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Ausgabe:

1880

Spalte:

445

Autor/Hrsg.:

Wächtler, A.

Titel/Untertitel:

Die bildende Kunst als Auslegerin der heiligen Schrift. Ein Vortrag 1880

Rezensent:

Tschackert, Paul

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Seite 1

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445 Theologifche Ltteraturzeitung. 1880. Nr. 18. 446

Plotin eine durchgreifende Erweiterung und Umarbeit- 1 Theologie u. in Anerkenng., refp. Verwerthg. ihrer Be-
ung erfahren, ohne dafs jedoch Auffaffung und Beur- | weismitteL Mitau, Behre's Verl., 1880. (95 S. gr. 8.) 2. 50.
theilung fich geändert hätte. Möge das Buch weiterhin Schmidt, W., lieber den Charakter der theologifchen Schrift-
zur Belebung des philofophifchen Studiums beitragen. auslegung u. ihre Bedeutung für Predigt u. Katechefe.

Magdeburg- T Gottfchick. Vortrag. Leipzig, Reinhardt, 1880. (30 S. gr. 8.0 —80.

Frommel, W., Chriftenthum und bildende Kunft. Vortrag.

Heidelberg, C. Winter, 1880. (37 S. 8.) — 80.

Rinck, H. W., Die Zeichen der letzten Zeit u. die Wiederkunft
Chrifti. Erklärung der Haupt-Abfchnitte der Offenbarung
Johannis, für die auf ihren Herrn wartende Gemeinde
. 2. ergänzte u. z. Thl. verm. Aufl. Bafel, Riehm,
1880. (XVI, 432 S. gr. 8.) 4- geb. 5- -

Wächtler, A., Die bildende Kunst als Auslegerin der heiligen
Schrift. Ein Vortrag. Halle 1880, Niemeyer. (71 S. 8.)
M. 1. —

Ob und inwieweit die bildende Kunft die heilige
Schrift ausgelegt, allo ihren Sinn thatfächlich erfchloffen
habe, will der Verf. unterfuchcn. Er thut es höchft lehrreich
, indem er in dem Verhältnifse der bildenden Kunft
zum Schrift-Inhalt mit Recht drei Phafen unterfcheidet.

1) Die äufserliche Verbindung von Antike und Bibel,
eine Phafe, in welcher die bildende Kunft mit den aus
der Antike entnommenen Formen an den Gehalt der
Bibel herantritt. Eine eigentliche ,Auslegung' kann in
einem folchen Verhältnifse überhaupt nicht ftattfinden.

2) Die Bibel gewinnt Macht über die Kunft; die Kunft
fleht derartig im Dienfte der Bibel, dafs fie aus ihr ihre
treibende Kraft empfängt; fchon in diefer Phafe fteht
fie als Auslegerin ihren Schweftern, der Poefie und Mufik,
ebenbürtig zur Seite; aber noch befchränkt fich die bildende
Kunft auf den in der h. Schrift direct gegebenen
Stoff. 3 Einen höheren Standpunkt nimmt der bildende
Künftler ein, wenn er auf dem Grunde der Bibel flehend
frei fchafft. So entftehen die Typen von Gott Vater und
Chriftus, von Engeln, vom Tode und vom Teufel. Hier
tritt der Verfaffer mit feinem äfthetifchem und religiöfem
Takt für die Grundfätze ein, welche das ,Chriftliche
Kunftblatt' feit 20 Jahren vertritt. — Ich weifs mich prin-
cipiell überall im Einverftändnifs mit W.; nur in Einzelheiten
weiche ich ab, z. B. S. 63 überfchätzt er Tizian's
Chriftus mit dem Zinsgrofchen; das ,Schweifstuch der
Veronica' wird nicht mehr Correggio zugefchrieben,
fondern der ,Mailänder Schule des 16. Jahrh.' — S. 66
möchte ich trotz Michelangelo's, Rafael's und Schnorr's
Schöpfungsbildern die Darfteilung Gott-Vaters ebenfo
verworfen wiffen, wie die der Dreifaltigkeit überhaupt.
— Für einen ,Vortrag' ift die Arbeit zu reich an Material
; denn fie enthält ein eigentliches Compendium der
Gefchichte des Verhältnifses der bildenden Kunft zur

Citcrrttur fcee Slushvnocs.

Horoy, Medii aevi blbliotheca patristica. T. VI. S. Francisci Ass. tom.
unicus. S. Antonii Paduani tom. primus. Paris, imp. Pagnier et O.,
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Bibel. Um fo lehrreicher ift die Leetüre der Schrift, | Kreibig, G., Die liberale Theologie (Ztfchr. f. kirchl. Wiffenfch. u.

welche ich Kunftfreunden dringend empfehle.

Halle aS. P. Tfchackert.

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von Dr. Caspar Renü Gregory.

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