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Ausgabe: | 1876 |
Spalte: | 339-343 |
Autor/Hrsg.: | Otto, Jo. Car. Th. Eques de (Ed.) |
Titel/Untertitel: | Justini, philosophi et martyris, Opera quae feruntur omnia. Tom. I, Pars I.: Opera Justini indubitata. Editio tertia plurimum aucta et emendata 1876 |
Rezensent: | Harnack, Adolf |
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Verfaffers bezieht, gar nicht zu erheben. Freilich wird translatione Latina ornavit, indices adiccit Jo. Car.
viel für das Verftändnifs der altchriftlichen Literatur ge- : Th. Eques de Otto. T. I. P. I. Opera Justini in-
wonnen fein, wenn einmal die Bedeutung der Frage erkannt
ift, wann überhaupt in der Chriftengemeinde eine
hiftorifche Betrachtung der Gegenftände ihrer religiofen
Verehrung und des damit Zufammenhängenden aufkam,
und diefer Moment fixirt ift. Beiläufig nur fei noch bemerkt
, dafs die zu Barn. XIV, i gemachte Annahme,
dafs dem Verfaffer der Glaube an die Ertheilung des
dubitata. Edit. III. plurimum aucta et emendata.
(A. u. d. T. Corpus apologetarum christianorum sae-
culi secundi. Vol. I.) Jena 1876, Dufft. (XC, 253 S.
gr. 8.) M. 7. 20.
Mit Freuden begrüfsen wir diefe neue Auflage des
Gefetzes durch Engel unbekannt gewefen fei, willkürlich 1 Corpus Apologetarum. Bezeichnete das erfte Erfcheinen
und felbft unwahrfcheinlich ift. Jedenfalls hat die Sache
mit der Geringfehätzung des Verfaffers gegen die Juden
nichts zu thun. Auch möchte Referent nicht behaupten,
dafs im fogenannten zweiten Brief des Clemens II, I der
Verfaffer die Judenchriften nicht in Betracht ziehe, da
er vielmehr die Chriften überhaupt im Sinne hat.
In einem Anhang hat Harnack die Fragmente des
Papias und der Presbyter des Irenäus gefammelt, kritifch
beurtheilt und kurz erläutert, auch den Brief an Diognet
mit einer Einleitung und Anmerkungen verfehen, deffen
Text Gebhardt nach erneuter Vergleichung der in Leiden
aufbewahrten Abfchrift des Stephanus beforgt hat. So
dankenswerth auch wiederum obiger Anhang ift, fo hätte
des Werkes (2. Aufl. des Juftin) einen wefentlichen Port-
fchritt über die bis damals gangbaren Ausgaben hinaus,
fo blieb doch noch genug zu thun übrig für eine vollkommenere
Herftellung der Texte und ein geficherteres
Verftändnifs derfelben. In der buchhändlerifchen Einführung
des neuen Unternehmens und in den einleitenden
Worten des Verf.'s zu dem erften vorliegenden Bande,
der die Prolegg. zu den echten Werken Juftin's und die
Apologieen enthält, ift Beides verfprochen. Editio novis
curis adornata prodit, novum ut opus die/ queat. Die Anordnung
ift diefclbe geblieben, wie in der Ausgabe von
1847;'die Prolegg. find aber um 36, der Commentar um
38 SS. gewachfen. Die über Juftin feit d. J. 1847 er-
ihn Referent doch an diefer Stelle lieber nicht gefehen, j fchienenen Schriften, Abhandlungen u. f. w. find dem
weil damit, und zwar ohne Veranlaffung durch die Tradition
, immer noch durch Zufammenftellung von völlig
heterogenen Literaturerzeugnifsen der Möglichkeit einer
klareren Rubricirung der altchriftlichen Literatur in den
Weg getreten wird. Die Fragmente des Papias und der
Presbyter, jene freilich kürzlich erft anderwärts gefammelt
, mochten concedirt werden, weil fie in den uns
zugänglichen Reiten der älteften chriftlichen Literatur
ifolirt find. Dagegen hat der Brief an Diognet, deffen
Abdruck an diefer Stelle auch das Vorwort unferes
Hrsg., wie es fcheint faft fämmtlich, bekannt geworden;
Ref. wüfste hier nur fehr weniges nachzutragen. Selbft
fo verdeckte Vcrbefferungsvorfchläge wie die von Zahn
in der Ztfchr. f. d. hift. Theol. 1875 S. 68 f. find dem
Hrsg. nicht entgangen; und wenn auch nicht alles fo
verwerthet ift, wie man es wünfehen möchte, fo empfängt
der Rathfuchende doch überall gehörigen Orts die nöthi-
gen Nachweifungen, um richtige Belehrung zu erlangen.
(S. LXXXI not. hätte Bol 1,' Ztfchr. f. d. hift. Theol.
1842 III genannt werden müffen: Boll's Hypothefe von
Werkes nur als Conceffion bezeichnet, wie man auch dem wahren Verhältnifs der beiden juft. Apologieen ilt
über den Urfprung diefes Briefs denken mag, fein natür- i bisher noch nicht gründlich widerlegt worden. Zu 1
liches Fach in der apologetifchen Literatur. Was die . c. 65—67 vgl. Volz, Unterf. üb. die Anfänge d. chrifti.
Anficht Harnack's über die Entftehung diefes Briefs be- Gottcsdienfts, in den Stud. u. Krit. 1872 I). In Angabe
trifft, fo kann Referent nur bekennen, dafs fie für ihn i der früheren Ausgaben — der Verf. hat fie fämmtlich
nichts Ueberzeugendes hat, ohne damit feine eigene un- felbft eingefehen, vgl. p. XVI — und Ueberfetzungen
bedingt empfehlen zu wollen, da vielmehr die Ueber-
zeugung, dafs der Brief ein Räthfel ift, diejenige ift, zu
welcher die Zuftimmung feines freundlichen Gegners gewonnen
zu haben ihm am Werthvollften ift. Dem Herausgeber
des Textes wird man es danken, dafs er den
(Prolegg. Capp. III. IV. pp. XXXIII-LXIII) ift des Guten
faft zu viel gefchehen. Die Hälfte des Raumes hätte
reichlich genügt, um alles Wefentliche, auch die Abfertigung
der Ausgaben von Migne und Trollope, unter
Beobachtung bibliographifchcr Akribie mitzutheilen. Wir
Strafsburger Codex endlich als die gemeinfehaftliche wären dem Hrsg. dankbarer gewefen, wenn er uns dafür
Quelle der Abfchriften des Stephanus und des Beurer I eine kurze Gefchichte der juft. Schriften — echter und
conftatirt hat. Ueber die Natur der Lücke VII, 6. 7 , unechter —- in der Kirche bis zum gedruckten Text oder
glaubt der Referent durch feine Ausführungen (Studien ; wenigftens einen Conspccius Testitn. Vcterum gegeben
I, 6 ff.) ein etwas beftimmteres Urtheil möglich gemacht [ hätte. Es laffen fich daran fehr wichtige und intereffante
zu haben, als es S. 222 vorliegt. Zur Sammlung der ; Erwägungen knüpfen, ja fie würden fich ganz von felbft
Fragmente des Papias bemerkt Referent gleichfalls mit ergeben haben. Die Gefchichte der chriftlichen voreüfe-
Rückficht auf frühere eigene Andeutungen (in Hilgen- bianifchen Literatur in der Kirche bis zum 15. Jahrh.,
feld's Zeitfchr. 1867 S. 42), dafs Nr. V über den Tod ; wenn fie einmal gefchrieben fein wird, verfpricht die
des Judas doch vielleicht zu unbedenklich aufgenommen entfeheidendften Auffchlüffe. Diefe Gefchichtsfchreibung
ift, ferner, dafs Nr. VI—VIII und XIII nicht eigentlich ift allein im Stande, den Verluft fo vieler hervorragender
zu den Fragmenten zu ftellen waren, ebenfo wie auch Nr. Schriftwerke aus jener Zeit zu erklären und in etwas zu
XIX und XX aus anderen Gründen nur anhangsweife ; erfetzen. Daher follte es jedem Hiftoriker, der fich ex
angeführt zu werden verdienten, endlich dafs Nr. XII professo um die Aufhellung der Gefchichte der vorcon-
von Nolte in der Tübinger theol. Quartalfchr. 1867 ' ftantinifchen Kirche bemüht, ein Anliegen fein, Baufteine
S. 56 fchon griechifch edirt ift. Das Verfehen mit dem für diefe Arbeit zu liefern. Die Sammlungen der Test/m.
Fragment über die vier Marien (Nr. XVIII) ift in diefer Veterum, wie fie den alten guten Ausgaben vorangeftellt
Zeitfchrift fchon berichtigt worden (Nr. 4 Sp. 113). Als find, erfcheinen dem flüchtigen Beobachter wie Leichen-
Druckfehler ftiefsen auf: 524 p. XXIV Anm. Z. 3 ftatt Lider und fie können leider auch eben noch nicht für
514 und 15 p. XXXIV Anm. Z. 6, wo es doch wohl ! fehr viel mehr gelten. Aber wir ahnen doch fchon, wie
17 heifsen mufs. Auch fcheint p. LXXXI eine An- das Wort lauten foll, welches Leben in die Gebeine
merkung (18) am Rande ausgefallen zu fein. bringen wird.
Bafel. Franz Overbeck. Das CaP- ,dcr P-°leSg; <P% XV~KX) die
_ _ _.__Ueberfchnft: Dettums cditioms ratwne. Wie erfahren in
, , , , , demfclben manches, was recht überflüffig, weil felbftver-
Justmi Philosoph, etmartyns opera quaeferuntur omnia. Ad ftändlich ift. dagegen vermifst man alle Angaben darüber,
optimos libros mss. nunc primum aut denuo collatos nach welchen Grundfätzen der Hrsg. in Mittheilung der
recensuit, prolegomenis et commentariis instruxit, , LA, refpect. der Fehler feiner codd. verfahren ift. Zwar