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Ausgabe:

1878 Nr. 20

Spalte:

501-502

Autor/Hrsg.:

Herbst, Wilhelm (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Deutsches Literaturblatt. Nr. 1 - 6, 1. April bis 30. Juni 1878 1878

Rezensent:

Baur, Gustav

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Seite 1

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Theologifche Literaturzeitung. 1878. Nr. 20.

502

fondern auch recht oft uncorrect und nachläffig. So | ner liegen und deren Kenntnifs ihnr, doch in einer Zeit
heifst es S. 5: ,Und als er dann hervortrat vor das Volk I unentbehrlich ift, wo es darauf ankommt, das Evangelium

......., als er die Mühfeligen und Heladenen zu fich ' auch den Gebildeten unter feinen Verächtern zu predi-

rief....., als er u. f. w. — das gehört alles auch zu ! gen. So werden die bedeutenderen literarifchen Er

feinem Kommen.' S. 6 lefen wir: ,das laftbare Thier,
mit dem kein Staat (!) zu machen ift*. — Auch felbft in
den Dispofitiontn kommen folche Nachläffigkeiten der
Diction häufig vor. So wird aus dem Evang. für den

fcheinungen aus dem Gebiete des häuslichen und kirchlichen
, des politifchen und focialen Lebens, der Wiffcn-
fchaft und Kunft befprochen, und kaum über eines der
Werke, welche in der letzten Zeit in weiteren Kreifen

2. Adv. das Thema gewonnen: ,Von den böfen Zeiten von fich reden gemacht haben, wird man eine nähere
vor dem jüngften Tage', und die Partition lautet: ,1) Die Belehrung vergeblich fuchen. Auf der andern Seite hat
find vorhergefagt für die letzte Zeit, 2; die find in ge- i uns nur bei dem preufsifchen Staatsrecht von Schulze
wiffem Sinne allezeit, 3) die lehret der Herr uns ganz j (in Nr. 5 von Rudioff befprochen) bedünken wollen, als
anders anfehen, als fie ausfeilen'. Was den Gedanken- ob feine Beurthcilung paffender den Fachzeitfchriften
Inhalt der Ueltzen'fchen Predigten anbetrifft, fo ift der- ! überlaffen worden wäre. Möge die umfichtige und forg-
felbe zwar im Allgemeinen gefund, aber eine bittere und , fältige Redaction und der gediegene Inhalt im Vereine

darum oft ungerechte Stimmung gegenüber den gegenwärtigen
politifchen und kirchlichen Verhältnifsen des
Vaterlandes macht fich allerwärts geltend, und wie es
der Verf. mit feinem evangelifchen Gewiffen vereinigen
kann, als Wölfe in Schafskleidern neben den Anhängern
Rom's und den Wiedertäufern auch die ,Refoi mirten' zu

mit der anftändigen Ausftattung und dem fehr mäfsigen
Preife dem .Deutfehen Literaturblatt' einen hinlänglichen
Anklang verfchaffen, um bald in der in Ausficht geftell-
ten erweiterten Geftalt erfcheinen zu können. Dann
würde fich auch Raum finden für die Aufnahme folcher
ganz befonders willkommenen und belehrenden Collec-

nennen (S. 297), ift fchwer begreiflich. : tivrecenfionen, wie fie jetzt nur in der Schlufsbeilage

t !• n. ti,x„., diefes erften Quartals von Julian Schmidt über die neuefte

Lennep. Lic. Dr. 1 hones. , ..rr , * , ,., , J r . u ,

r franzofifche und enghfehe Literatur, vom Herausgeber

über drei biographifche Schriften von Ranke und Pröhle,

Deutsches Literaturblatt, herausgegeben von Wilhelm von M. S. über Charles Kingsley's literarifche Thätig-
Herbft. Alle 14 Tage Quartbogen. Nr. 1—6, , kefc gegeben worden find. — Zum Schluffe nur noch

a 1 u- , 1 .o~o r 4-u c a d'e Bemerkung, dafs zur Anzeige der 4. Auflage der

1. April bis 30. Juni 1878. Gotha, t. A. Perthes. D. .. fa l, .... ^. ,. 6 . , 7 , , &,

• r- i- 1 a/r Biographie von Matthias Claudius, welche in befonderem

Preis Vierteljahrl. M. 1. 50. Mafsc Anfpruch darauf hat, dem .gebildeten deutfehen

In unfercr unruhigen und zerfahrenen Zeit erfcheint Lefepublikum' empfohlen zu werden, gewifs ein Anderer

es eigentlich als angezeigt, die Lefer von Zeitfchriften fich gerne befeit gefunden hätte, wenn dem Herausgeber

und Tagesblättern vielmehr zu tüchtigen Büchern hinzu- und dem Verleger ihre Befcheidenheit ein Hindernifs
führen, damit fie fich nicht noch mehr zerftreuen, fon- I war, eine folche Anzeige für das .Deutfche Literaturblatt'

dern fich fammeln, und fich nicht blofs unterhalten, fon- direct zu beforgen.

dem etwas Gründliches lernen. Wenn aber eine Zeit- Leipzig G Baur

fchrift, wie es die vorliegende thut, keinem anderen I___________'___'

Zwecke dienen will, als eben dem, gebildete und lern- RiHliop-pflTihip
begierige Lefer auf .die bedeutenderen Erfchcinunpen DlJJllOgl dpilie

begierige Lefer auf ,die bedeutenderen Erfcheinungen
der vaterländilchen Literatur und die hervorragendften
des Auslandes, infofern folche in das Intereffe der allgemeinen
Bildung fallen', aufmerkfam zu machen, das Treffliche
zu empfehlen und vor Verkehrtem zu warnen, und
fo ,ein kritifcherWegweifer zu werden durch das Labyrinth
der zeitgenöffifc'nen Literatur'; fo mufs man anerkennen,

von Dr. Caspar Rene" Gregory.

jDcutfcbc (Literatur.

Reinifch, L., Urfprung u. Entwickelungsgefchichte d. ägyp-
tifchen Prieflerthums u. Ausbildung der Lehre v. der Einheit
Gottes. Vortrag. Wien, Gerold's Sohn. (30 S.
gr. 8.) - 60.

dafs ein folches Unternehmen in der Ihat ein zeitge- LarighanS; Ed>) Handbuch der biblifchen Gefchichte u.

mafses ift und einem wirklich, vorhandenen Bedurfn.fs Llteratur. Nach den Ergebnifsen der heut. Wiffenfchaft.

des gebildeten deut.chenLelcpübhkums' cn gegenkommt. „ Lf „ DaJ f. S. 329-584 8.) 3- 60.
Es hegt uns das erffe Quarta des .Deutfchen Literatur- I Heüigffedt, Aug., Präparation zum Propheten Jefaja m. den

l Cr• . " ,6 ,Numnlern unf fmer Schlufsbeilage vor. nötbh; die Ueberfetz u. das Verftändnifs d. Textes

Ruckbchtl.ch des aufseren Umfanges ift mehr geleiftet, erleichternden Anmerkgn. 2. verb. Aufl. Halle, Anton,

als die Ankündigung vom I. Marz verfprochen hatte, (jeß S gr 8) 1 80

indem fämmtliche Nummern das Mals eines halben GHaj> j.f Gefchichte der öffentlichen Thätigkeit Jefu." Re-

Quartbogens uberfchreiten. Der Inhalt aber entfpricht ; buJ paftet ^ J 6. -

ganz den Erwartungen, zu welchen fchon der Name des , „fL„, v? ta « • r j- o r ■ „ e .uau

f. e u e.- . ^r- i i a .1 i r j Luther, M., Der Brief an die Römer, aus feinen Schritten

Herausgebers berechtigte. Viele der Artikel lind von .„„ _ „ „, , _ .' „ ,

•i r iuo rr. r i L • . aa-. u • nrsg- v°n Lhr. G. Eberle. Stuttgart, Bucht), d. evangel.

ihm felblt verfafst, die anderen von bewahrten Mitarbei- Gefellfchaft (d.07 S 8) 2 20

tern, welche mit ihren Namen für ihre Referate einftehen. xj-c 1 r .1 i 0 tT/u tri__;™ izt-a,, ir;« nJ..^„'

r, v- 1 u ■ j 1 u j- r e 1. Hirlcnteld, H., Tudifche Elemente im Koran. Ein Beitrag

Das Einzelne aber wird lebendig zufammengehalten von l,,. v . f r e 1» 1« ,r „;,.•,;„ «.„.-.vw t^ r„, c

j r iu n -n. r~ r ■ j • 1 zur Koranforfchg. Berlin. (Leipzig, rlinricns Verl.) (71 S.

dcmfelben Geilte eines Confervativismus, der nirgends g .

111 Befchranktheit gerath, und einer Wcitherzigkeit, die c; f cc ,T T ., , A- i„„.r^i. u u 1 es-

, c n 1 r 1. - i. r . r- ■■ n- ui •. j- Sielaff, W., Luther u. die deutlche Bibel. Ein Vortrag,

den feiten Halt nicht verliert; einer Gründlichkeit, die w .f''. „ ... , ^ ,ri *

. , . -.r u -c„ j • tr- i- • e. e a- i_ Woltenbuttel, Zwilsler. (40 S. 10.) — 5°-

nicht we.tfchwe.fig und einer Kurze, die nicht oberflach- Heinrich j/B Dogmatifche Theologie. 3- Bd. 2. Abdi.

hch wird; eines liebevollen Eingehens welches fich die Maj ^rchh'eim.S (s. 257_SI2 g. 8.) 3- 20.

Befonnenhe.t bewahrt, und einer Unparte.lichkei , welche wirthm^lle j. B-) beber das Sittengefetz. Würzburg,

nicht in Gleichgültigkeit ausartet. Wie es dem deutfehen Wo-1 70 S 8) — 80

Wefen wohl anfteht, lundert die nationaleGefinnung nicht, Beck £ A7 Gefch/chte d> katholifchen Kirchenliedes von

das Grofse des Auslandes anzuerkennen und bei ent- M' ^ Anfangen bis auf die Gegenwart. Köln,

fclnedenem Pefthalten an den ewigen idealen Gutern und Du Mont.Schaube 8(Xj 22g s. gr. 8.) 3. J

der f.ttl.ch rchgiofen Grundlage wird das apoftohfche ; LJ . Ueber die Elemente e. Erneuerung reli|iöfer

.Alles ift euerb auf eine: Weife bethatigt die wohl ge- • > Gegenwart. Vortrag. Wien, Gerold's Sohn,

eignet iff, auch dem Iheologen einen freieren Blick in fi8 S gr 8 — 60

Gebiete zu eröffnen, welche feiner Fachwiffenfchaft fer- , K ' s *