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Ausgabe:

1878

Spalte:

626-629

Autor/Hrsg.:

Müller, Joel

Titel/Untertitel:

Masechet Soferim. Der talmudische Tractat der Schreiber, eine Einleitung in das Studium der althebräischen Graphik, der Masora und der altjüdischen Liturgie 1878

Rezensent:

Strack, Hermann L.

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Theologische Literaturzeitung

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schürer in Giefsen.
Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 26. 21. December 1878. 3. Jahrgang.

Cornill, De pfalmi sexagesimi octavi indole I Opera Patrum Apostolicorum. Textum recensuit, ; Kayfer, Chronik des im hannoverfchen Amte

atque origine (Stade).
Müller, Mafechet Soferiin, der talmudifche Trac-
tat der Schreiber, herausg. und commentirt
(Strack).

Fisher, The lieginnings of Christianity, with
a view of the State of the Roman workl at
the birth of Christ (Harnack).

adnotationibusillustravit Fr.Xav. Fu n k (I.ipfius)
Engelhardt, Das Chriftenthum Juflins des
Märtyrers. Eine Unterfuchung über die Anfänge
der katholifchen Glaubenslehre (Har-

r. ^SSjfsVv n au tt • •» -u tt 1 Fifcher, Kirchenlieder-Lexikon, I.Hälfte (Ber
Schill, Die Conftitution Umgenitus, ihre Ver- , ! ' v

Medingen belegenen Kirchfpiels Wichmannsburg
(llertheaui.
Oswald, Die Erlöfung in Chrifto Jefu nach der
Lehre der katholifchen Kirche, 2 Bde. (Weber).

anlaffimg und ihre Folgen (Dibelius). tlieauj.

Cornill, Carol. Henr., De psalmi sexagesimi octavi indole des ATI. Textes und der mafforetifchen Punctation

atque origine. Dissertatio inauguralis. Marburgi Chat-
torum 1878. (42 S. 8.)

Ich halte es nicht für einen glücklichen Gedanken,
die davidifche Abfaffung eines Pfalms beweifen zu wollen
, welcher ein längeres Beftehen des Tempels vorausfetzt
und ganz im Sinne fpäterer Pfalmen, nur mit Benutzung
älterer Lieder, die Wohlthaten feiert, welche
Gott feinem Volke feit dem Zuge durch die Wüftc er-
wiefen hat. Der Verf. ift fich allerdings feiner Sache
fehr gewifs, vgl. S. 40: ,Davidi abjudicare psalmum 68
mihi videtur temerarium. Allein diefe Sicherheit fcheint
mir die Folge davon zu fein, dafs er (ich keine genaue
Vorftellung davon verfchafft hat, was in den Ueberliefer-

Schrullen wie qi:ns finden fich doch mehr. Und die
Verderbnifs von v. 18. 24. 28. 29. 31 follte von einem
philologisch gefchulten Erklärer nicht beftritten werden.
Vielleicht denkt der Verf. über t;to D-S anders nach Ver-
gleichung von abtn 1 Chro. 2, 24, LXX r)lih Xah'ß.
v. 24 ift übrigens B^bheltt in den Text gerathene Gloffe
zu in:?: und nach diefem etwas wie pbn ausgefallen,
v. 28 giebt nur einen Sinn, wenn man mit Riehm ftatt
D-rfrx riTi» lieft BTtbsn nJ>. Nach Vergleichung von
Gen. 49, 19. 20. 1 Sa. 2, 13. 2 Sa. 21, 1. Jef. 17, 6 u. a. m.
giebt das vielleicht der Verf. zu.

Zu v. 12 bemerke ich, dafs zum Erweife der Bed.
Befehl für 17:55 das Arabifche beffer nicht herbeigezogen
wird. Ämir ift wie das füdarabifche Kail der

ungen über David alt und glaubwürdig ift und was nicht. | Sprecher, v. 14 wird im Gegenfatz zu v. 15 Schilderung
Belegt er doch ohne Scrupel mit Ezra 8, 20 und Neh. 7, ; des Friedens fein. Dann aber ift v. 141 Vorderfatz zu
60, dafs David und Saloino dem Hciligthum Nctinim zu | v. 14b.

fchenken gepflegt hätten. Auch darf man dies wohl Möge der Verf. den Grund meiner Befprechung in

aus einer Behauptung wie S. 9: ,libri Samuelis sine dubio dem Wunfche fehen, dafs feine in guten Schulen ge-
inter vetustiora canonis scripta sunt immcrandh fchliefsen. wonnene orientalifche Ausbildung der ATlichen Wiffen-
So fehlt ihm denn auch das Gefühl dafür, was für | fchaft wirklich zu Gute komme. Bei feinen guten Ga-
David's Zeit als hiftorifche Wahrfcheinlichkeit gelten ben hoffe ich beftimmt, dafs er Reiferes und Brauchba-
darf. Nach meiner Meinung nicht, dafs David den ; reres liefern werde, fobald ihm auf das A. T. concen-
Königftamm Benjamin, welchem glückte, was Jofeph's trirte Studien genauere Vorftellungen von der Entftehi

Erftgeborenem nicht gelang, Benjamin den Kleinen
nennt. Ebenfowenig wird der ,liebliche Sänger Ifraels'
fo unfelbftändig gewefen fein, Strophen älterer Gedichte
in fein Gedicht cinzuflechten.

Der Verf. hat fich namentlich die Widerlegung
diefes Einwurfs viel zu leicht gemacht. Dafs die Orientalen
keinen Begriff von unferem ,literarifchen Eigenthum'

und Ueberlieferung desfelben verfchafft haben werden.
Giefsen. Bernhard Stade.

Müller, Dr. Joel, Masechet Soferim. Der talmudifche
Tractat der Schreiber, eine Einleitung in das Studium
der althebräifchen Graphik, der Mafora und der altgehabt
,*trägt zur Entfcheidung diefer Frage gar nichts | jüdifchen Liturgie. Nach Handfchriftcn hrsg. und

bei. In der allgemeinen F"orm, wie der Verf. dies be
hauptet, ift es zudem unrichtig. Und im A. T. ift dies
eine Erfcheinung, die fich weder bei alten Dichtern,

commentirt. Mit Unterftützung der kaif. Akademie
der Wiffcnfchaften in Wien. Leipzig 1878, Hinrichs'

i.liT.Ji.liiuiii,, xx.x. ux.il W cux.1 X— —- xxAX.x-11 j,ii.iix-ix., . T XT- c 0

noch bei den alten Gefchichtsfchreibern beobachten VerL (m> 38, 3<H u. V, 44 S. gr. 8.) M. 6. —
läfst. Sie charaktcrifirt die jüngeren Dichter, die com- Der Tractat So/'rim, in den Talmudausgaben mit

pilirende Gefchichtsfchreibung. j den andern kleinen Tractatcn am Schlufs des 9. Bandes

Der Verf. von lp 68 benutzt aber nicht nur Num. ! gedruckt, befteht aus 3 Theilen, von welchen der erfte
io, 35 und das Lied der Debora, fondern kennt auch | dem Ganzen den Namen gegeben hat. I) Vorfchriften
Deuterojefaias, wie denn v. 31—33 fich nur aus pro- für den Schreiber der heiligen Bücher (c. I—V). Diefer
phetifchen Anfchauungen erklären. ! Theil ift im Wefentlichen genommen aus dem Tractat

Auch die Widerlegung des aus der Erwähnung | Sefer Thora, welchen Raph. Kirchheim, Frankf. a/M. 1851
Naphthali's u. Zebulon's von Reufs gezogenen Schluffes ; in den ,Septcm libri Talmudici parvi Hierosolymitanh
hat der Verf. zu leicht genommen. Der von ihm an- { edirte. Viel Verwandtes findet fich auch in dem wohl
gezogene Vergleich hinkt mehr als billig. Uebrigens j fpäteren MasseclietJi Sefarhn (ed. Schönblum 1877, Lem-
ftofse ich auch an den -"Tb v. 28 und den o^toj v. 26 j berg). Den in den genannten Schriften gefammelten,
des Feftzuges an. I zum grofsen Theil in die talmudifcheZeit zurückführbaren

Der Erörterung der Abfaffungszeit fchickt der Verf. | Regeln über die Schreibung zunächft der Gefetzrollen,
eine Befprechung der fchwierigften Stellen des Pfalms vor- 1 dann auch der andern biblifchen Bücher, haben wir es
aus.Hier vermiffe icli eine klareVorftellungvondemWerthe ! ohne Zweifel mit zu danken, dafs der hebr. Text des
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