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Ausgabe:

1878

Spalte:

129-130

Autor/Hrsg.:

Bréal, Michel

Titel/Untertitel:

Mélanges de Myzhologie et de Linguistique 1878

Rezensent:

Chantepie de la Saussaye, Pierre D.

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schür er.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 6.

Breal, Melanges de Mythologie et de Lingui-

stique (Chantepie de la Saussaye).
Karle, loel henPethuel propheta (Kamphausen).
Drumniond, The Jewish Messiah. A Critical

History of the Messianic Idea among the

Jews etc. (Schürer).
Kifch, Leben und Wirken Hillel des Erden

(Schürer).

Aberle, Einleitung in das Neue Teftament,

herausg. v. Schanz (Schürer).
Linie nmayr, Entwicklung der kirchlichen

l'äflendifziplin bis zum Konzil von Nicäa

(Ilarnack).

16. März 1878.

Weizfäcker, Lehrer und Unterricht an der
evangelifch-theologifchen Eacultät der Uni-
verfität Tübingen von der Reformation bis
zur Gegenwart (Dieftel).

Schulze, Evangelifch-lutherifche üogmatik des
17. Jahrhunderts, populär dargeftellt, 3. Bd.
(Kaftan).

Happel, Die Anlage des Menfchen zur Religion
(Kaftan).

Kühler, Das Gewiffen. Ethifche Unterfuchung.

1. gefchichtl. Thl., I.Hälfte (Herrn. Schultz).
Crem er, Die Aufgabe und Bedeutung der

3. Jahrgang.

Predigt in der gegenwärtigen Krifis (Lindenberg
).

Wolters, Predigten (Lehmann).

Körber, Siehe das ift Gottes Lamm! Predigten
(Derf.).

Linke, Brot und Brocken, Predigten und

Aphorismen (Derf.).
Gunning, Leiden und Herrlichkeit (Härtung).
Zimmermann, Der Guftav-Adolf-Verein nach

feiner Gefchichte, feiner Verfaffung und feinen

Werken (G. Baur).
Herzog u. Plitt, Real-Encyklopädie für pro-

teftantifche Theologie und Kirche, 2. Bd.

Breal Michel, Melanges de Mythologie et de Linguistique. vom Kampfe zwifchen Indra und Vritra auftritt, bei den
l'aris 1878, Hachettc. (416 S. 8.1 Fr. 8. 50. Kraniernnicht blofs verfchiedenenSagen des Shah-nameh,

' I fondern dem ganzen duahftifchen Dogma von Ormuzd

,Cest par le detail qnc les scicnccs vivent et se renou- I und Ahriman zu Grunde liegt (?), bei den Griechen in
vellent', fo behauptet unfer Verfaffer in dem erften Vor- | mannigfachen Formen, wovon die Gefchichte von

Herakles und Geryon eine ift, fich findet, und bei
den Germanen noch in der Siegfriedfage kenntlich ift.
Was die römifchen Dichter von Hercules und Cacus

trag, den er als professeur de grammaire comparee au
College de France gehalten hat, und der auch in der vorliegenden
Sammlung einen Platz fand. Wirklich liegt

feine Stärke in der genauen und feinen Beobachtung des I erzählen, ift auf diefen Mythus zurückzuführen; wobei
Detail; und auch wo er allgemeine Fragen erörtert, wie ! man jedoch bemerke, dafs die urfprünglich römifchen
z. B. im Auffatz des idees latentes du langage, gefchieht , Namen hier gegen andere vertaufcht find: der alte
dies nur durch einfichtsvolle Gruppirung einer grofsen j Bericht erzählte in Italien vom Kampfe zwifchen (Jupiter)

Auswahl von Detailbemerkungen. Wie aus dem Titel
erfichtlich, theilen fich die einzelnen Artikel diefes Buches
(eine Sammlung von früher zerftreuten Auffätzen aus
den Jahren 1863—1876) unter die Rubriken Mythologie
und Linguistique. Nur die erftere haben wir hier zu
berückfichtigen, zumal da das bei weitem ausführlichfte
und intereffanteftc Stück des Buches diefer Rubrik angehört
. Es ift eine Studie über den Mythus von Hercules
und Cacus, die feit ihrer Erfcheinung einen Ehrenplatz
unter den beften Leiftungen auf dem Gebiete der vergleichenden
Mythologie behauptet hat. Der Verfaffer

Sancus (oder Recaparanus) und Caecius. — Dies der kurze
Inhalt der Abhandlung, deren Studium wir als sehr anregend
empfehlen können. Wir wollen allein noch auf
den Werth, den der Verfaffer (hierin übereinftimmend
z. B. mit Boiffier in feiner Religion Romaine) dem
Virgilius in religionsgefchichtlicher Hinficht zufpricht,
aufmerkfam machen. Es wäre wohl an der Zeit, die
religiöfe Bedeutung diefes Dichters überhaupt und den
mythologifchen Werth der Aeneis insbefondere einmal
vom Standpunkt der vergleichenden Religionsgefchichte
aus eingehend zu unterfuchen.

fchliefst fich in feiner Mythenerklärung zunächft Max 1 Auf die Religionswiffenfchaft beziehen fich noch in
Müller und A. Kuhn an. Es ift ihm nicht zuerft I unferem Bande ein Artikel über den Oedipusmythus
darum zu thun eine vernünftige Idee im Mythus zu ent- | (als Sonnenmythus), und drei kurze Bemerkungen über
decken oder diefen in moderne Begriffe zu uberfetzen einige Fragen den Avefta betreffend. Das Uebrige des

Buches ift der Sprachforfchung gewidmet.
Hemmen bei Wageningen.

P. D. Chantepie de la Saussaye Dz.

(wie Dr. L. von Sybel in feiner Mythologie der llias
fich zur Aufgabe ftcllt), — fondern er will von der Ent-
ftchung des Mythus Rechcnfchaft geben, damit fich nicht
blofs der Inhalt, fondern auch die Form als nothwendig
erweife. ,Nous cssayerons de prouver quil est possible de

surprendre les mythes au moment mhne de /cur eclosion Kar(e l>rof_ Dr jos. Ant; Joe| ben pethuel propheta.

et de rendre compte de la forme quils adoptent. „ T. . „ TJ. . J r

„, , f. <f> f *■ M n , , ,. Commentatus est. Lipsiae 1877, Hinnchs. (V, 77 S.

Wie den obigen Gelehrten fo gilt auch M. Breal die | 8) M 60

vergleichende Sprachforfchung als der Schlüffel zum j Sr- °-J m- 3- 'x>-

Verftändnifs der Mythologie. Diefe Methode ift gewifs Der Director des ,Progymnafiums' zu Donauefchin-

richtig, und hat fich fchon durch bedeutende Refultate j gen in Baden hat dies Schriftchen im Herbft 1877 mit
bewährt; fie ift aber nicht die einzig richtige, und wo i einer Vorrede verfehen. Diefelbc fagt uns, dafs Dr.
fie einfeitig betont wird, wie es bei Breal der Fall ift, | Karle, der früher ein Jahr lang zu Paris die grofse Biblio-
tritt die religiöfe Bedeutung des Mythus in den Hinter- ! thek hatte benutzen können, als Lehrer am ,Gymnafium'
grund. Die allgemeine Religionsgefchichte aber darf ; ad fontes Danubii feinen Commentar zum Joel in den
ihren Verband mit der Mythologie nicht locker werden | Jahren 1867—69 verfafste und im Novbr. 1871 von den
laffen. Freilich wird fie jede befonnene Mythenforfchung, j Profefforen F. Hitzig und Eb. Schräder, nachdem er
auch wenn diefe von rein philologifchem Standpunkt j diefen das Manufcript zur Einficht überfandt hatte, die
ausgeht, gerne verwerthen. Auch unferc Abhandlung | mitgetheilten freundlichen Urtheile erwirkte, durch welche
bietcit ein reiches Material. Der hier behandelte Mythus | fie den Druck des Werkchens trotz ihrer abweichenden
ift der Donnermythus, der in Indien in der Gefchichte Anflehten für nützlich erklärten. Rührend ift's nun, wie

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