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Ausgabe:

1876 Nr. 21

Spalte:

534-538

Autor/Hrsg.:

Gutschmid, Alfr. v.

Titel/Untertitel:

Neue Beiträge zur Geschichte des alten Orients. Die Assyriologie in Deutschland 1876

Rezensent:

Wellhausen, Julius

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Theologifche Literaturzeitung. 1876. Nr. 21.

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Ibn Kaspi zu Prov. und den Megilloth (aufser Efther,,
mithält zugleich einen befchreibenden Katalog zu mehr
als 20 andern Werken desfelben Verfaffers. Bezüglich
des von Frankel verdachtigten Hiobcommcntars vom
Nachmaniden (Cod. Nr. 65) verfpricht der Verf., in einem
fpätcrcn Excurs den Erweis der Echtheit liefern zu
wollen. Erwähnung verdient noch Nr. 68, eine (theil-
weife) Ucberfetzung des Targums zu den Megilloth in
rabbinifches Hebräifch, endlich der Commentar David
Kimchi's zu den kleinen Propheten in Cod. Nr. 69, der
die Polemik gegen die Chriften unverkürzt enthält (in
ilcmfelbcn Cod. auch weitere ,collectanea antechrisliana).
Uebrigens enthalten von den 39 Nummern diefer zweiten
Serie nicht weniger als 26 ganz oder zum Theil Com-
mcntare von, resp. Supercommcntare zu Rafeld, Aben
Esra und dem Nachmaniden. Von den eignen Excurfcn
des Verf. fei befonders der auf S. 181 über das Wort
OTtSiip (nach Schiller Verftümmelung von quatcrmis) der
Beachtung empfohlen. — In den Conrttions hinter der
V orrede lies Z. 5 v. tu lim ftatt Note.

Bafel. E. Kautz fch.

Davidson. B., A Concordance of the Hebrew and Chaldee
Scrlptures. Revised and corrected. London 1876, Bag-
stcr & Sons. (VIII, 904 S. 4.)

Der auf dem Titel genannte Herausgeber ift vor
dem Drucke geftorben; die Revifion übernahm Rcv. Jof.
Hughes. Diefe Concordanz unterfcheidet fich von der
Fürft's hauptfächlich durch gröfsere Handlichkeit bei
kleinerem Format und geringerer Seitenzahl (Fürft hat
XII, 1428 S. Fol). Gewonnen ift diefe Reducirung des
Umfangs namentlich durch kleineren Druck, der aber
durchaus deutlich ift. [Die Unterüberfchriften Angabe
der verfchiedenen Formen desfelben Verbums sowie der
Derivata) heben fich von der Stellenangabe beffer ab
als bei F.] Ferner ift die in den einzelnen Belegftellen
angeführte gleiche Wortform unter der Ueberfchrift ftets
nur mit dem Anfangsbuchftaben angegeben. Die ausführlichen
hebräifchen und lateinifchen Worterklärungen |
bei F. (letztere von Delitzfch) find wcggelaffen; desgleichen
fehlt die Angabe des entfprechenden Wortes
in LXX; der Herausgeber hat fich befchränkt auf Angabe
der englifchen Bedeutung für die verfchiedenen
Conjugationcn des Verbums und die Derivata. Weiter
fehlen die ziemlich umfangreichen Appendices derF.'schen
Concordanz. Als einziger Anhang findet fich hier auf
zwei Seiten ein Verzeichnifs der Partikeln, lediglich mit
Angabe der Bedeutung.

Die Anordnung der Belegftellen ift confequent nach
der Reihenfolge der alttcftamentlichen Bücher in der Vul-
gata durchgeführt, während F. in feinen Zufätzen zu Bux-
torf (Aufnahme der aram. Stücke), welcher eben diefe
Ordnung befolgte, meift der Ordnung im hebräifchen
Kanon fich anfchlofs, wodurch Ungleichmäfsigkeit ent-
ftand. Eine Verbefferung ift auch, dafs bei Davidfon
die Perfonen des Impf, fich folgen: 3. 2. 1, während
B. und F. nur im Perf. diefe Reihenfolge haben, im Impf,
dagegen: 1. 2.3. Eine kaum nöthige Zuthat ift die Angabe
der Bedeutung für die Suffixa (1. 2. 3 in. (od. /.]
s. [od. //.])• Dagegen ift die Ausgabe nicht ohne wirkliche
Berichtigungen, z. B. Jef. 10, 10 fehlt bei F. unter
Ab^tn und ficht dagegen irrig unter o-Abxn; bei D. ver-
beffert. Unter nbx ift das Ketib II Köm 17, 31 »abgetragen
. I Sam. 3,' 8 fteht richtig nicht unter xppr, fondern
unter top; I. Sam. 5, 20 s. v. tnpr ift berichtigt zu
II Sam. 5, 20. Die Stellen: Gen. 12,'6. Rieht. 4, n.,
welche bei F. s. v. jibst fehlen, find hier angegeben. Unbegreiflich
ift es dagegen, dafs der Herausg. dies Wort
unter bb.x ttellen konnte ftatt unter bux, während er
fibx, nbx und nbx unter nbx aufführt. Hier abweichend
(F. hat diefe fäm'mtlichen Formen unter nbx), folgt der

Herausg. fonft meift der etymologifchen Anordnung von
F. Die Bedeutungsangabe für bbx (I): ,to liowl, cogn.
bA', wovon Abx abgeleitet wird'ift mindeftens höchft
mangelhaft. Wehn wie hier das Verb, mit feinen Derivat
, in zwei (od. mehrere; Gruppen nach der verfchiedenen
Bedeutung zerlegt wird, hätten diefelbcn notwendig
durch I, II (u. f. w.) unterfchieden werden müffen
wie bei F.; durch diefen Mangel wird die Uebcrficht
fehr erfchwert. Unberechtigte Raumerfparnifs ift es, wenn
s. v. amss II Kön. 14, 6 neben Jof. 8, 31 und II Chron.
23, 18. Esr. 3, 2 neben I Kön. 2, 3 geftellt werden (weil
die nächftfolgenden Worte diefclben find), wodurch die
fonft beobachtete Reihenfolge der Stellen geftört wird,
•jj und "ii ftehen auch hier untereinander, was beim Nach-
fchlagen unbequem ift. Dadurch, dafs die betreffende
Wortform unter der Ueberfchrift ftets nur mit dem Anfangsbuchftaben
angegeben ift, entfteht der Uebelftand,
dafs fich Scriptio plena und defectiva nicht unterfcheiden
läfst; dafs -'bxbi neben Hibxbi, aAbxn neben D-Abxn
vorkommt, ift auch in der Ueberfchrift nicht angegeben;
dagegen ift in diefer allerdings berückfichtigt n'?x neben
-ibx, 'S" neben 35'np , ortn neben D-rsn.

Die Herausgabe einer neuen Concordanz nach der
Fiürft'fchen fcheint uns nur dann berechtigt, wenn darin
die Partikelconcordanz, die immer noch gefondert(N old e -
Tympe 1734) zu gebrauchen ift, mit aufgenommen wird.
Dafs vollends ein Wort wie b's als ,Partikel' wie bei F.
unbcrückficlitigt gelaffen wurde, ift ganz ungehörig.

Leipzig. Wolf Baudiffin.

Gutschmid, Alfr. v., Neue Beiträge zur Geschichte
des alten Orients. Die Affyriologie in Dcutfchland.
Leipzig 1876, Teubner. (XXVI, 158 S. gr. 8.) M. 4. —

In einer Anzeige der 4. Aufl. von Duncker's Gefell,
des Alterthums I. II, die fich von den früheren hauptfächlich
durch die nahezu vollitändige Recipirung der
gefchicht Ii eilen Aufftellungen der Affyriologen unterfcheidet
, hatte Alfred von Gutfchmid gegen den Verf. den
Vorwurf erhoben und eingehend motivirt, er habe einer
Moderichtung unberechtigte Zugeftändnifse gemacht und
fei in Folge deffen der Ueberlieferung namentlich des
Herodot und des Berofus zu nahe getreten (Jahrbb. für
claff. Philol. 1875. S. 577 ff.). ' Der Gewährsmann
Duncker's war E. Schräder in Berlin, und diefer, wie er
früher das Erfcheinen des D.'fchen Werks in der neuen
Geftalt als einen Triumph der affyr. Forfchung begrüfst
hatte, durch deren Funde ,die Berichte der Griechen über
die frühefte Gefchichte des alten Orients in vernichtender
Weife Lügen geftraft, die chronologifchen Aufriffe des
Herodot und der Hebräer zerfchellt feien', fühlte fich
nun veranlafst, feiner Verwunderung über jenes Mifs-
trauensvotum gegen die ,neueften Entdeckungen' Ausdruck
zu geben und dagegen zu proteftiren (Jenaer Lit-
Ztg. 1875 No. 44. S. 782). ,Ich habe meine Aufftellungen
vor aller Welt begründet. Diefe meine Gründe hat man
anzugreifen .... Vermag man aber (das nicht), fo laffe
man das Lamentiren . . .' Diefer Herausforderung verdankt
man das vorliegende kleine Buch. Es hat den
Specialtitcl ,die Affyriologie in Dcutfchland' und be-
fchäftigt fich vornehmlich mit Schräder. Nicht aber in
dem Sinn, als ob Schräder, wie er befürchtet, für die
ganze Affyriologie verantwortlich gemacht werden foll.
Von diefer Verantwortlichkeit wird er vollkommen entbunden
, feine Abhängigkeit von der in England aufgekommenen
und dann wefentlich von Oppert getragenen
Tradition gebührend anerkannt und auch in Einzelheiten
oft überrafchend nachgewiefen. Eigentlich, meint Gutfchmid
, würde es darum allerdings dem vornehmften
Gebote der hiftorifchen Kritik entfprechen, die erfte
Quelle den abgeleiteten vorzuziehen und fich an Oppert
zu halten, ,aber bei uns find Oppert und Menant fo

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