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Ausgabe:

1879

Spalte:

443-444

Autor/Hrsg.:

Lowe, W. H.

Titel/Untertitel:

The fragment of Talmud Babli Pesachim of the ninth or tenth century, in the university library, Cambridge 1879

Rezensent:

Strack, Hermann L.

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Seite 1

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443

Theologifche Literaturzeitung. 187g. Nr. 19.

444

Heft wird hoffentlich Inhaltsangabe und Regifter zum j Stellen des Neuen Teftamentes. Gern hätte Ref. noch
Ganzen bringen. ein Sachregifter und ein Verzeichnifs der befprochenen

Berlin. Hermann L. Strack. WörterA (bef. der hebräifchen) gefehen. Doch will er

feine Anzeige nicht mit Erwähnung eines Dehderats
fchliefsen, fondern mit aufrichtiger Anerkennung für das
Streben und die Leiftungen des Hrn. Verfaffers, fowie
mit urreingefchränktem Lobe der Cambridger Univerfi-
tätsdruckerei, welche durch einige frühere und die vorliegende
Arbeit fich als eine ebenbürtige Rivalin der
berühmten Oxforder Clarendon Press gezeigt hat.

Berlin. Hermann L. Strack.

The fragment of Talmud Babli Pesachim of the ninth
or tenth Century, in the university library, Cambridge,
edited, with notes and an autotype facsimile, by lec-
turer W. H. Lowe, M. A. Cambridge 1879, Deighton
Bell & Co. .(XVI, 100 u. 10 S. gr. 4.)

Vier Pergamentblätter (die erften und letzten einer
aus acht Blättern beftehenden Lage) des talmudifchen
Tractats vom Ofterfeft [Pefsachim] bilden die Veran-
laffung zu dem in der Ueberfchrift genannten Buche.

Herbst, Dr. Adolf, Des Schemtob ben Schaphrut hebräische
Uebersetzung des Evangeliums Matthäi nach den
Sie wurden, wie fchon fo manches andere Werthvolle, Drucken des S. Münder und J. du Tillet-Mercier neu

in einem Bücherdeckel gefunden und find daher an den , „ „a„0u0„ r-xfn„„Q„ rv„* • 1 r-,^ f* e:

r - i ™ j o e u u r 1 um herausgegeben. Gottingen 1879, Dietench. (29, 04 b.

Aufsenrandern, Bl. 1 und 8 auch oben, befchadigt. 8 * s> /v> . v> 7

Aufser der, wie es fcheint, trefflich gelungenen durch 1 §r- °-> M- 2- 4°-

Autotypie hergedellten Copie einer Seite bietet uns der Im fechszehnten Jahrhundert wurden zwei hebräifche

Herausgegeber den ganzen erhaltenen Text in buch- Ueberfetzungen des Matthäusevangeliums herausgegeben,
däblich getreuem Abdruck: Lücken find durchPunkte und die eine 1537 durch Sebadian Münder, die andere
eckige Klammern (leider leer geladene, während de doch 1555 nach einem von Jean du Tillet in Italien bemerkleicht
nach der editio prineeps hätten ergänzt werden
können) bezeichnet. Was das Alter des Codex betrifft,
fo verfichert Hr. Lowe vorfichtig zu fein, wenn er nicht
über den Anfang des X., bzw. das Ende des IX. Jahrh.
zurückgehe. Allerdings id der Codex offenbar fehr
alt; indefs find mehrere der dafür S. XIV. XV ange

ten Manufcripte durch Jean Mercier. Letztere id, wie
wir durch Jon. Bapt. Jonas (Convertiten, Prof. d. hebr.
Spr. in Rom, 1668) und Rieh. Simon (liistoire crit. des
versions du TV. 71, 1690) wiffen, von Schemtob Ifaak
ben Schaprut (wol beffer als Schaphrut), und zwar bildet
de einen Theil von deffen i. J. 1385 vollendeten,

führten Gründe (befonders der fiebente) nicht beweifend, gegen die Chriden gerichteten Werke ,mn p« (Jcf. 28,
und mufs Ref. vorläufig noch an feinem fchon mehrfach 16). Hr. Dr. Herbd hat nun diefen Text mit Beifügung
ausgefprochenen Satze fedhalten, dafs bei hebr. Hand- der zahlreichen Varianten der Münder'fchen Ausgabe
fchriften weit leichter das Land, in welchem, als die Zeit, ; wieder abdrucken laffen. Allerdings id die Originalaus-
in welcher fie gefchrieben find, fich bedimmen läfst. — 1 gäbe feiten; diefer Umdand kann aber ihren Neudruck
Der Einleitung folgen S. 1—48 kritifche Noten, für nicht rechtfertigen, da fowohl das ihr zu Grunde liegende
welche die erde Ausgabe des Talmuds und die Dikduke Manufcript noch vorhanden id (Paris), als auch noch acht
Soph'rim von Rabbinowicz (vgl. Th. Litzt. 1878, Nr. 11) , andere Handfchriften bekannt find (f. Einl. S. 10. 11).
benutzt find. Die Noten enthalten gar Manches von ; Warum machte Hr. Dr. Herbd nicht wenigdens den Verallgemeiner
Bedeutung, fo z. B. S. 1—8 eine gründliche fuch, die Benutzung der Leidener Handfchrift, welche,
Unterfuchung über Nun und Lamed als Präfixe der 3. foweit dem Ref. bekannt, einer aufserordentlich liberal
Perfon (sg. m. und pl. in. f.). verwalteten Bibliothek angehört, in der Göttinger Biblio-
Dem mit S. 48 endenden Buche find zwei Anhänge thek zu erbitten ? Dafs die Göttinger Bibliothek Steinbeigegeben
, beide werthvoll, aber ohne innere Beziehung fchneider'saufserordentlichwichtigenKatalogderLeidener
zu dem eigentlichen Zwecke der Publication. Ref. hätte Handfchriften nicht befitzt (S. 10), id in dem vorliegen-
daher gern gefehen, wenn fie, und zwar in bequemerem den Falle keine Entfchuldigung für die Nichtbenutzung
Format, als befondere Brofchüren wären veröffentlicht diefes Buches. Der Herausgeber konnte aus demfelben
worden. I) Alphabetifches Verzeichnifs der 524 Capitel u. A. lernen, dafs Cod. Leid, nicht nbxop (Herbd S. 10
der Mifchna mit Angabe des Tractates, zu welchem fie nach Wolf) hat, fondern richtig nbTon, d. i. Tudela,
gehören, und der Stelle, die fie in ihm einnehmen. Da und dafs Schaprut nicht nur das Evangelium Matthäi,
die jüdifchen Gelehrten früher fad ausnahmslos und auch fondern mehr, wenigdens noch den Anfang des Marcus
jetzt noch fehr häufig den Talmud einfach nach dem überfetzt hat. — Denen , welche keine Hilfsmittel für
Anfang des gemeinten Capitels citiren, fo id der Nutzen das Rabbinifche befitzen und fich mit diefer Sprache

eines folchen Verzeichnifses für Jeden, der fich mit rab
binifcher Literatur zu befchäftigen hat, ein fehr erheblicher
. Bisher mufste man fich mit der in mehr als
einer Beziehung, mangelhaften Arbeit von Buxtorf be-
helfen. Die diefem Verzeichnifse beigegebenen Noten

etwas bekannt machen wollen, werden die Verzeichnifse
der grammatifchen Eigentümlichkeiten und der nach-
biblifchen hebr. Wörter (Einl. S. Ii —15) willkommen
fein. — In der Aufzählung derjenigen Werke, welche
der Ausgaben von Tillet-Mercier und von Münder ge-

(S. 60— 75) find ein fchätzenswerther Beitrag zu einer I denken, fehlt (Einl. S. 7): Franz Delitzfch, Paulus
Einleitung in den Talmud. II) Bibliographifche und bio- ', des Apodels Brief an die Römer in das Hebr. überfetzt,
graphifche Notizen, befonders über Werke und Autoren, Leipz. 1870, S. 19.

die in dem Vorhergehenden citirt werden (S. 76—100). Der Verfaffer der Bibliotheca Hebraea heifst Wolf,

Die hier gefammelten Bemerkungen find eine äufserft | nicht Wolff. — S. 9, Z. 12 lies 1374. — Daf. Z. 14.
nützliche Ergänzung zu jeder jüdifchen Literaturgefchichte ; In Neubauer's the fifty tliird chapter ofIsaiah, Bd. 1, p.
und geben ipeciell jüngeren chridlichen Gelehrten, die j X deht richtig Tudela.

fich mit Rabbinifchem zu befaffen haben fchnelle und ; ßerlin Hermann L. Strack,

genaue Aufklarung über das, was zu willen fie am meiden
benöthigt find, nämlich zahlreiche Abkürzungen für
Autorennamen («'tönn», b"in~r,D u. f. w.) und viele Bü-
chertitel (die meiden hebr. Büchertitel zeigen nicht den
Inhalt an, fondern find biblifche Ausdrücke, und zwar
oft Anfpielungen auf den Namen des Verfaffers, auch
Lobpreilungen des Inhalts u. f. w.)

S. XII findet fich ein Verzeichnifs der erklärten