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Ausgabe:

1879

Spalte:

513-514

Autor/Hrsg.:

Orelli, C. v.

Titel/Untertitel:

Durch’s Heilige Land. Tagebuchblätter. 2. Aufl 1879

Rezensent:

Furrer, Konrad

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schür er in Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. j. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 22. 25. October 1879. 4. Jahrgang.

Orelli, Durch's heilige Land 2. Aufl. (Furrer). j Marburger Kirchenordnung von 1527, hrsg. von ! wufstfeins, Prolegomena zu jeder künftigen
Sinker, Testamenta XII Patriarcharum, Appen- Ilochhuth (Brieger). Ethik (Kaftan).

dix (Harnack). |Hochhuth, Die Bedeutung der Marburger j Kr auf e, Kant und Ilehnholtz über den Urfprung

Bartels, Exegetiiche üeberfetzung des Briefes Äthon, in I BedeUtUDg •*

St. Pauli -an die Römer (Wold. Schmidt)
Godet, Bibelftudien. deutfchbearb., I. u. 2. Thl.

Herrlinger, Die Theologie Melanchthon's in (PUnjer).

ihrer gefchichtlichen Entwicklung etc. (Katten- ! Schröder, Zeugnifse von der freien Gnade

bufch). Gottes in Chrifto Jefu, Predigten (Sachfse).

(Wold. Schmidt). ! Sepp, Drie Evangeliedienaren uit den tijd der j Schott, Ausgewählte Pfalmen für Bibelftunden

Godet, Die Glaubwürdigkeit der evangelifchen I Hervorming (Kattenbufch). . und Hausandachten ausgelegt, Neue Folge,

Gefchichte (Derf). Hartmann, Phänomenologie des fittlichen Be- | i, Bdchn. (Fay).

Orelli, Prof. Dr. C. v., Durch's Heilige Land. Tagebuch- 1 dem warmen Farbenglanz des Oftens befchienen Grup-
blätter. 2. Aufl. Bafel 1879, Spittler. *<VE, 35° S. ; pen, die kein Künftler edler hätte darfteilen können!
m r Karte 8) M 2 20- seb M. 4. 80. Waren es die Emmausjünger mit dem Wanderftab, war

m. 1 Karte. 8.) JV1. 3. 20, geo. 4- cs die Samariterin mit dem VVafferkrug — welche Würde

,Tagebuchblättcr' nennt der Verfaffer feine Schrift. <jer Haltung und Kleidung auch in der Armuth!
Er hat in ihr frifche unmittelbare Reifeeindrücke vyieder- : wekhe FAinheit des Anftandes auch ohne das, was wir
gegeben, diefelben aber mit fo viel bibelgeographifchem : Bildung nennen! Kurz, das Ganze ift noch die äufsere
und biblifchem Willen durchflochten, dafs felbft der | Leiblichkeit, zu welcher das biblifche Wort wie die
Fachmann daraus Genufs und Gewinn ziehen kann. J Seele gehört'.

Verf. hält fleh von allen Uebertreibungen fern, ift milde -Lmv te z?

in feinem Urtheil und weifs überall das Gute an dem, i ^ncn. K. furrer.

was er gefehen und gehört, hervorzuheben. Neben fo

vielen Rcifebefchreibungen über das heilige Land, die Sinker, R., Testamenta XII Patriarcharum. Appendix
durch frommen Phrafenfchwulft und eitle Verdammungs- containing a Collation of the Roman and Patmos
fucht abftofsen, thut die edle Einfachheit der vorliegen- , Mgs and Bibliographical Notes. Cambridge 1879,
den Schrift, der cs doch weder an poetifchem Hauche ! x. . ... v.., ,. „ö„r ,,riT, -■ °

noch an religiöfem Ernfte mangelt, fehr wohl. Auch, Deighton, Bell & Co. (VIII, 79 p. 8.) 5 sh.

ein weiteres Publicum würdigte diefe Vorzüge, weshalb
die Schrift rafch eine zweite Auflage erlebte

Seiner Ausgabe der Teftamente v. J. 1869 hat Sinker
einen Nachtrag folgen laffen, welcher für die Kenntin
topographifchen Streitfragen beobachtet der Ver- nifs der handfehriftlichen Ueberlieferung des merkwür
faffer eine dem populären Zweck feiner Schrift ange- digen, vielgelefenen Buches und für die Gefchichte des

meffene Zurückhaltung, fo namentlich mit Bezug auf die
Grabeskirche und den Zionhügel. Doch findet auch er,
dafs das Gewicht der Gründe für Identification des letztern
mit dem Tempelhügel zu fprechen fcheine.

Die Schilderung der Terrainconfiguration möchte
man vielerorts noch fchärfer und anfehaulicher wünfehen.
Dagegen hält fleh die Schrift von dem häfslichen PAhler
viefer anderer Reifebefchreibungen, fo weit wir fehen,
durchaus frei, unmögliche Ausfichten zu fchildern, farben-
ichc Landfchaftsgemälde zu entwerfen, welche der

felben in der Kirche gleich werthvoll ift. Zu den beiden
griechifchen Codices C und O (Canterbnrg. saec. X und
Oxf. saec. XIV /in.), welche dem Verf. früher allein bekannt
waren, find zwei weitere hinzugekommen, ein va-
ticanifcher (R saec. XIII), den Montfaucon bereits
erwähnt, Vorftmann {Godgelcerde Bijdragen 1866 p.
953 sl) eingefehen hatte, und einpatmifcher (P saec.XVI),
auf welchen Coxe i. J. 1858 zuerft aufmerkfam gemacht
hat. Den erfteren hat Herr J. Guidi für den Verf.
collationirt, den letzteren, den auch Tifchendorf ver-
Wirklichkcit nicht entfprechen. Das Gebirge Juda wird j glichen, aber nicht veröffentlicht hat (f. ,Aus d. h. Lande

re

mit Unrecht melancholifch und wenig fruchtbar genannt
(S. 154). Gewifs an vielen Orten trägt es diefen
Charakter, zumal auf der öftlichenAbdachung; aber meer-
wärts birgt es in fich eine Fülle von Fruchtbarkeit und
idyllifcher Anmuth. Wir übergehen eine Anzahl kleiner
Verfehen der Schrift und fchliefsen mit den trefflichen
Worten, mit denen der Verf. die Summe feiner Eindrücke
wiedergiebt (S. 310): ,Nicht feiten befürchtet
man, die biblifchen Bilder möchten von ihrer Anmuth
und Erhabenheit etwas einbüfsen beim Anblick der
nackten Wirklichkeit. Mehr als ich nach der Leetüre
von Reifebefchreibungen erwartete, ift auch in diefer
Hinficht mein Eindruck von Paläftina günftig ausgefallen.
Trotz aller Verwüftung und Verödung hat das kleine,
befcheidene Land feine unbefchreiblichen Reize. Es hat
einen fehönen Himmel und ift ein fchönes Stück Erde.
Seine Berge find grofsartiger, feine Städte ehrwürdiger,
feine Fluren freundlicher, als ich zu hoffen wagte. Und
wie oft begegneten uns in idyllifcher Landfchaft von

1859 S. 34L Theol. REncyklop. B. XX S. 431), hat Herr
G. Williams für den Verf. abgefchrieben. Eine Ver-
gleichung der 4 Handfchriften lehrt den Herausgeber,
dafs C. die Grundlage für die Conftituirung des Textes
bleiben mufs; felbft das Zufammenftimmcn von ORP
gegen C biete durchaus keine Gewähr für die Richtigkeit
einer LA. Sinker hat fich deshalb damit begnügt,
S. 29—79 die Varianten von RP zu C zu notiren und
dabei die Stellen zu bemerken, wo fie mit O überein-
ftimmen. S. 3—7 hat er das gegenfeitige Verhältnifs
der 4 Codd. in Kürze dargelegt und auf die Stellen be-
fonders aufmerkfam gemacht, wo der Text von C durch
ORP berichtigt wird. Der Verf. conftatirt, dafs aufser
diefen 4 Codices nur die armenifche Üeberfetzung einen
felbftändigen Werth habe, da die lateinifche des Thomas
Groffetefte, auf welche alle uns bekannten
fonftigen Handfchriften zurückgehen, zweifellos eine
Üeberfetzung von C ift. Auf Grund des Materials, über
welches Sinker verfügte, konnte auch nicht anders

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