31.01.2018

Vergabe von zehn Promotionsstipendien des Hallenser Landesforschungsschwerpunkts »Aufklärung – Religion – Wissen« im Rahmen der neuen Internationalen Graduiertenschule »Verbindlichkeit von Normen der Vergemeinschaftung« ab Oktober 2018

Der Hallenser Landesforschungsschwerpunkt »Aufklärung – Religion – Wissen« vergibt im Rahmen der Internationalen Graduiertenschule »Verbindlichkeit von Normen der Vergemeinschaftung«

ab dem 01. Oktober 2018 zehn Promotionsstipendien, befristet auf 3 Jahre.

Die Stipendienhöhe beläuft sich auf 1.500,00 € monatlich.


Zusammenfassung
Der Internationalen Graduiertenschule liegt eine inter- und transdisziplinäre Fragestellung zugrunde: Wie können in Gesellschaften politische, ethische, rechtliche, religiöse, kulturelle oder ästhetische Normen und Werte von Personen als verbindlich erkannt oder verbindlich gemacht werden? Dabei stellen sich folgende Anschlussfragen: Welche Autoritätsquellen werden jeweils bemüht, um die Anerkennung dieser Normen und Werte zu begründen oder ihre Befolgung zu motivieren? Welche Regeln, Prinzipien, Gesetze werden explizit formuliert oder stillschweigend vorausgesetzt? In welchem Spannungsverhältnis stehen transzendente Quellen der Legitimität und Autorität zu innerweltlichen Begründungszusammenhängen? Welche gesellschaftlichen Ideale drücken diese Normen und Werte aus? Auf welche kulturellen, sozialen, philosophischen und religiösen Konflikte, Krisen oder Umbrüche reagieren sie? Welche gesellschaftlichen Prozesse und Umbrüche werden ihrerseits durch Verbindlichkeitsdiskurse angestoßen?
Diese Fragen sind in der Gegenwart von unmittelbarer Relevanz und eröffnen Perspektiven auf die Möglichkeitsbedingungen und auf das Selbstverständnis moderner pluralistischer Gesellschaften. Die Verständigung und der Konflikt über die Verbindlichkeit von Normen und Werten ist aber auch ein Grundproblem jeglicher Vergesellschaftung, das Thema hat also eine historische und eine kulturanthropologische Vergleichsdimension. Die internationale Graduiertenschule setzt sich daher zum Ziel, die Frage nach der Verständigung über verbindliche Normen kultur- und epochenübergreifend zu untersuchen.

Folgende vier Themenfelder bilden die Schwerpunkte der interdisziplinären Zusammenarbeit:
– Themenfeld 1: Freiheit, Gesetz und Verbindlichkeit in der Aufklärungsphilosophie bzw. als Grundbegriff einer allgemeinen Handlungstheorie, als Leitbegriff sozialer Ordnung und der individuellen Freiheitsbestimmung
– Themenfeld 2: Debatten über Voraussetzungen gelingender Vergemeinschaftung von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart, z. B. über kulturelle Voraussetzungen von Integration oder die Verbindlichkeit religiöser Bekenntnisse, über politische Partizipation
– Themenfeld 3: Regel und Regelbruch in Kunst, Musik und Literatur im Zeitalter der Aufklärung (1650–1850)
– Themenfeld 4: Implementierung von Normen von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart

Eine ausführliche Beschreibung der Untersuchungsfelder der internationalen Graduiertenschule finden Sie unter: www.netzwerk-arw.uni-halle.de

Das Graduiertenkolleg arbeitet inter- und transdisziplinär. Besonders willkommen sind Bewerbungen aus folgenden Fächern: Geschichte, Germanistik, Musikwissenschaft, Philosophie, Politikwissenschaft, Religionswissenschaft, Romanistik, Theologie


Folgende Kriterien sind für die Auswahl ausschlaggebend:
– überdurchschnittlicher Studienerfolg, insbesondere sehr gute Abschlussnoten
– eine hervorragende Präsentation des geplanten Projekts im Konzeptpapier
– die Dokumentation wissenschaftlicher Kompetenz anhand von mindestens einem (maximal zwei) Empfehlungsschreiben
– das Dissertationsthema sollte sich im Rahmen eines der vier Themenfelder methodisch in die Konzepte und Ziele des Graduiertenkollegs einfügen und sich zentral zu seinen Fragestellungen positionieren
– der/die Bewerberin ist bereit, an den Veranstaltungen des Graduiertenkollegs regelmäßig teilzunehmen und sich aktiv in den Dialog mit anderen Kollegiatinnen einzubringen
– hinreichende Sprachkenntnisse in englischer Sprache, um sich an diesem Dialog beteiligen zu können (die Doktorarbeit kann in deutscher oder in englischer Sprache angefertigt werden)


Bewerbungsverfahren
Ihre Bewerbung (Deutsch oder Englisch) mit aussagekräftigen Unterlagen (Anschreiben, Exposé des Dissertationsvorhabens mit Konzeption und Zeitplan (insgesamt max. 8 Seiten), Lebenslauf, Kopien der Zeugnisse mit Einzelnoten, aber ohne die Empfehlungsschreiben) richten Sie bitte unter Angabe des Stichwortes Internationale Graduiertenschule / Verbindlichkeit an den Sprecher der Graduiertenschule, Prof. Dr. Heiner F. Klemme:

Prof. Dr. Heiner F. Klemme
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Seminar für Philosophie
06099 Halle (Saale)

Dieselben Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte zusätzlich in Form einer einzigen PDF-Datei als
E-Mail-Anhang an: annegret.jummrich@pietismus.uni-halle.de. Die Empfehlungsschreiben sollten von den befürwortenden Personen entweder elektronisch als Scan an o. g. E-Mail-Adresse oder postalisch direkt an Professor Klemme versandt werden.

Bewerbungsschluss (Eingang der elektronischen Fassung) ist der 03. April 2018.

Die Bewerbungsgespräche sind geplant für den Zeitraum vom 07. bis zum 11. Mai und finden an der Martin-Luther-Universität in Halle statt. Die dabei anfallenden Fahrtkosten können leider nicht übernommen werden. Für Bewerber aus dem Ausland können auch Gespräche (z. B.) via skype vereinbart werden.