing des heil. Chryfoflomus, eine demfel-
ben Kirchenvater zugefchriebene Homilie von zweifelhafter
Authcnticität und drei ascetifche Sermone des h.
Nilus behufs gelegentlicher Veröffentlichung von ihm

Handfchriften. Es ift ein 232 Pergamentblättcr umfaffen-
der Foliant aus dem 10. - 11. Jahrhundert, welcher fchon
in paläographifchcr Hinficht die Aufmerkfamkeit in hohem
Grade feffelt (man beachte die vier meifterhaft ausgeführten
heliographifchen Tafeln am Schlufs). Er enthält
in einer Reihe altteftamentlicher Hagiographen und Apo-

abgefchrieben wurden. Sehr dankenswerth und für alle 1 kryphen jene merkwürdigen achtzehn jüdifch-pharifäifchen
diejenigen unentbehrlich, welche in den Fall kommen, Pfalmen, welche unter dem Namen Psalterium Salomonis
den Spuren griechifcher Handfchriften in Spanien nach- i bekannt find. Die Reihenfolge ift diefe: lob (mit Ca-
gehen zu müffen, ift das Verzeichnifs der Bibliotheken, tene), Proverbia, Ecclesiaftes, Cantica Canticorum (auch
welche der Verf. auf das Vorhandenfein folcher Hand- i diefe drei mit Commentar), Sapientia Salomonis, Psal-
fchriften theils und zwar zum bei weitem gröfsten Theil ! terium Salomonis, Sapientia Jesu filii Sirach. Der
felbft, theils durch zuverläffige Gewährsmänner geprüft ] Güte des Herrn Graux verdankt der Unterzeichnete eine
hat. Hoffentlich läfst das Erfcheinen des Graux'fchen > genaue Collation diefer werthvollen Handfchrift und
Katalogs nun nicht mehr lange auf fich warten. | damit eine fehr erwünfehte Vervollftändigung des von

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