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Ausgabe: | 1876 Nr. 17 |
Spalte: | 433-435 |
Titel/Untertitel: | Liber lobi. Textum masoreticum collatis praestantissimis codicibus instauravit atque ex fontibus Masorae illustr. S. Baer 1876 |
Rezensent: | Kautzsch, Emil |
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Theologische Literaturzeitung.
Herausgegeben von Prof. Dr. E. Schürer.
Erfcheint • Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fr.he Buchhandlung. jährlich 16 Mark.
L Jahrgang. 19- Auguft 1876. N°- 17.
Liber Iobi, ediderunt Baer et Delitzsch
(Kautzfeh).
Die Pfalmen, mit Ausleg. von Heiligstedt,
I. Hft. (Baudiffin).
Curtiss, The Name Machabee (Schürer).
Uechtritz, Studien eines Laien über das Aube, Hifloire des persecutions de l'eglise
Evangelium nach Johannes (Ritfehl). jusqu'ä la fin des Antonins (Overbeck).
Be'y f chl ag,DieOffenbarungJohannis(IIarnack).
Kölling, Jefus und Maria (Wold. Schmidt).
Aube, Saint Juftin Philofophe et Martyr (Zahn).
Leimbach, Aug. Eriedr. Chr. Vilmar (Meier).
Röfsler, Das deutfehe Reich und die kirchliche
Frage (Oettingen).
ar« ")BD. Liber Iobi. Textum masoreticum collatis prae
stantissimis codieibus instauravit atque ex fontibus
fügen Vorausfetzungen, fondern auch mit dem, was nach
den allgemeinen Gefetzen der Sprachbildung als das
A/r -ii 4. c Ii-,«.- ij^^„rnf,,,. „„t cAr^nA; nnm« allein mögliche erfcheint. Unter den Belegen, die Üelttzfch
Masorae illustr. S. Baer. 1 raelatus est edencii operts & s >
„ ^ ,. r , „ „ . , c pg. IV für die Ihatfache anfuhrt, dafs gcwtffe zweilel-
adjutor Pranc. Delitzfch. Cum effigte (hth.) frag- lofg Regdn der Mafora den Grammatikfaern llnbekannt
menti babylonico more interpunett. Lipstae 1875, fejeni fordern einige die ftärkffen Bedenken heraus. Es
B. Tauchnitz. (VIII, 72 S. gr. 8.) M. 1. 20. Velin-
pap. 1. 50.
Zu den früheren kritifchen Ausgaben altteftament-
licher Bücher, die wir der vereinigten Thätigkeit von
Baer und Delitzfch verdanken (Pfalmen 1861 und in Verbindung
mit der Verfton des Hieronymus 1874, Genefis
1869, Jefaja 1872) gefeilt ftch hier der Text des Hiob,
der nach Delitzfchs Bemerkung in der Vorrede auch aus
einem kritifchen sterquilinium zu befreien war, indem die
poetifch accentuirten Bücher felbft bei Norzi und van der
Hooght viele Unbilden erfahren hätten. Neben dem
Apparat, den die Pfalmenausgabe von 1861 aufzählt,
wurde für den Hiob noch zu Rathe gezogen: die Neapler
Ausgabe des Frankfurters Raphael Kirchheim von 14867,
ohne Accente, aber für die Wortfehreibung felbft von
grofser Wichtigkeit; ferner ein Frankfurter Codex von
1294 und ein von Jacob Sappir aus Arabien mitgebrachter
{cod. Jaiuanensis), endlich die maforetifchen Indices eines
Parifer Codex vom Jahre 1002 und Beiträge von Theo-
philus Abramfohn. Pg. IV sq. der Pracfatio werden fo-
dann die Verdienfte gewürdigt, die fich der unermüdliche
Arbeiter auf diefem Gebiet, Dr. Herrn. Strack,
durch allerlei Collationen und Mittheilungen aus den
Petersburger Handfchriften auch um diefe Hiobausgabe
erworben hat. Befonders kamen dabei die 10 Blätter
des Cod. Tschufutkale Nr. 8a mit babylonifcher Puncta-
tion in Betracht; das vor dem Titel gegebene Facftmile
aus diefem Codex dürfte befonders für die Lefer eine
willkommene Zugabe fein, welchen gröfsere Proben der
babylonifchen Punctation unzugänglich find.
Mit vollftem Recht verwahrt ftch Delitzfch pg. VI
der Pracfatio gegen den Vorwurf, als fördere die ungeheure
Mühe und Peinlichkeit, wie fie hier auf die Kritik
des Textes und der Accentuation verwandt wird, fchliefs-
lich nur rabbinifche Minutien ohne weiteren Nutzen zu
Tage. So feft Referent überzeugt ift, dafs die Mafora
nicht nach einem im Voraus fertigen Syftem gearbeitet
hat, fondern vielmehr durch die peinlichfte Anpaffung
an die überlieferte und gleichfam facrofanet gewordene
Ausfprache faft unwillkürlich ein Syftem gefchaffen hat,
fo feft fleht ihm auch, dafs man nur durch die Erfor-
fchung deffen, was die Mafora wirklich gewollt hat, zum
letzten Verftändnifs der fprachlichen Erfcheinungen hindurchdringen
kann. Um fo mehr aber dürfte eine immer
erneute Prüfung der maforetifchen Intentionen da am
Platze fein, wo wir die Aufhellungen der Mafora in
offenbarem Widerfpruche finden nicht nur mit ihren fon-
fei falfch, dafs der Hauptton nie auf Antepenultima
zurückgehen könne, da doch die Mafora in Formen, wie
■oom (Hiob 12, 15), ausdrücklich den Ton auf das erftc
Patach verlege. Wir können uns nicht überzeugen, dafs
in diefem und ähnlichen Fällen wirklich ein Proparoxy-
tonon vorliege. Wenn aus rrbn ;-tOBT1i wird, fo kann doch
zweifellos das Patach unter He' nicht den Charakter eines
fylbenbildenden Vocals in Anfpruch nehmen, fondern
gehört in die Kategorie der Schewa vertretenden Hülfs-
laute, wie das zweite Patach in -vz. Damit aber gelangen
wir zur Zweifylbigkeit der Bildung und folglich
nur zu einem Paroxytonon. Dafs die Mafora nicht ein
Chateph-patach vor dem fehwebenden Schewa gefetzt
hat, beruht auf der ganz richtigen Beobachtung, dafs
zwei Vocalanftöfsc nicht neben einander gefprochen
werden können, ohne dafs fich der erftere dem wirklichen
Vocal nähert. Schreibungen, wie die pg. 43 erwähnte
"■ttJCH beweifen dagegen nichts, denn hier ift die Setzung
des Chateph unter He lediglich eine orthographifche
Grille, die den Werth des ö als eines vollen Vocals nicht
alterircn kann. — Noch ftärkeres Bedenken aber erregt
uns die weitere Bemerkung (praef. VI), dafs alle die Fälle,
wo Metheg bei dem Kamez-Zeichen fleht, wirklich mit
langem a zu lefen feien (alfo "fegjj päblo, trähp Kddäschhn
etc.), weil Kamez'chateph fchlechterdings nicht Metheg
vertragen würde. Fürs erfte ift hier zu conftatiren, dafs
folches thatfächlich die Meinung der hebräifchen Gram-
ed.
der
ph, bisweilen aber
wird es auch als Kamez rachab (alfo ä) ausgefprochen.
Dasfelbe behauptet er dann auch von Formen, wie A-x
etc. Nun mufs man fich billig wundern, wie neben der
regelmäfsigen Schreibung Dia5<JB (die Kimchi auch anführt
) ,bisweilen' eine ganz abweichende, in eine andere
Vocalklaffe übergreifende Ausfprache ftattfinden foll,
während doch oriinx etc. zeigt, dafs jede Fefthaltung des
urfprünglichen Vocals nothwendig bei dem O-laut verharren
mufs. Zudem zwingt uns alle Analogie der Se-
golatformen zu der Annahme, dafs das Kamez in o'vjip
nur Stellvertreter eines Schewa fein kann, wie denn 'in
demfelben Wort auch die Schreibung mit durch o gefärbtem
Schewa vorkommt. Hat die Mafora reines
Kamez gefetzt, fo kann die Rückftcht auf den empha-
tifchen Anlaut mitgewirkt haben (ebenfo bei o-a-ip), welcher
zumal in einer Art Gegenton eine Annäherung an
den feilen Vocal (d. h. aber immer ö) zu fordern fchien.
Wenn fie dabei nicht confequent verfuhr, fo kann daraus
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toicnes manacniicn die Meinung der hebräifchen Gr;
matiker ift. Kimchi fagt im Mikhlol {ed. Ven. 207 a,
Rittcnb. 151.b)i Im allgemeinen wird das Cholem (sc!
b-jpformen im Plural) zu Kamez chateph, bisweilen a