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Ausgabe:

1880 Nr. 16

Spalte:

390-391

Autor/Hrsg.:

Kautzsch, Emil

Titel/Untertitel:

Johannes Buxtorf der Aeltere. Rectorats-Rede 1880

Rezensent:

Strack, Hermann L.

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Theologifche Literaturzeitung. 1880. No. 16.

390

gefunden. — S. 255, Z. 8, der Dieb H'^B wird nach
P'tte Moscheh z. St. auch Baba mezi'a c. VII erwähnt.
— S. 262, Jofua ben Nun, f. Jof. 6, 26. — S. 267 Marke
-Iis; S. 277 E. die dortigen Rabbinen. — S. 279, Abf.
2, die corrumpirte Stelle wird klar durch Vergleichung
von Jalkut Ezechiel 358 Anf. u. Pfalm. $ 702 Mitte, f.
auch P'fsiktha, Ausg. v. Buber I58b. Die angeführten
Bibelverfe find Spr. 13, 21 u. Ezech. 18, 4.

Nicht feiten müffen die gegebenen Anmerkungen
als unzureichend bezeichnet werden, z. B. S. 26"*; S. 29*
1. Habdala mit Einem 1); S. 43* Turnus Rufus ift der
Tyrann Titus Annius Rufus; S. 50* war j. Kilajim VIII,
3 [Wü. S. 66] zu vergleichen. — S. 74 iitimg bedeutet
nicht Steuer, Levy (nh. Wb. I, I70b) möchte zu D'0'0
4>o'noe vergleichen (?). Statt &Q*VOV ift tgavnr zu lefen.
Die Kopffteuer fehlt in W.'s Ueberfetzung. — S. 170
fehlt eine Notiz über die Bedeutung der rsamia und des
p^Wtna FHBTU für die jüdifche Speculation. — S. 217'*
.Kclim Fol. 16' ift ein ganz falfches Citat, welches erfetzt
werden mufs durch ,Kelim XVII, i2(Fol. 24a)'. — S. 260,
die in der Note citirte Talmudftelle ift identifch mit der
im Texte überfetzten, nur wird die Blattzahl in der Anmerkung
nach der Krakauer Ausgabe, im Text nach dem
Drucke von Shitomir gegeben.

Die wichtigften neuteltamentlichen Parallelftellen
hätten wenigftens anmerkungsweife citirt werden müffen.
Auch war auf die in dem Buche felbft vorkommenden
identifchen oder verwandten Abfchnitte hinzuweifen, z.
B. S. 34 Abf. 2 — S. 288; S. 35 Abf. 4 — S. 75; S. 42,
7. 8. = S. 237; S. 42, Abf. 2 = S. 224; wie S. 185 E.
wird auch S. 215 das Beliehen des Synhedriums zur
Zeit Sauls vorausgefetzt; S. 252, 14 fehlt eine Ver-
weifung auf S. 181.

Erfchwert wird das Verftändnifs mehrfach auch dadurch
, dafs die Bibelcitate häufig nicht ausgefchrieben
find. Die Worte wenigftens, auf welchen die Beweisführung
ruht, mufsten ftets mitgetheilt werden; mehrfach
kommt es auch auf den hebräifchen Wortlaut an.

Die Zahl der Hörenden Druckfehler ift nicht ganz
gering. S. 17, Z. 20 fetze man ftatt des Fragezeichens
ein Ausrufungszeichen. S. 45, Z. 3 Jofse war nicht Sohn
des Nefura, fondern des rTVTJ. S. m, Z. 7 v. u. 1. die
Urim ft. die Urne. S. 123 1. in Daphne. S. 134 1. (zweimal
) Jef. 21, 11. S. 151, 10 1. Genoffen. S. 165, 12 1.
fyrifche (Z. 13 ift ,affyrifche' richtig). S. 171 falfche
Seitenüberfchrift. S. 172, 14 Acher. S. 178 ,2 1. n (He;
u. Z. 3 1. 1 (Jod). S. 191 1. chuzah ft. zuzah. S. 203, Abf.
2 1. hitthir. S. 210, 15 1. Nech. (Nehemia, nicht Nahum).
S. 263, Z. 3 u. 1 v. u. 1. Achas. S. 282, 13 1. chalal.
S. 287, 4 1. Eljafchib. S. 289, 10 1. Maacha. S. 294 1.
,1 Kön. 1, 33' u. Jof. 24, I' (ft. 23, 2).

Die Auffindung der überfetzten Abfchnitte ift ermöglicht
durch Angabc nicht nur des betr. Capitels und
Paragraphen, fondern auch der jedesmaligen Seitenzahl
in der zu Shitomir erfchienenen Ausgabe. Leider haben
fich in die Citate viele Fehler eingefchlichen, z. B. S. 35.
126. 127. 128. 135. 137. 138. 179. 226. 227. 234. 249.
265. 275. 283. 290. 292. 294. Zweckmäfsiger wäre es
übrigens gewefen, wenn Hr. W. für die Blattbezeichnung
die Krakauer Ausgabe zu Grunde gelegt hätte, da man
meiftcntheils nach diefer citirt <. B. noch Levy im neu-
hebr. u. chald. Wörtb.).

Der reiche Inhalt des Buches würde viel leichter zu
benutzen fein, wenn der Hr. Herausgeber Regifter beigegeben
hätte. Ref. führt zum Beweife einige Beifpicle
aus den Notizen, die er fich felbft gemacht, an. Ueber
die Auferftehung vgl. S. 23. 35.67 f. 71 f, 174 E.; über
die Engel vgl. S. 57. 95 f. 129. 132. 171. 202. 237.
245. 265. 267; über Elia f. S. 22. 37. 69 E. 82. 93. 150.
258. 262.284; uDer Zauberei vgl. S. 63. 94 k 100. 181.
208. 254 f. 284.

Referent hat die von ihm hervorgehobenen Mängel
fämmtlich bei der erften Lefung des Buches bemerkt;

er ift daher nicht im Stande die Arbeit des Hrn. W. als
eine unbedingt zuverläffige und für Specialunterfuchungen
ausreichende zu bezeichnen. Wohl aber genügt das
hier befprochene Werk für Die, welche fich nur eine
allgemeine Anfchauung von der Haggada des Jerufchalmi
verfchaffen wollen, und es ift ein vorzügliches Hülfs-
mittel für Diejenigen, welche fich mit der oft Schwierigkeiten
bietenden Darftellung des Originals vertraut zu
machen wünfehen.

Berlin. • Hermann L. Strack.

Kautzsch, Prof.E., Johannes Buxtorf derAeltere. Rectorats-
Rede. Bafel 1879, Bahnmaier. (45 S. gr. 8.) M. 1. —

Das bisher über das Leben des berühmten Bafeler
Profefforsjoh. Buxtorf des Aclteren veröffentlichte Material
{Joh. Buxtorfii Senioris . .. vita et mors, von Dan. Tossanus,
Baf. 1630; die Leichenpredigt des Antiftes Joh. Wolleb,
gedruckt in deffen ,Chriftenliche Leich- u. Troft-Predig-
ten' Bafel 1657; die Biographie in Athenac Rauricac
1778, S. aa^ ff.; Joh. B. Vater . . . erkannt aus feinem
Briefwechfel, von Dr. Buxtorf-Falkeifen, Baf. 1860), ift
theils fchwer zugänglich, theils in mancher Beziehung
einfeitig. Alle Diejenigen, welche für die Gefchichte

! des Alten Teft. in der chriftl. Kirche und fpeciell des
hebräifchen Sprachftudiums ein Intereffe haben, find
daher dem Hrn. Verf. des hier anzuzeigenden Schriftchens
zu Danke verpflichtet, weil er in demfelben eine
ebenfo lebendig und frifch wie warm gefchriebene, unparteiliche
und allfeitige Schilderung des Lebens und
der Wirkfamkeit des genannten Gelehrten gegeben hat.
Die Werke gar vieler Gelehrter find noch vor dem Tode
ihrer Verfaffer veraltet; die Schriften anderer behalten
höchftens etliche Decennien nach dem Hinfeheiden ihrer
Autoren noch einigen Werth; nur fchr wenigen Männern
der Wiffenfchaft wurde aufser einem Plätzchen in der Gefchichte
der Literatur des betreffenden Faches der fchwerer
wiegende Nachruhm, dafs ihre Arbeiten noch nach Jahrhunderten
benutzt wurden, ja unentbehrlich waren. Zu die-
fen wenigen gehört in hervorragender Weife Johannes Buxtorf
der Vater: feine Concordanz (die Originalausgabe v.
1632 leiftet fall diefelben Dienfte wie der von Fürft
1840 und der von B. Baer 1867 edirte Neudruck) ift noch
heute unentbehrlich; fein Lexicon clialdaicum, talmudicum

! et rabbiuicum wird auch nach Vollendung des von Levy
bearbeiteten, jetzt bis zum Buchftaben 12 gediehenen
neuhebräifchen und chaldäifchen Wörterbuchs Werth
behalten, da Levy den Sprachgebrauch der Philofophen,
Exegeten u. f. w. des Mittelalters gar nicht berückfich-
tigt hat; der Thesaurusgrammaticus liuguae sanetae wird
noch heute für manche Frage mit Nutzen nachgefchlagen;
in manchen Punkten zeigen fich noch die neueften Auflagen
der altteftamentlichen Einleitungswerke abhängig
von Buxtorf's unter dem Titel Tiberias herausgegebenen
Commentarius viasoretliicus; feine Ausgabe der fog. rab-
binifchen Bibel erfetzt den meiften Chriften, die dergleichen
überhaupt lefen, und vielen Juden die feltenen
Venediger Ausgaben; andere Arbeiten Buxtorf's haben,
wenn auch zur Zeit im wefentlichen antiquirt, doch länger
als ein Jahrhundert günftig auf das Studium der
hebräifchen Bibel und der hebräifchen Sprache überhaupt
eingewirkt. Wenn auch für die lange Dauer des
Einfluffes der Buxtorf'fchen Bücher der Grund nicht
allein in der verhältnifsmäfsigen Vollkommenheit und Unübertrefflichkeit
diefer Werke gelegen hat, fondern
wenigftens zum Theil auch in den Schwierigkeiten, durch
welche die Chriften von Studien auf den von Buxtorf
bearbeiteten Gebieten leicht abgefchreckt werden: fo

| hat doch die Kenntnifs des Lebens eines Mannes, der
einen fo lange währenden und fo weit reichenden Ein-
flufs ausübte, für Jeden der der Erforfchung des Alten
Teftaments feine Kräfte widmet , grofses Intereffe.
Wefentlich Neues zu bieten ift der Hr. Verf. zwar leider