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Ausgabe:

1879 Nr. 17

Spalte:

411-412

Autor/Hrsg.:

Blumstengel, K. G.

Titel/Untertitel:

Die Trauung im evangelischen Deutschland nach Recht und Ritus dargestellt 1879

Rezensent:

Köhler, Karl

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Seite 1

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411

Theologifche Literaturzeitung. 1879. Nr. 17.

412

Blumstengel, Pfr. Dr. K. G., Die Trauung im evange- Tridentinifchen Concil empfohlenen Formel vielfach im
lischen Deutschland nach Recht und Ritus dargeftellt. ; Gebrauch [benedico, confirtno et ratifico), allerdings eben
Weimar 1879, Bühlau. rVI, 152 S. gr. 8.) M. 2. 60. dapum für den Gebrauch in der evang. Kirche fehwer-

...... 1 lieh geeignet, auch an fich wenig anmuthend.

Nachdem die durch den Uebergang zur Civilehe | Friedber K Koehler.

bedingte Neuordnung der Verhaltnifse in der Haupt- ö
fache zum Abfchlufs gelangt ift, liegt es nahe, die Er-

gebnifse diefer Entwicklung überfichtlich zufammenzu- Bibliographie
faffen. Der Verf. giebt zunächft eine Gefchichte der Trau- 1

ung im evangelifchen Deutfchland feit dem Auftreten der von Dr- Caspar Rene" Gregory.

Civilehe und Hellt fodann die neuerdings in den verfchie- jDeutfcbc Literatur,

denen Landeskirchen entflandenen kirchengefetzlichen '

Beflimmungen über die Trauung, und was damit zu-
fammenhängt, in fyftematifcher Anordnung beurthcilend
dar. Ref. hat die Arbeit mit um fo gröfserem Intereffe
gelefen, da er felbft gleichzeitig mit dem Verf. nahezu
die nämliche Aufgabe bearbeitet hat (in einem Auffatze
in der Zeitfchr. f. prakt. Theol. von Baffermann und
Ehlers, Hft. 1 und 2), freilich nur in den engeren Grenzen
, wie fie durch den ihm gegebenen Rahmen geboten
waren. Die Schrift von Blumftengel läfst an Vollftän-
digkeit des Materials kaum etwas zu wünfehen übrig;
die Beurtheilung im Einzelnen zeugt von Verftändnifs
und richtigem Tact. Nur freilich an einem Punkte, und
leider gerade dem entfeheidenden, kann Ref. diefes gün-
ftige Urtheil nicht ausfprechen: es ift der Begriff der
Trauung. Die Vorausfetzung, von welcher der Verf.
wie von einer felbftverftändlichen ausgeht, ift die, dafs

Delitzfch, Franz, Biblifcher Commentar üb. den Propheten
Jefaia. 3. durchaus umgearb. Ausg. Mit neuen Beiträgen
v. H. L. Fleifcher u. J. G. Wetzflein. [C. F. Keil u. F.
Delitzfch, Biblifcher Commentar üb. das Alte Teftament.
3. Thl.] Leipzig, Dorffiing & Franke. (XXII, 720 S.
gr. 8.) 14. —

Schürer, E., Die Gemeindeverfaffung der Juden in Rom in
der Kaiferzeit, nach den Infchriften dargeftellt. Nebft
45 jüd. Infchriften. [Gratulationsfchrift zum Docenten-
jubiläum des Herrn Prof. Eduard Reufs.] Leipzig, Hin-
richs. (41 S. 4.) 4. —

Sammlung v. Vorträgen. Hrsg. -v. W. Frommel u. Frdr. Pfaff.
1. Bd. 7. u. 8. Lfg. Heidelberg, C. Winter, (gr. 8.)

I. 40.

Inhalt: 7. Die Päpfte derRenaiflance, v. P. Tfchackert. (24 S.) — 60.
— 8. Die Gottesfreunde im deutfehen Mittelalter, v. M. Rieger.
(43 S.) - 80.

die Trauung ein autoritativer, bewirkender Act fein j Emier, }., Libri confirmationmn ad beneficia ecclesiastica

müffe, durch welchen die ,chriftliche Ehe' ,herbeigefuhrt' Pragensem per archidioecesim. Uber tertius et quar-

werde (S.86), die Nupturienten ,zur Ehe verbunden' wer- tus ab a. 1373 usque ad annum 1390. Prag, (Gregr &

den (S. 88), welche denfelben die chriftliche Ehever- Dattel). (IV, 260 S. gr. 8.) 3. —

pflichtung ,auferlege' (S. 80 — als ob nicht Alle, die Herbft, A., Ue'ber die v. Sebaftian Münfter u. Jean du Til-

irgend in der Ehe flehen, objectiv verpflichtet wären, | let herausgegebenen hebräifchen Ueberfetzungen d. Evan-

diefelbe nach Gottes Gebot und Willen zu führen). gelium Matthaei. Inaugural-Differtation. Gottingen, Van-

Eine chriftliche Ehe ohne kirchliche Trauung gebe es denhoeck & Ruprecht. (29 S. gr. 8.) — 60.

nicht (S. 89). Wo nicht in jenem Sinne getraut, zu- Clafs, G., Ueber die Frage nach dem ethifchen Werth der

fammengefprochen werde, da müffe man Ritual und Act Wiffenfchaft. Antrittsvorlefung. Erlangen, Deichen. (16 S.

einfach ftreichen, behauptet er (S. 107). Die Confequenz gr. 8.) — 30.

wäre, dafs blofs bürgerlich gefchloffene Ehen unter Martinucci, P., Manuale sacrarum caeremoniarum in

Chriften gar nicht als Ehen gelten könnten, und der Verf. libros octo digestum. Ed. altera emendata et auetior.

deutet das auch wenigftens an, indem er nur vom,Civilact', Liberi. Vol. 1. Rom, Spithoever. (XIV, 365 S. gr. 8.)

nicht aber von einer ,Civilehe' geredet wiffen will (S. I 5. —

89). Er möchte die kirchliche Handlung ohne jegliche Kaehlbrandt, E., Jefus Chriftus geftern u. heute u. der-

Rückficht auf die vorausgegangene bürgerlicheEhefchliefs- felbe in Ewigkeit. 12 Feftpredigten. Riga, Stieda. (96 S.

ung conftruirt, die letztere als nicht gefchehen behan- 1 gr. 8.) 2. —

delt wiffen; vollends eine ausdrückliche Erwähnung der- _

felben im Trauformular (welche auch Ref. als liturgifch

unpaffend anfleht) erfcheint ihm als eine Preisgebung Literatur oeö ttuölanocS.

des Heiligen, gegen welche er feinen Abfcheu nicht ftark Lavigne, II., Le christianisme en Orient quatre mille ans avant Jesus-

genug ausfprechen kann (S. 133). Irgend einen Beweis 1 Christ. Paris, Sagnier. (151 p. 18.)

der ganzen Anfchauungsweife hat er nicht verflicht; Feraud, E, Legrand dieu et les petits dieux, ouDgrandeet les petites

fi> wird einfach voraiiscefetzt • das ift die SachHoe« religions. Paris, Hb. des sciences sociales. (XX, 503 p. 18.) 4 fr.

ie Wird emtaen VOrauSgeietZt . das UJ die bachlage , Ledrain) E., Histoire d'Israel. Premiere partie, se terminant ä la chute

heilst es kategonlch (b. 107). IJie heilige bchnft weifs des Omrides [887 ans avant Jesus-Christ]; avec un appendice par

wohl davon, dafs Ehegatten von Gott zufammengefügt [ J. Oppert. Paris, Lemerre. (XII, 441 p. 12.) 2 fr. 50.

feien; aber davon, dafs es Gottes Wille fei, diefe Baissac, J., L'dge de Dieu [annus Dei]. Etüde sur les grandes peri-

Zufammenfügung durch das Wort und die Hand- odes cosm^

1 , t, ar. n..ci 1 rr , . r , Ongines de la rehgion, du meme auteur. Paris, Dreyfous. (XII,

lung des Priefters ftattfinden zu laffen, fagt fie be- l64 ,,. 8.)

kanntlich kein Wort, und die Kirche hat Über ein Jahr- Wolfenda le, J., Homiletical commentary on the minor prophets. Lon-

taufend in der Trauung nichts anderes gefehen als eine ' don, Dickinson. (740 p. 8.) 12 s.

gottesdienftliche, die Eliefchliefsung begleitende Hand- Fla mln}°' TT;< Un m"f a Gerusalemme e n« suoi dintorni. Milano

1 au ■ r t-u -i r - „ ti 1 '878, C Harbin. (VI, 152 p. e 1 tav.) L 3.

lung. Aber ein grofser Theil unferer evang Theologen Belsheim, j., Die Apoftelgefchichte und die Offenbarung Johannis in

meint ohne ein btück pnefterlicher Machtvollkommenheit einer alten lateinifchen Ueberfetzung aus dem ,Gigas librorum' auf

einmal nicht auskommen ZU können —■ eine hoch bedenk- I der königlichen Eibliothek zu Stockholm. Zum erften Mal heraus-
liche Ekfchcinung. Irrig ift es übrigens, wenn der Verf. ! gegeben. Nebft einer Vergleichung der übrigen neuteftamentlichen

annimmt, dafs die altreformirten Rituale eine ,'Lrauung' ; fiM^ IIa"(If,hr!U, t% Vf"'•

- . TT. ,. ... o ia •, r Handfchnften. Aus: Theologisk Tidsskrift af Caspan og Johnson.

in feinem binne enthielten (b. 108). Das von ihm fo , christiania, p. t. Mallings. (XIX, 134 S. 8.) 4 Kr.

genannte ,Bergifche' Ritual, welches auch in anderen Goelzer, Les femmes dans la societe chraienne an IVe siecle. La Fftche,

altreformirten Agenden vorkommt, ruht, was der Verf. 1 imP- c'harier. (35 p. 16.)

Überfehen ZU haben fcheint, auf dem Vorgang Calvin's. j Fontenay, H. de, Dicouverte faite a Autun d'un marbre chretien du
B.ji. , , . , c , -n J, , c 1? ~? ... . Ve siecle. Autun, imn Deiussieu pere et fils. (9 p. 8. et planche.)

Endlich das ich fegne' ift doch fo unerhört im h urgi- : Niepce, ^ Les man'uscript( £ Leonpet m6moire sur' tun de ces ma-
lcnen bprachgebrauche nicht, wie der Verl. anzunehmen ; nuscrits, le Pentateuque du Vle siecle. Accompagne de deux fac-
fcheint; es ift in der kath. Kirche neben der von dem | simile par L. Delisle. Lyon, Georg. (XV, 190 p. 8.)