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Ausgabe:

1879

Spalte:

441-442

Autor/Hrsg.:

König, Friedrich Eduard

Titel/Untertitel:

De criticae sacrae argumento e linguae legibus repetito. Ratione ducta maxime Geneseos capp. 1 - 2 eius historiam, naturam, vim examinavit 1879

Rezensent:

Strack, Hermann L.

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schürer in Giefsen.

Ericheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 19. 13- September 1879. 4. Jahrgang.

König, De criticae sacrae argumento e lin-

guae legibus repetito (Strack).
Rttlf, Zur Lautlehre der aramäifch-talmudifchen

Dialecte. I: Die Kehllaute (Strack).
Lowe, The Fragment of Talmud Babli Pesachim

of the Qth or ioth Century in the University

Library, Cambridge (Strack).

Herbit, Des Schemtob ben Schaphrut heb-
raifche Ueberfetzung des Evangeliums Mat-

Justini philosophi et martyris opera ed. Otto,

Vol. III (Harnack).
Synaxarium das ift Heiligen-Kalender der cop-

tifchen Chriften, aus dem Arabifchen überf.

von Wüftenfeld (Harnack).
Willis, Servetus and Calvin (Pünjer).
Tollin, Das Lehrfyftem Michael Servet's gene-

tifch dargeftellt, 2. u. 3. Bd. (Pünjer).

Wuttke, Zur Vorgefchichte der Bartholomäusnacht
(Schott).
Wangemann, Guftav Knak, ein Prediger der

Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (Ritfehl).
Matheson, Aids to the Study of German Theo-

'°gy> 3- ed- (Benrath).
Funcke, Freud, Leid, Arbeit im Ewigkeitslichte

(Lindenberg).
Sartorius, Das Wort der Wahrheit, Heils^e-

Dühne, Gefchichte der Kirchen und der Refor- j fchichte des alten und neuen Bundes im Ge-

thäi, neu herausg. (Strack). mation imFürftenthumeOsnabrück(Bertheau). | wände der Dichtung (Lindenberg).

König, Lic Frdr. Ed., De criticae sacrae argumento e
linguae legibus repetito. Ratione dueta maxime Geneseos
capp. 1—11 eius historiam, naturam, vim exa-
minavit. Lipsiae 1879, Hinrichs. (62 S. gr. 8.) M. 2. —

Nur ungern tadelt Referent, darum ftellt er hier,
wo er tadeln mufs und loben kann, das Hauptfächliche
Dcffen, was er auszufetzen hat, voran, um freundlichere
Worte folgen laffen zu können. S. 53 fagt der Verf.:
,nullo tempore defuerunt, qui lecloribus impedimenta prae-
bereni et aenigmata orationi insercrenf. Diefe Worte
wären dem Büchlein ein paffendes Motto; denn der Stil
ift ein derartiger, dafs faft auf jeder Seite mehrere Sätze
fich finden, deren Sinn erft nach zwei- oder dreimaligem
Lefen oder durch buchstäbliche Rücküberfetzung ins
Deutfche klar wird. So lange noch das lateinifche Gewand
bei Bewerbungen um den Licentiatengrad verlangt
wird, mögen die betr. jungen Gelehrten fich ein Thema
ausfuchen, welches fich überhaupt in lateinifcher Sprache
behandeln läfst, bzw. welches fie in lateinifcher Sprache
zu behandeln fähig find. Die theilweife in der Natur
des erörterten Themas liegende Ausdrucksweife in dem
hier zu befprechenden Buche fällt um fo unangenehmer
auf, da die Gedanken, welche der Verf. hat, gute find,
man fie aber nur mit grofser Mühe präcis erfaffen kann.
Wie der oben angegebene Titel zeigt, befchäftigt fich
der durch die Schrift ,Gedanke, Laut und Accent als
die drei Factoren der hebräifchen Sprachbildung com-
parativ und phyfiologifch am Hebräifchen dargeftellt'

teuchici sermone, f. Theol. Litztg. Nr. 7, Lit. Centr.-Bl.
Nr. 5) weder berückfichtigt noch genannt?

Berlin. Hermann L. Strack.

Rülf, Dr. G., Zur Lautlehre der aramäisch-talmudischen
Dialecte. I. Die Kehllaute. Leipzig 1879, Hinrichs
(55 S. gr. 8.) M. 1. 60.

Für die Grammatik der Talmude ift, abgefehen von
S. D. Luzzatto's Elementi grammaticali del Caldeo
Biblico e del dialetto Talmudico Babilonese, Padova 1865
(welche M. S. Krüger in fchlechtes Deutfch überfetzte
Breslau 1873) und Th. Nöldeke's trefflichen, aber die-
fen Gegenftand mehr nur gelegentlich berührenden Arbeiten
(mandäifche Grammatik u. f. w.) in diefem Jahrhundert
nichts Wefentliches geleiftet worden. Es ift
daher erfreulich, dafs Hr. Dr. Rülf feine erfichtlich auf
fleifsigen Studien beruhenden Kenntnifse in diefer Richtung
verwerthet. Der uns vorliegende Theil feiner Arbeit
liefert dankenswerthe Beiträge zur Herftellung einer
Lautlehre der Talmude und zwar befonders durch forg-
fame Vergleichung der Verfchiedenheiten zwifchen Babli
und Jerufchalmi. In der Einleitung wird erft der Satz
aufgeftellt (S. 6): ,Der jeruf. Talmud hat lexikalifch mehr
das Hebräifche bewahrt, während er fich grammatifch
zu aramäifchen Formen hinneigt; im babylonifchen Talmud
findet dagegen das umgekehrte Verhältnifs ftatt';
dann folgt eine Erörterung der Urfachen, welche be-

(Weimar 1874) vortheilhaft bekannte Verf. mit dem wirkten, dafs die Sprache der babylonifchen Juden ver-
fchwierigen Problem, ob, bzw. in wie weit man auf Grund hältnifsmäfsig wenig verwilderte, dag

g wenig verwilderte, dagegen die der Palä-
ftinenfer fehr verderbt wurde. S. 20—33, find die Arten,
wie Gutturale mit einander vertaufcht werden, durch
Beifpiele erläutert; S. 33—36 wird die Wiedergabe des
Spiritus asper und des sp. lenis durch ri, bzw. n behandelt
; S. 36—38 erhalten wir Beifpiele für die Verwendung
von n und n als Vocalzeichen; der letzte Abfchnitt
endlich (S. 38—55) trägt die Ueberfchrift: ,Ueber den
Schwund der Kehllaute'. Nicht in den Bereich feiner
Darfteilung gezogen hat der Verf. die Vertaufchung der
Kehlbuchflaben mit anderen Lauten; dagegen find S. 47
Anm. Beifpiele gefammelt für die Behauptung, dafs der
paläftinifche Dialekt den dumpfen Laut liebe.

Auf S. 1 fcheint der Verf. die irrige Anficht zu
hegen, dafs die Affyrer und Babylonier urfprünglich ara-
mäifch gefprochen haben. — Wir fchliefsen unfer den
Zwecken der Theol. Litztg. entfprechend kurzes Referat
mit dem Wunfche, dafs der Verf. feine für die Wiffen-
fchaft nützlichen Studien fortfetzen möge. Das letzte

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fprachlicher Erfcheinungen über Entftehungs-Zeit, -Ort
und -Art eines Schriftwerkes urtheilen dürfe, und giebt
in Bezug auf die einfehlägigen Fragen fo gehaltvolle
Antworten, dafs Jeder, der das Buch bis zum Schlufs
gelefen, das Gefühl haben wird, der gröfste Theil des
Inhalts verdiene behalten und beherzigt zu werden. Da
aber Wenige die Mufse haben möchten, die Schrift ,De
Criticae Sacrae argumento1 fo oft zu lefen, bis fie den
Inhalt wirklich in fich aufgenommen haben, fpricht Ref.
im Intereffe der mit Mufse minder begabten Mehrheit
den Wunfeh aus, der Verf. möge fein Buch deutfch herausgeben
und dann ein Inhaltsvcrzeichnifs, fowie Regifter
(Beides fehlt in der lateinifchen Ausgabe) beifügen.

Dafs ,Nirt nisi in Pento nusquam' für das Femininum
flehe, ift unrichtig, f. Frensdorff, maffor. Wörterb.
S. 234.

Warum hat der Verf. die vor dem Druck feiner
Arbeit erfchienene Schrift Ryffel's (De Elohislae Petita-