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Ausgabe:

1879

Spalte:

193-198

Autor/Hrsg.:

Müller, Aug.

Titel/Untertitel:

Hebräische Schulgrammatik 1879

Rezensent:

Kamphausen, Adolf

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Theologische Literaturzeitung

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schürer in Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 9. 26. April 1879. 4. Jahrgang.

Müller, Hebräifche Schulgrammatik (Kamp- ' Pölagaud, Etüde sur Celse et la premiere escar-
haufen). mouche entre la philofophie antique et le

Lipfius, Dogmatifche Beiträge zur Vertheidi-
gung und Erläuterung meines Lehrbuchs

Marquardt, Römifche Staatsverwaltung, 3. Bd. .. ^^jSjäSt, fölÄ tu t , $8*"$ , u ,

Marquardt und Mommfen, Handb. der rümi- /o„k.le ' 9efchf fer Bez.ehungen zw.fchen . Erp Bus, Lehrbuch der evangelifch-proteftanti-

chen Alterthümer, 6. Bd.] (Schürer). TZZfct Nat«™^fcha», Abth. fchen Dogma! k 2. Aufl. (Derf.).

(Dieltel}. 1 Gunning, Das Leben der Menfchheit und des

Cafpers, Der Taufbegriff des Neuen Teftaments ( Bachmann, Ernft Wilhelm Ilcngftenberg, fein Menfchen eine göttliche Komödie Aus dem

exegetifch entwickelt (Weifs). Leben und Wirken, 2. Bd. I. Hälfte (Dieftel). Holländifchen (Härtung)

Müller, Prof. Dr. Aug., Hebräische Schulgrammatik. Halle I keinen.Anhand die Durcharbeitung von Müller's Buch

1 den Theologie-Studtrenden angelegentlich zu empfehlen.
Sehen wir ab von dem Adjectiv gedanklich' (S. 161),
fo finden wir in Müller's ganzem Buche nur gutes Deutfch.
Die Sprache ift überall klar und knapp, trotz des erfolgreichen
Strebens nach Kürze doch leicht verftändlich.
Die Vertheilung des Stoffs der 278 Seiten in 541 Para

1878, Niemeyer. (XII, 302 S. gr. 8.) M. 2. 60
Je weniger die von Driver (Use of the tenses in
Hebrew. Oxford 1874, S. 64) mitgetheilte Klage des
früheren Hallenfer Profeffors Stange über hebr. Grammatiken
,quarum numerus infinitus est ac quibusque nun-
dinis Lipsicnsibus augetur' für unfere Tage pafst, mit
defto gröfserem Intereffe nahm ich die hebr. Schulgram

graphen, von denen viele mit kurzen Anmerkungen ver-
fehen find, machte es dem Verf. möglich, eine Unzahl

matik des durch tüchtige Arbeiten auf dem Gebiete der von Verweifungen leicht anzubringen, welche dem fleifsi
orientalifchen Sprachen bekannten Prof. Dr. Aug. Müller gen Lefer, der fich die Mühe des Nachfchlagens nicht
zur Hand, welche kurz nach der von E. Kautzfeh be- verdriefsen läfst, meiftens didaktifch fehr werthvoll find,
forgten 22. Auflage des berühmten Gefenius-Rödiger- ; So finden wir, dafs ich eines der ftärkflen Beifpiele an-
fchen Buches erfchienen ift. Wie die Arbeit von Kautzfeh, j führe, in den 4 Zeilen von § 76 nicht weniger als 11 Ver-
fo ift auch die von Müller mit einer werthvollen Schrift- 5 weifungen, welche in knappfter Form den reichen Stoff

tafel von Dr. Euting geziert; noch erfreulicher aber dünkt
mich, dafs beide Verfaffer als frühere praktifche Schulmänner
den hebr. Elementarunterricht aus eigener Erfahrung
kennen, und dafs beide Gelehrte mit den gegenwärtigen
Forderungen der femitifchen Sprachwiffenfchaft
fehr wohl vertraut find. Es ift nicht meine Aufgabe, auf
die fehr tüchtige Umarbeitung des Gefenius'fchen Buches
hier näher einzugehen; vielmehr genüge die Bemerkung,

zufammenfaffen. Mit ähnlicher Kürze handelt $ 464 vom
Gebrauche des Artikels, wo ich nur die Regel über die
Setzung des Artikels bei Vergleichungen vermiffe und
für die relative Bedeutung ftatt I Sam. 9, 24, in welcher
Stelle man doch wohl mit Geiger den Fettfchwanz finden
mufs, lieber etwa 1 Chron. 26, 28 als Beifpiel gewählt
hätte. Ich geftehe offen, dafs mir die erwähnte
Unzahl von Verweifungen bei der erften oberflächlichen

dafs ich in der 22. Auflage eine fehr werthvolle Förde- Betrachtung des Buches ftarke Bedenken erregte; fieht

rung der hebr. Studien erblicke. Sollte einmal der alte
Gefenius'fche Rah men beibehalten werden, fo hat Kautzfeh
wirklich Aufserordcntliches geleiftet, um das Buch auf
die jetzige Höhe der Wiffenfchaft zu bring en, und ich
kann es weder bezweifeln noch beklagen, dafs der alte
Gefenius in diefer Verjüngung noch auf lange hin ein

weites Herrfchaftsgebiet behaupten wird. Wie fchwer einen Vorzug erhlirL." 1 Gr------:

es aber auch dem Müller'fchcn Buche fallen wird, neben Lernenden' ^ x, eine ftcte Anregung des

eigenem Nachdenken, ohne welches ein

doch Jeder auf den erften Blick, dafs das Buch nicht
bequem zu lefen ift, fondern mit Fleifs ftudirt fein will.
Wer aber lernbegierig die Mühe diefes Studiums nicht
fcheut, wird fleh reichlich belohnt finden; mich wenig-
ftens hat dasfelbe in der Fülle der Verweifungen, welche
mich anfänglich ftutzig machen wollte, vielmehr bald

_ < l I ' • I I l V • : 1 1 1 • . . . • - —----------- ----- f,

jener 22. Auflage fich Geltung zu verfchaffen, fo muis
ich doch dringend wiinfehen, dafs Müller's Arbeit die
Beachtung finde, welche fie meines Erachtens wegen
ihrer wiffenfehaftlichen Tüchtigkeit und pädagogifchen

ja auch nur annäherndes Verftändnifs der fprachlichen
Erfcheinungen niemals erreicht werden kann.

Nach einer kurzen Einleitung (S. 1—5), die mit den
Worten fchliefst: ,Die Elcmentargrammatik, welche

^rHiV-nt "E"s wird längere Deductionen'vermeidet und Kenntnifs der übrigen
Brauchbarke.t in fo hohem Grade vcrüieni ^ Dialekte n[cU vorausfetzt, begnügt fich mit der Angabe

wohl keinem Recenfenten fchwer fallen an Jet'er Ausftei. ; der Refultate folcher Vergleichung', bringt der erfte
handenen hebr. Grammatiken eine Keine ^_ ^ Schrift_ und Lautiehrc, der zweite

hingen zu machen, und auch ich wer« (S ^ die Formeniehre. In diefen Stücken hat

heiten namhaft machen welche h" nicht ab als Er- fich Müller in mafsvoller Weife an das bedeutende Werk
anders wünfehte. Das halt mich abt Olshaufen's angefchloffen; ja, wir lefen in feiner Vorrede
(S. VI), wo er diefem Forfcher feinen Dank ab-
ftattet, dafs der Anfchlufs fich nicht feiten felbft auf die
Formulirung des Ausdrucks erftrecke. Wollen wir aber
diefe Behauptung nicht unrichtig verftehen, lo müffen
wir der Befcheidenheit des Verfaffers Rechnung tragen;

gebnifs meiner Prüfung offen auszufprechen, dafs ich
diefer hebr. Schulgrammatik vor allen übrigen den Vorzug
geben möchte, weil fie mir mit ftreng wiffenfehaft-
licher Haltung grofse praktifche Brauchbarkeit zu verbinden
fcheint. Da über den pädagogifchen Werth des
Buches nur die Erfahrung endgültig entfeheiden kann, fo

hoffe ich, dafs tüchtige Gymnafiallehrer dcnfelben bald j obgleich fich Müller mit fchuldigem Dank auf das Syfteni

im Schul'gcbrauch erproben werden; nach den Erfah- 1 Olshaufen's ftützt, fo kann doch von fclavifcher Ab-

rungen, welche ich im Unterrichte von Studirenden lange hängigkeit hier keine Rede fein. Eine Vergleichung des

Jahre hindurch gemacht habe, nehme ich fchon jetzt Müller'fchen Buches mit Olshaufen's Werk hat mir er-

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