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Ausgabe:

1879

Spalte:

273-274

Autor/Hrsg.:

Herzog, J. J.

Titel/Untertitel:

Real-Encyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. 2. durchg. verb. u. verm. Aufl. 3. u. 4. Bd 1879

Rezensent:

Schürer, Emil

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schür er in Giefsen.
Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 12. 7. Juni 1879. 4. Jahrgang.

Herzog-Pütt, Real-Encyklopädie für pro- Huemer, De Sedulü poetae vita et scriptls

teftantifche Theologie und Kirche, 2. Aufl., ' (Möller).

3. u. 4. lid. (Schürer). 1 V arren trapp, Hermann von Wied und fein

Klasen, Die altteftamentliche Weisheit und der j Reformationsverfuch in Köln (Brieger).

Pfleiderer (Otto), Religionsphilofophie auf ge-

fchichtlicher Grundlage (Gottfchick).
Meier, Humor und Chriftenthum mit hefonderer
Beziehung auf den Katholicismus und den
Logos der jüdifch-alexandrinifchen Philofo- Schultze (Leop.), D. Julius Müller, Mittheil- deutfchen Proteftantismus (G. Baur).
phie (Schürer). ungen aus feinem Leben (Möller). I Birckenftädt, Der Humor im Lichte des Evan

geliums (Derf.).

Herzog, Prof. D. J. J., und Prof. D. G. L. Plitt, Real-
Encyklopädie für protestantische Theologie und Kirche.

Unter Mitwirkung vieler proteftantifcher Theologen
und Gelehrten in zweiter durchgängig verbefferter
und vermehrter Aufl. herausgegeben. 3. Bd. Bunfen
bis Dwight. 4. Bd. Eadmer bis Geifsler. Leipzig
1878 u. 1879, Hinrichs. (806 u. 806 S. Lex.-8.)
ä M. 10. —; geb. M. 12. —-•

In etwa Jahresfrift find wiederum zwei Bände der
neuen Auflage der proteftantifchen Real-Encyklopädie
erfchienen. Die Redaction derfelben läfst die gleichen
Grundfätze erkennen, wie die der früheren. Unverkennbar
ift namentlich das Beftreben der Redaction darauf
gerichtet, für den Umfang der einzelnen Artikel verhält-
nifsmäfsig möglichfte Gleichmäfsigkeit zu erreichen.
Während in der erften Auflage befonders die Artikel in
den Supplementbänden einen unvcrhältnifsmäfsigen Umfang
hatten, find jetzt die Artikel theils verkürzt, theils
erweitert. Eine ziemliche Anzahl von Artikeln der früheren
Auflage ift ganz getilgt. Doch wird man in der
Mehrzahl der Fälle dies nur billigen können, da die
Tilgung faft nur folche Artikel betrifft, die in der That
entbehrlich find. Eine ftarke Kürzung hat der Buch-
.ftabe C dadurch erfahren, dafs bei vielen Artikeln, die
früher unter C behandelt waren, jetzt auf K verwiefen
wird. Trotz diefer Kürzungen reicht doch der vierte
Band der neuen Auflage nicht ganz fo weit, wie der
vierte Band der alten. Es erklärt fleh dies theils aus
der Einfügung der Artikel aus den Supplementbänden,
theils aus der Erweiterung mancher Artikel, theils aus
der Einfügung neuer. Im Durchfchnitt wird der bisher
eingehaltene Umfang nur zu billigen fein, fo fehr natürlich
möglichfte Knappheit immer wünfehenswerth bleibt.

Viele Artikel find auch in diefen Bänden von anderen
Verfaffern ganz neu bearbeitet. Wir heben nur
folgende hervor: Bufse (Köftlin), Butzer (W. Krafft),
Cädmon (Michelfen), Cajus (Harnack), Canaan (Fr. W.
Schultz), Chemnitz (H. Schmid), Chnftologie (Kübel),
Chryfoftomus (Burk), -Columban (Werner), Commodianus
(Ebert), Communicatio idiomatum (F. Frank), Cynewulf
(Michelfen), Cyprianus (Leimbach;, David (Orelli), Deutfch-
katholicismus (H. Schmid), Dionyfius Areopagita (Möller
) , Dogmatik (Köftlin), Duns Scotus (Dorner jun.),
Eck (B. Riggenbach), Edom (Baudiffin), Eherecht (IV,

mer), Fragmente Wolfenbüttelfche (C. Bertheau), Francke
Aug. Herrn. (Kramer), Frankreich kath. Kirche (Matter),
Frankreich ref. und luth. Kirche (Pfender), Gallienus
(Harnack).

So viel aber auch für eine Neugeftaltung des Werkes
gefchehen ift, fo bleibt doch gar manches noch zu
wünfehen übrig. Es ift immer noch eine Anzahl von
Artikeln ftehen geblieben, die theils einer Reviflon, theils
einer Neubearbeitung bedurft hätten. Auffallend ift z.
B., dafs die zahlreichen Artikel von C. Schmidt in
Strafsburg faft fämmtlich unverändert geblieben find.
Wenn bei einigen — offenbar von der Hand der Redaction
— am Schluffe die Literatur ergänzt ift, fo nimmt
fich dies nur um fo feltfamer aus, da die betreffenden
Artikel von diefer Literatur keine Kenntnifs verrathen
(vgl. Claudius von Turin, Cufanus, Dolcino). Selbft der
Artikel über Meifter Eckart ift nicht in dem Mafse umgearbeitet
, wie es die aufserordentliche Bereicherung der
Literatur über diefen Myftiker feit Erfcheinen der erften
Auflage erfordert hätte. War etwa C. Schmidt nicht
zur Revifion feiner Artikel zu bewegen? Dann hätte
von Seite der Redaction auf andere Weife geholfen
werden müffen. — Auch bei manchen Artikeln von anderen
Verfaffern hätte mehr gefchehen können und follen.
Ueber Cyrus ift wieder nur der ungenügende Artikel
von W. Preffel abgedruckt; über Kaifer Commodus wieder
nur diefelben zehn Zeilen (!), welche fchon in der
erften Auflage geftanden hatten. Und wie. viel wäre
über die Lage des Chriftenthums unter diefem Kaifer
zu fagen gewefen! Bei den meiften römifchen Bifchöfen
der vier erften Jahrhunderte erfährt man nichts davon,
dafs ein Buch wie Lipfius' Chronologie der römifchen
Bifchöfe überhaupt exiftirt (vgl. die Artikel Calixtus I,
Cornelius, Eleutherus, Eufebius, Felix). Nur die Artikel
von Möller über Dionyfius und von Harnack über Fa-
bianus machen hiervon eine rühmliche Ausnahme.

Möchte es den fortgefetzten Bemühungen der Redaction
gelingen, dafs die folgenden Bände zu derartigen
Ausftellungen immer weniger Gelegenheit bieten.

Giefsen. E. Schürer.

Klasen, Dr. theol. Franz, Die alttestamentliche Weisheit
und der Logos der jüdisch-alexandrinischen Philosophie

auf hiftorifcher Grundlage in Vergleich gefetzt. Freiburg
i/Br. 1878, Herder. (VI, 86 S. gr. 8.) M. 1. 80.

68—103: Scheurl), Eidesrecht (Sdieurl), Einleitung in Die fchon von den Apologeten der alten Kirche ver-

t A ' 1" /TA" 'j. 1» 1 ,.Ii , 1 , ,. t , 1 ..ni -_ . 1 _ AT /'T 1__— i-___ A r"i _l_ /*_ •_ t__- TTI—I1_/V.., L1 ^. , . .. I TV AT__

das A. T. (Köhler), Einleitung in das N. T. (Zahn),
Elia (Orelli), Elfafs-Lothringen (Cunitz), Engel (Kübel),
Erasmus (R. Stähelin), Efter (Orelli), Evangclienharmo-
nie (Michelfen), Ewald (Bertheau), F-zechiel (Orelli), Farben
in der Bibel (Delitzfch), Fefte kirchliche (C. Bertheau
), Flacius (Plitt), Fleifch im biblifchen Sinne (Getretene
Anfchauung, dafs in der Philofophie und Mythologie
der heidnischen Völker ein ,Widerfchein der Ur-
offenbarung', ein ,mehr oder minder deutlicher Reflex
von urfprünglich göttlich geoffenbarten Wahrheiten' zu
erkennen fei, fcheint in neuerer Zeit befonders bei
katholifchen Theologen beliebt zu fein. Sie ift z. B. in
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