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Ausgabe:

1878

Spalte:

281-285

Autor/Hrsg.:

Gebhardt, Oscar de

Titel/Untertitel:

Patrum apostolicorum opera. Textum ad fidem codicum et graecorum et latinorum adhibitis praestantissimis editionibus recensuerunt. Editio post Dresselianam alteram tertia. Fascic. III 1878

Rezensent:

Overbeck, Franz

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schür er.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N£ 12. 8. Juni 1878. 3. Jahrgang.

Hermae Pastor, recensuerunt et illustraverunt ' Wolters, Der Abgott zu Halle 1521 —1542 I Lobftein, Die Etbik Calvins In ihren Grund-
Gebhardt et Harnack [Patrum apostoli- j (Derf.). zügen entworfen (Kahler).

^^^cS^r^^Häi^SS^^. --„k jlll I Sicllu |b. Cardinal Albrecht von Mainz und

die Erfurter Kirchenreformation 1514 — 1533
(Derf.).

Henke's Neuere Kirchengefchichte bearb. u.
hrsg. von Gafs, 2. Bd. tStähelin).

lionwetfch, Die Schriften Tertullian's nach der
Zeit ihrer Abfaffung unterfucht (Harnack).

May, Der Kurfürft, Cardinal und Erzbifchof
Albrecht II. von Mainz und Magdeburg,
2. Bd. (Brieger).

Leyfer, Joachim Heinrich Campe, ein Lebensbild
aus dem Zeitalter der Aufklärung, 2 Bde.
(G. Baur).

Herbft, Johann Heinrich Vofs, 2 Bde. in 3
Abtheiign. (G. Baur).

Patrum apostolicorum Opera. Text um ad fidem codicum '. ziehung der Verftonen und der Citate bei anderen Kir-
et nraecorum et latinorum adhibitis praestantissimis ' chenfchriftftellern. Die lateinifchen Verftonen haben noch

editionibus recensuerunt, commentano exegettco et
historico illustraverunt, apparatu critico, versione latina
passim correcta, prolegomenis, indicibus instruxerunt

vollftändigere Ausfüllung der Lücken des überlieferten
griechifchen Textes geftattet, als fte bisher vorgenommen
worden war. Auch von der Conjectur ift ein fparfamer
aber fehr glücklicher Gebrauch gemacht. Unter den frem-

Oscar de Gebhardt, Adolfus Harnack, Theo- J den Verbefferungen, welche Aufnahme gefunden haben,

dorus Zahn. Editio post Dresselianam alteram ter-
tia. Fase. III. A. u. d. T.: Hermae Paftor, graece,
addita versione latina recentiore e codice Palatino
recensuerunt et illustraverunt Oscar de Gebhardt,

verfchafft unfere Ausgabe dem Kovuug Vis. I, i, 3. II,
1, 1 hoffentlich allgemeine Anerkennung. Unter den
eigenen Conjecturen Gebhardts felbft, welche grofsen-
theils p. XL zufammengeftellt find, fcheint Referenten
nur das jrooadn/.Ct Sim. I, 2 gar zu gewaltfam und etwa

Adolfus Harnack. Lipsiae 1877,Hinrichs. (LXXXVI, [lelhzu vorzuziehen. Aber auch fonft begegnet man hier

285 S. gr. 8.) M. 7. _ una da vortrefflichen Verbefferungen z. B. ti;-v für fxovov

p. 192, 25. Im Harnack'fchen Commentar findet Ref.
Den hiftorifchen Studien der Theologie wäre der j den Gebhardt'fchen Text nur zwei Mal in Frage geftellt,

Vis. III, 5, 4, hier wenigftens jedenfalls mit Recht und
IV, 1, 9. In der Gebhardt'fchen Einleitung, welcher in
aller wünfehenswerthen Vollftändigkeit über die Quellen
des Hermastextes und die zum Theil fehr fchwierigeFrage
ihres gegenfeitigen Vcrhältnifses Bericht abftattet, findet

bedeutendfte Vorfchub geleiftet, den fie fich gegenwärtig
wünfehen können, wenn ihnen die gefammte altchrift-
liche Literatur in fo zuverläffigen und fleifsig angelegten
Ausgaben geboten würde, wie die, in welcher nun, Dank
den Bemühungen der Herren von Gebhardt, Harnack

und Zahn, die apoftolifchen Väter vorliegen. Auch beim 'fich des Neuen und Lehrreichen, befonders über die
Hermas haben der Herfteller des Textes und deffen Aus- ' lateinifche VerstOfulgata viel. Von diefer werden 16 Handleger
nichts unterlaffen, um allen wiffenfehaftlichen An- fchriften nachgewiefen, unter welchen bis jetzt fchon 7
forderungen an ihre Arbeit genug zu thun, und wenn von G. felbft collationirt worden find. Unter diefen 7
diefe dabei nicht denfelbcn Grad von Vollendung er- t Handfchriften find jedenfalls fo bedeutende und die auf
reicht hat wie die Ausgabe des Clemens Romanus, fo . Grund von je 6 derfelben abgedruckten Stücke der Vul-
findet dies in der Natur der Aufgabe feine vollftändige gata Mand. XII, 3—5 (wo die jüngere Verfion eine Lücke
Erklärung. Für die Herftellung des Textes des Hermas hat) und Sim. IX, 30, 3 — X (wo der griechifche Text
find die Bedingungen ungleich verzweifelter, und ihn ■ ganz fehlt) bieten einen fo mannigfach gereinigten Text,
endgültig fixirt zu haben will unfere Ausgabe felbft nicht dafs man nur bedauern kann, nicht fchon jetzt die Vulgata
in Anfpruch nehmen (p. XXXIX). Was aber das Ver- j in G.'s Bearbeitung und ftatt deffen einen im allgemei-
ftändnifs der feltfamen Schrift, im Einzelnen und nament- j nen weniger zu vermiffenden vollftändigen Neudruck der
lieh als Ganzes betrifft, fo müfsten unfere allgemeinen jüngeren Verfion nach Dreffel zu befitzen, wiewohl auch
Einfichten in die Urgefchichte des Chriftenthums und diefer Text uns in einer durch ältere und durch Gebhardt
feiner Literatur heller und unbeftrittener fein als es zur j vermehrte Emendationen nicht unverbefferten Geftalt geZeit
der Fall ift, wenn es ohne bedeutend gröfsere Mühe j boten wird. In Hinficht auf den höchft correcten Druck
denfelben Grad von Sicherheit erreichen follte, welcher findet Ref. nur p. 256, 19 dei ftatt de und in der Note
bei Schriften von fo einfacher und unmittelbar verftänd- zu p. 260, 12 als Lesart Hilgenfeld's ci ftatt et zu ver-
licher Form wie den fogenannten Corintherbriefen des beffern. Auch darf man in der kritifchen Note zu p. 10, 6
Clemens allerdings fchon möglich ift. Vielmehr Dank die Variante des Simonideifchen Textes nnroinz^roc
dem bis zuletzt unermüdeten Eifer der Herausgeber zeigt vermiffen, welche vielleicht nicht aller Beachtung unwerth
fowohl die Kritik des Textes als auch feine Auslegung ift. Vor dem Gebrauch der Ausgabe überfche man auch
in gegenwärtiger Ausgabe des Hermas jedenfalls einen die Retractationen p. XXXV nicht, von denen nament-
bedeutenden Fortfehritt über alles bisher Geleiftete.^ Die lieh die zu Vis. III, 1, 4 unzweifelhaft begründet ift.
kritifchen Grundfätzc Gebhardt's findet man p. XXXVIII In den Harnack angehörenden vier Paragraphen der

sq. zufammengeftellt. Soweit der Sinaiticus reicht, ift Einleitung erhalten wir zunächft eine mit allem den Beer
zu Grunde gelegt — woraus in diefen Partieen faft nutzem diefer Ausgabe fchon bekannten Fleifse angealle
Varianten diefer Ausgabe vom Hilgenfeld'fchen Texte Hellte Ueberficht über die Gefchichte des Gebrauchs und
niefsen — fonft der Lipsicnsis (Abfchrift des Simonides des "Anfehens des Hirten in der Kirche (p. XLIV sq.).
und Fragmente ihrer Vorlage) unter beftändiger Heran- | Mit Recht läfst H. diefe Gefchichte (für uns) nicht vor
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