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Ausgabe: | 1876 Nr. 24 |
Spalte: | 624-627 |
Autor/Hrsg.: | Oettingen, Alex. von |
Titel/Untertitel: | Antiultramontana. Kritische Betrachtungen der Unfehlbarkeitsdoktrin vom Standpunkt evangelischer Glaubensgewissheit 1876 |
Rezensent: | Schultz, Hermann |
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623 Theologifche Literaturzeitung. 1876. Nr. 24. 624
gen zugänglich zu machen. Auf dem Gebiet NTlicher I Crantzii metropolis, Frankf. 1590 fteht auch S. 41 ruptis;
Exegefe wird anerkannt, dafs Meyer in die erfte Claffe S. 67 follte das Chat am Rande ftatt 1. Phil, wohl nur
der Gelehrten gefetzt werden muffe, aber etwas niedriger j Phil, heifsen; S. 94 ift in Anm. 6 ind. 13 ftatt 15 zu
in diefer Claffe als feine Bewunderer wollen und abge- I lefen. Ohne Vorgang in der grofscn Ausgabe ift S. 49
fehen von feiner Gelehrfamkeit kann er nicht empfohlen Z. 2 v, u. ver für vero und felbftverftändlich der Hinweis
werden; denn wo Raum ift, rationaliftifche Meinungen auf die grofse Ausgabe am Anfang der prolegomena mit
einzuführen, ift ihm nicht zu trauen. It is well to be (Tom.) V. ftatt VII. Die Verfe im Epilog S. 190 f.
warned. In der Literatur des Lebens Jefu wird neben hätten wohl auch bei unferem Abdruck von 5 zu 5 mit
Farrar {the work lipon the subject, fres h and füll),
Ziffern bezeichnet werden Collen, zumal auf S. II der
Lange als der hervorgehoben, den S. beftändig lefe, , Epilog nach Nummern der Versreihen citirt wird,
und dem er für fo viel gedankenreiches Lehren mehr j Es mag dem Herausgeber eine grofse Genugthuung
und mehr dankbar fei. Tholuck (Evang. Johannes) ift ; fein, dafs wir nur Kleinigkeiten diefer Art zu beanftanden
geiftlicher als bei deutfehen Theologen gewöhnlich, und I haben. In der That kann diefc Ausgabe des Adam, die
ganz ebenfo gelehrt, als die beften von ihnen, Olshaufen 1 nach dem Gefagten fogar Vorzüge vor der grofsen in
einer der frömmften Deutfehen und grofser Gelehrter, aber : den Monumenten befitzt, in jeder Hinficht als ein Muftcr
S. ift nicht in ihn verliebt (964), Stier ein guter Unter- i einer vortrefflichen Arbeit empfohlen werden, bei der,
richter, wenn mit Sorgfalt gelefen und Ebrard (Hebräer- 1 was der jetzige Herausgeber am meiften zugeben vrd
brief 1319) zugleich gelehrt und geiftlich, wird von S. 1 wir nach wie vor dem verewigten Lappenberg auch
faft allen (deutfehen) Theologen vorgezogen, deren Werke ! zu grofsem Danke verpflichtet bleiben,
von Clark in Edinburgh publicirt worden find. Ein grofser Uebelftand bleibt beim Gebrauche des
Dies mufs genügen uns einmal Spurgeon's Stellung J Adam von Bremen die fchon in den Handfchriften vor-
zur deutfeh-theologifchen Literatur und zweitens die handene und in die Ausgaben übergegangene Verfchic-
Richtung zu charakterifiren, in welcher die Studien eines 1 denheit in der Abtheilung und Zählung der Capitel, ja
grofsen Theils der englifchen Geiftlichen (nicht blofs der [ felbft der letzten Bücher. Während die früheren Heraus-
Baptiften-Prediger) geleitet werden; bemerken wir noch, | geber, namentlich Erpold Lindenbruch und nach ihm
dafs diefes Verzeichnifs von gegen 1500 Commentaren 1 Fabricius, fich an den Ranzau'ifchen Codex hierin an-
für einen Gefchichtsfchreiber der alt- und neuteftament- fchloffcn, nahm Lappenberg die Eintheilung des Wiener
liehen Auslegung in der englifchen Kirche noch dadurch 1 Codex, den er seiner Textredaction hauptfächlich zu
befonders brauchbar wird, dafs den meiften Namen Grunde legte, an, notirte aber freilich die früher befolgte
wenigftens die Jahrzahlen, oder kürzere biographifche , am Rande. Dies konnte in unferer Ausgabe wohl nicht
Notizen beigefügt find. Im Intereffe des Paftors' College 1 gut gefchehen; der Vollftändigkeit wegen hätte dann
wünfehen Verfaffer und Verleger dem Buch die weitefte fogar noch eine dritte Abtheilung, nach welcher durch
Verbreitung und bitten, dafs folche, die es fchätzen, ) das ganze Werk hindurch Capitel gezählt werden, hinzu-
es andern bekannt machen; beides thun wir aus den J gefügt werden müffen. Aber nun kann man Citate des
angeführten Gründen, und empfehlen es zumal bei dem j Adam in Werken, die vor d. J. 1846 erfchienen, alfo
äufserft billigen Preife deutfehen Theologen aufs befte: j z. B. bei Stenzel und in Lappenberg's eigenen früheren
unter den befprochenen englifchen Werken findet fich ; Abhandlungen, in unferem Abdruck nicht ohne Weiteres
doch auch manches, das kennen zu lernen uns nicht : finden, was doch recht läftig ift. Vielleicht liefse fich
fchaden dürfte. j durch eine vergleichende Tabelle am Ende des ganzen
London. Dr. E. Neftle.
A d a m i gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum ex
recensione Lappenbergii. In usum scholarum ex
Werkes bei einem abermaligen Druck dem abhelfen.
Hamburg. Carl Bcrtheau.
Oettingen, Alex. v., Antiultramontana. Kritifche Be-
mönum^ntis' (Tejrä~üüae~ historicis" "recusa."~ .Editio 1 leuchtung der Unfehlbarkeitsdoktrin vom Standpunkt
altera. Hannover 1876, Hahn. (XX, 191 S. gr. 8.) ! evangelifcher Glaubensgewffsheit. Em Beitrag zur
-jyj- _ Beurtheilung der konfeffionellen und kirchenpolitifchen
'. ' . n , ... , j iA t. Kämpfe der Gegenwart. Erlangen 1876, Deichert.
Diefe neue Auflage des Abdruckes der Kirchen- ,v r c A
(X, 152 S. gr. 8.) M. 3. —
gefchichte des Hamburg-Bremifchen Erzbisthums ist, wie
Waitz uns auf S. XX mittheilt, von L. Weiland be- j Diefe Schrift des viel genannten Verfaffers der Moral-
forgt. Sie unterfcheidet fich von dem erften, im J. 1846 ftatiftik bietet mehr, als ihr Titel zu verfprechen fcheint.
erfchienenen Abdruck dadurch, dafs die von Lappenberg j Es ift nicht auf eine Streitfchrift gegen den vaticanifchen
verfafsten, im 7. Bande der scriptorcs in der Ausgabe der Katholicismus abgefehen, deffen Bekämpfung ,vom Stand-
monumenta von Pertz zuerst gedruckten prolegomena • punkt evangelifcher Gewifsheit' freilich eben fo leicht
jetzt aufser dem Schlufsfatz vollftändig aufgenommen ; als zwecklos fein würde. Vielmehr will der Verf. auch
find, dafs ferner der vollftändige kritifche Apparat aus ] innerhalb der evangelifchen Kirche den Sinn bc-
diefer grofsen Ausgabe mit abgedruckt ift, und dafs I kämpfen, deffen fchärffter Ausdruck die Unfehlbarkeits
endlich die Seitenzahlen diefer letzteren am Rande angegeben
find. Aufserdem find hin und wieder in den Anmerkungen
kleine Zufätze und Berichtigungen angebracht
; die Zufätze find meift kurze Hinweife auf die
neuefte Literatur, die namentlich für jeden, der nicht
Specialforfcher auf diefem Gebiete ift, fehr dankens-
werth find. Der Druck ift in kleinern Lettern, als bei
dem v. J. 1846 gewählt waren, ausgeführt, fo dafs trotz
der Hinzufügung der Varianten der Umfang des Buches
ein geringerer geworden ift; die bedeutend gröfsere
Schwierigkeit der Hcrftellung mag den etwas höheren
Preis rechtfertigen. Einige Verfehen, welche fich fchon
in der grofsen Ausgabe finden, kehren auch in diefem
Abdruck noch wieder; fo mufs es z. B. S. 28 in der
Anm. n ruptis ftatt ruptio heifsen; in der Ausgabe von
doctrin ift, den Dogmatismus, welcher kritiklofe Anerkennung
für eine (möglicherweife ganz berechtigte) Wahrheit
auf äufserliche (unlebendige) Auctorität hin fordert.
Diefen Sinn zu bekämpfen und ihm die im Chriftenthum
allein berechtigte wahre Glaubensficherheit entgegen-
zuftellen, welche auf dem Wege perfönlicher Erfahrung
fich des Glaubensinhaltes zu lebendig geiftigem Befitze
bemächtigt, welche die Auctorität, von der zunächft
der Glaube ausgeht, zur lebendigen, zeugenden, innere
Gewifsheit fchaffenden macht, — das ift die Aufgabe des
anziehend gefchriebenen und intereffanten Buches. Der
Verf. fucht derfelben gerecht zu werden , indem er
1) die Glaubensgewifsheit in ihrer Bedeutung für die
Beurtheilung des confeffionellen und kirchlich-politifchen
Kampfes darftellt, 2) die per fönliche Glaubensgewifs-