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Ausgabe:

1879

Spalte:

489-491

Autor/Hrsg.:

Psalterium tetraglottum graece, syriace

Titel/Untertitel:

chaldaice, latine, quadringentesimo post primam hebraici psalterii editionem anno, adjuvante S. G. F. Perry 1879

Rezensent:

Strack, Hermann L.

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schürer in Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 21. 11. October 1879. 4. Jahrgang.

I'salterium tetraglottum graece .syriace chaldaice

latine ed. Nestle (Strack),
lierger, La Bible au .seizieme siecle (Gregory).
Berger, De glossariis et compendiis exegeticis
quibusdam medü aevi (Derf.).

Dorner, Syflem der chriftlichen Glaubenslehre, Siona, Monatsfchrift für Liturgie und Kirchen-
I. Bd. Grundlegung oder Apologetik (Herrn. mufik, herausg. von Herold und Krüger

Schultz). (Sachfse).

Gerok, Die Lieder im höhern Chor, Pfalm 120 Kloepper, Repetitorium der Gefchichte der
—134 für die Pilgerreife des Chriften ausge- Pädagogik (Kay).

Kraufe, Helius Lobanus Heflus, fein Leben ,„„. rqq,hLpl ... ^. r. , ... .. „

und feine Werke, I. Bd. (Plitt). legt (Sachlse). Rodgers, Die Stiftshutte und ihre gottesdienft-

Luther's Vermifchte Predigten 4 Bd [Sämmt- Vie Württemberger Summarien, neu herausge- 1 liehen Ordnungen im neuteftamentl. Lichte

liehe Werke 19. Bd.] 2. Aufl. "(Plitt). geben. 2"7; IIeft (Derf.). ff'ay).

Delaborde, Gaspard de Coligny Amirai de Behrmann, Bibelftunden, 3. TM. Die Gleich- : Jordan, Die Erfüllung des Cliriftenthums (Har-
Fr.-.nce, T. I. (Schott). nifsreden des Herrn, 2. Hälfte (Derf.). tung).

Psalterium tetraglottum graece, syriace, chaldaice, latine,

quadringentesimo post primam hebraici psalterii edi-
tionem anno, adjuvante Vicar. S. G. F. Perry, M. A.,
ex optimis codieibus Vaticano et Sinaitico graecis,
Ambrosiano syriaco, Amiatino latino, et ex Lagar-
diana Targumi impressione in usum studiosorum
imprimendum curavit Dr. Kberh. Nestle. Tubingae
1877—79, Fues. (XVI, 322 S. gr. 4.) M. 15. —

Die alten Ueberfetzungen der hebräifchen Bibel find
von aufserordentlich hohem Werthe nicht nur für die Gefchichte
der Schriftauslcgung, fondern auch für das
Verftändnifs des altteftamentlichen Textes felbft und
für die Verbefferung desfelben an nicht wenigen der
Stellen, an welchen er durch Abfchreiberfehler verderbt
ift. Die Benutzung diefer Ueberfetzungen aber wird
durch den Umftand erfchwert, dafs die Walton'fche Po-
lyglottcnbibel und die neueren nur einzelne Ueberfetzungen
oder gar nur einzelne Codices behandelnden Ausgaben
fo theuer find, dafs deutfehe Gelehrte fich diefe
Hülfsmittel in der Regel gar nicht oder nur theilweife

anfehaffen können. Diefe Erwägung hat Hrn. Dr. E. manchen Verbefferungen und Veränderungen wieder ab-
Neftle zur Veröffentlichung des uns vorliegenden Pfal- gedruckte des Felix Pratenfis (in der erften rabbin. Bibel).

ratus criticus (S. VII ff.) verwiefen; doch konnte er, weil
Bd. VI der römifchen Ausgabe noch nicht erfchienen,
nicht angeben, ob diefe Correcturen von erfter oder von
fpäterer Hand. Pf. 105, 27— 138, 6* fehlt im Codex:
die römifchen Gelehrten füllen die Lücke aus mit Hülfe
eines fpäteren Codex; beffer benutzt Hr. N. zu diefem
Zwecke den Codex Sinaiticus nach Tifchendorf's grofser
Ausgabe. Schade nur, dafs er nicht wenigftens die wich-
tigften Varianten diefer Handfchrift für den ganzen Pfal-
ter angegeben hat.

Die fyrifche Columne ftammt aus dem von Ceriani
(f. Theo). Litztg. 1876 Nr. 13. 1878 Nr. 10) edirten Codex
Ambrofianus. Dafs in dem vorliegenden Druck auch
da ,ubi scriptor codicis textum suum male intcllexit, puncto
false [sie] apposuit' nichts geändert ift, kann Ref. nicht
billigen. Auf offenbar falfche Schreibungen mufste zum
BePten der Lefer, welche einen anderen Druck der fyri-
fchen Ueberfetzung nicht befitzen (und folche hat der
Herausgeber wefentlich im Auge), wenigftens in Anmerkungen
hingewiefen werden.

Der chaldäifche Text ift der von P. de Lagarde
(Hagiographa Chaldaice, Leipzig 1873, S. 2 — 85) mit

terium Tetraglottum und Hrn. S. G. F. Perry, einen
englifchen Geiftlichen (Vicar in Tottingham zu hochherziger
Spendung der erforderlichen Mittel veranlafst.

Der Gedanke ift zu billigen: betrachten wir nun das
Buch felbft.

Ift Hr. N. noch an anderen Stellen als 16, 5. 148, 1 (f.
S. XIV) von feiner Vorlage abgewichen?

Der lateinifche Text, welcher die vierte Spalte füllt,
hat den Herausgeber felbft nicht befriedigt. Für den
älteften Codex nämlich, welcher die Ueberfetzung der

Wir beginnen mit dem Aeufseren. Die Ausftattung , Pfalmen durch Hieronymus (nicht die Pfalterium Roma
ift gut; doch find in den Typen des Targumtextes 1 num und Pf. Gallicanum genannten Revifionen der Itala)
und T, n und n, 3 und 3, 0 und n oft fo ähnlich, dafs ', enthält, war er angewiefen auf die .Blblia sacra latina V's

man fie kaum unterfcheiden kann. In Folge der Wahl
eines handlichen Quartformats konnten jeder Seite zwei
Columnen gegeben werden, und flehen nun auf je zwei
zugleich aufgefchlagencn Seiten die vier zufammenge-
hörigen Columnen überfichtlich neben einander. Wegen
der Länge mancher Pfalmen hätte der Inhalt jeder Seite
am Kopfe dcrfelben angegeben werden follen.

Da dem Herausgeber ,tevipus deesset1, eine eigene

T' Hieronymo interprete . . . Editionem instituit . . Theod.
Heyse, ad fin. perduxit C. de Tischendorf (Lips. 1873)',
wofelbft die Lesarten des aus dem VI. Jahrh. flammenden
Codex Amiatinus dem Vulgatatext von 1592 unter-
gefetzt find. Durch Eintragung diefer Varianten in den
Text fuchte er den Wortlaut des Amiatinus herzuftellen,
fand aber bald, dafs der kritifche Apparat der Leipziger
Ausgabe nicht zuverläflig fei, und fah fich dadurch ver-

Textesrecenfion der vier von ihm — richtig — ausge- anlafst, von dem in ihr für Lesart des Amiatinus Gewählten
Ueberfetzungen herzuftellen, ftrebte er nur da- [ gebenen häufig abzuweichen. Leider hat Hr. Dr. N.,
nach, dafs ,unius cujusque versionis quem optimus codex mit dem uns eine neue correcte Ausgabe des Amiatinus
praebet textus accurate exhiberetud. I wünfehenswerth erfcheint, die Stellen, an denen er ab-

Die erfte Columne, der griechifche Text, ift ent- gewichen ift, nicht namhaft gemacht und dadurch den
nommen aus dem Bibliorum Sacrorum Graecus Codex Werth feiner Arbeit nicht unerheblich gemindert.
Vaticanus (1209) und zwar aus der von Vercellone und 1 Aus dem über die einzelnen Columnen Gefagten
Cozza feit 1866 beforgten Ausgabe (Band III, S. 1—90, ergiebt fich fchon das Urtheil über die ganze hier anzu-
Rom 1871,. Die im Codex gemachten Correcturen hat zeigende Publication. So gut der ihr zu Grunde liegende
Hr. Dr. R aus typographifchen Gründen in den Appa- Gedanke ift, fo angenehm fie auch Manchem fchon in

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