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Ausgabe:

1878

Spalte:

619-620

Autor/Hrsg.:

Strack, Hermann L.

Titel/Untertitel:

Die hebräischen Grabsteine im Asiatischen Museum zu St. Petersburg 1878

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6ig

Theologifche Literaturzeitung. 1878. Nr. 25.

620

zeigt durchweg, dafs er es verlieht, mit Kindern zu beten,
und ein Herz für ihre religiöfe Anregung und ihre fitt-
liche Bewahrung hat. Das Büchlein empfiehlt fich auch
um feines geringen Preifes willen als Gefchenk für Ncu-
confirmirte. Dem Bedürfnifs junger Chriften ift darin in
der anfprechendften Weife Rechnung getragen.

2 Kober, Paft. Rieh., Hausaltar oder Kommet zu Jefu.
Morgen- u. Abend-Andachten für alle Tage des Jahres.
3. u. 4. Hft. Neufalz a. O. 1876, Lange. (1000 S.
gr. 8.) M. 6. —

Ueber diefe Morgen- und Abendandachten auf alle
Tage des Jahres haben wir bereits in diefem Blatte
(1877 Nr. 5) berichtet und finden nach Durchficht diefer
beiden, das Ganze zumAbfchlufs bringenden Hefte keinen
Grund, etwas von dem Gefagten zurück zu nehmen.

Taucha. Diac. Dr. Wetzel.

Die hebräischen Grabsteine im Asiatischen Museum zu St.
Petersburg.

Nachdem in meiner Brofchüre ,A. Firkowitfch und
feine Entdeckungen. Ein Grabftein den hebräifchen
Grabfchriften der Krim. Leipzig 1876, Hinrichs'. (f. Th.
Lit.-Ztg. 1876, Sp. 557 f.) und anderwärts die Eälfchun-
gen in den Daten der hebr. Grabfteine des Afiatifchen
Mufeums und vieler Infchriften auf dem Friedhofe zu
Tfchufutkale gründlich nachgewiefen waren, hoffte ich
die Sache abgethan, bis ich im Juli erfuhr, Hr. Prof.
Chwolfon habe fich nach der Krim begeben, und bis ich
unlängft dem dritten Hefte der ZDMG für 1878 eine
,Mittheilung' des gedachten Gelehrten angeheftet fand,
in welcher derfelbe auf Grund von Nachforfchungen an
Ort und Stelle auf's Neue die Echtheit aller Daten behauptet
. Da die ,Mittheilung' nicht in den redactionel-
len Theil der genannten Zeitfchrift aufgenommen, kann
ich an derfelben Stelle nichts erwidern, halte es aber
für meine Pflicht, weil Firkowitfch's Fälfchungen auch
in theologifchen Kreifen Auffehen erregten, hier in aller
Kürze Einiges zur Orientirung zu bemerken. Freunde
der Logik mache ich zuerft aufmerkfam auf den geradezu
köftlichen Nachweis der Echtheit des Epigraphs vom
J. 905 (f. unfern Katal. der Petersb. hebr. Bib.-HSS.
S. 288 f.), welches Hr. Chw. gar nicht gefehen hat. Bezüglich
aller älteften Grabfchriften zu Tfchufutkale mufs
ich aus inneren Gründen mein Verwerfungsurtheil fo
lange aufrecht erhalten, bis ein Gelehrter, der Beweife
von kritifchem Blicke gab (nabatäifche Landwirthfchaft!),
auf Grund eigener Prüfung für die Echtheit eintritt.
Man könnte mir jedoch entgegenhalten, es fei nicht
leicht, eine folche Prüfung durch Befähigte zur Wirklichkeit
zu machen. Darum verweile ich nun noch einen
Augenblick bei den in Petersb. im Original befindlichen
Infchriften. Nach dem Erfcheinen meiner kleinen Schrift,
überhaupt in den letzten Jahren, hat fich kein einziger
Gelehrter, welcher im Afiatifchen Mufeum war, für die
Glaubwürdigkeit der Daten ausgefprochen. Es fei erlaubt
, hier einen von mir bisher nicht publicirten Brief
mitzutheilen, welchen der bekannte Orientalin, Director
des Af. Muf. Geh.-Rath B. Dorn, welcher hunderte von
Infchriften gefehen hat und dem Niemand Feindfeligkeit
gegen Hr. Chw. vorwerfen kann, am 10. (22.) Dcc. 1876
an mich richtete. ,Unwohlfein verhinderte mich, bei der
ungewöhnlich Harken Kälte auf das Af. Muf. zu gehen,
um Ihrem Wunfche gemäfs die jüdifchen Grabfteine noch
einmal in Augenfchein zu nehmen. Ich habe das geftern
thun können. Ich zweifle nicht, dafs Sie im Ganzen
durchaus Recht haben, und dafs namentlich auf No. II
-:n-b;b und dbh ein fpäterer Zufatz ift. Bei den übrigen
Grabfteinen kann man eben je nach vorgefafster Meinung
Ausflüchte machen, nach der meinigen freilich nicht,
weil ich von vornherein nicht zugeben kann, dafs die

Steine überhaupt aus den J. 89. 179. 305 und 625 herrühren
können. Ich habe von Anfang an angenommen
und es auch mündlich geäufsert, dafs alle Grabfteine
etwa (circa) 930 Jahre jünger find, als man fie angiebt,
und wenn ich fie einmal für echt erklärt habe, fo meinte
ich damit, dafs fie allerdings fich auf einem jüdifchen
Gottesacker befunden haben: damit war aber eine Fälfch-
ung nicht ausgefchloffen. Ich werde das einmal fchriftlich
auseinanderfetzen. Wünfchen Sie alfo mein Urtheil über
die Steine im Mufeum, fo ift es fchon in dem Obigen
angedeutet: keiner von den Steinen gehört dem von
Chwolfon angenommenen Jahre an, alle find etwa 900
Jahre jünger, mögen fie nun auf einemGottesacker gefunden
oder von Firkowitfch fabricirt oder gefälfeht worden
fein'.

Wenn Hr. Geh.-Rath Dorn ganz unabhängig von
mir und Andern bezüglich der uns vorliegenden Epitaphe
auf dasfelbe Refultat, d. h. die Annahme arger
Fälfchungen, gekommen ift — dann wird an die Echtheit
der von uns nicht im Original gefehenen, aber
gleichartigen Infchriften aufser Hrn. Prof. Chwolfon wohl
kein Gelehrter von irgendwelchem Ruf glauben.

Berlin. Hermann L. Strack.

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