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Ausgabe:

Juni/1997

Spalte:

555 f

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Moor, Johannes C. de [Ed.]

Titel/Untertitel:

A Biblingual Concordance to the Targum of the Prophets.Vol. I: Joshua.

Verlag:

Leiden-New York-Köln: Brill 1995. X, 413 S. gr.8°. Pp. $ 108.75. ISBN 90-04-10277-9.

Rezensent:

Stefan Schreiner

Dank moderner Computertechnik läßt sich nun auch das Projekt einer Konkordanz zum gesamten Propheten-Targum verwirklichen, von dem am Beginn dieses Jh.s bereits E. Brederek geträumt hat, dem wir eine Konkordanz zum Targum Onqelos (Gießen 1906 = BZAW, Bd.9) verdanken, das aber über J. B. van Zijls Konkordanz zum Jesaja-Targum (Missoula 1979 = SBL Aramaic Studies, Bd. 3) zwischenzeitlich nicht hinausgekommen ist. Mit dem hier anzuzeigenden Band liegt nun der erste einer das gesamte Propheten-Targum umfassenden Konkordanz vor, die sowohl als Datenbank als auch in gedruckter Form angeboten wird. Das unter Leitung von J. C. de Moor stehende Projekt ist 1987 an der Theologische Universiteit van de Gereformeerde Kerken in Nederland begonnen worden und dort angesiedelt (VI).

Über Anliegen und Konzeption der Konkordanz informiert der Hg. in seinem Preface (V-X). Wie ihr Titel bereits anzeigt, umfaßt sie den gesamten sowohl aramäischen als auch hebräischen Sprachschatz eines jeden Propheten-Buches. Für den aramäischen Teil bildet A. Sperbers The Bible in Aramaic, für den hebräischen die BHS die Textgrundlage. Berücksichtigt sind ebenfalls bei Sperber verzeichnete wichtigere Varianten. Die alphabetische Reihenfolge der Konkordanzeinträge (Lemmata) folgt dem aramäischen Wortschatz, für dessen Orthographie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, G. Dalmans Wörterbuch die Richtschnur bildete. Ohne hier aus Platzgründen alle nicht weniger als 24 für die Erstellung der einzelnen Konkordanzeinträge aufgestellten Regeln in extenso wiedergeben zu können (s. VII-IX), sei deren Anlage ­ um einen Eindruck davon zu vermitteln ­ gleichwohl in Grundzügen beschrieben.

Als Lemmata figurieren Nomina, Verba, Adjectiva, Numeralia, Pronomina und Demonstrativa, Präpositionen und Partikeln (eingliedrige Partikeln jedoch nur in festen Verbindungen); Eigennamen, wenn sie von der hebräischen Form deutlich verschieden sind. Nomina werden stets im status determinatus, Verba nach ihren Wurzeln zitiert; die binyanim (Stämme) bilden ein je eigenes Lemma. Jeder Eintrag beginnt jeweils am rechten Seitenrand mit eingerahmtem aramäischen Stichwort und englischer Übersetzung. Ihm steht jeweils am linken Seitenrand das hebräische Äquivalent (entsprechend der Orthographie in W. Holladays Dictionary) und englischer Übersetzung ebenfalls eingerahmt gegenüber. Dazwischen, in der Mitte der Seite finden sich Häufigkeitsangaben.

Den Hauptteil der Einträge bilden die Belege, die nicht mechanisch in der Reihenfolge ihres Vorkommens, sondern nach Formen geordnet sind. Die dazugehörigen Versangaben sind jeweils am rechten Seitenrand verzeichnet. Alle Belege werden zunächst aramäisch und in der Zeile darunter hebräisch angeführt. Sie sind zudem mit den Abkürzungen Tg/MT am jeweils linken Seitenrand versehen. Jedes Stichwort wird stets mit seinem Kontext zitiert, aber nicht nach der mechanischen Key-Word-in-Context-Methode; vielmehr ist der Kontext stets nach sachlichen respektive syntaktischen Gesichtspunkten abgegrenzt. Innerhalb eines jeden zitierten Belegverses bzw. Belegversteiles wird das jeweilige aramäische ebenso wie das hebräische Stichwort durch ein vorangestelltes # kenntlich gemacht. Ein hebräisch-aramäischer Index am Ende des Bandes (390-413) ermöglicht im übrigen den Zugang zur Konkordanz auch vom Hebräischen her. Die solchermaßen konzipierte und in ihrer Durchführung an Ausführlichkeit wohl kaum noch überbietbare Konkordanz stellt ohne Zweifel für alle weitere Targumforschung ein mehr als willkommenes Hilfsmittel dar, von seiner Notwendigkeit, um die Targumforschung weiter voranzubringen, ganz zu schweigen. Wenn man indessen bedenkt, daß allein die Konkordanz für die 24 Kapitel des Josuabuches bereits einen Band von mehr als 400 Seiten füllt, dann scheinen damit, trotz gelungenen Layouts und entsprechender Übersichtlichkeit der Lemmata, doch zugleich auch die Grenzen ihrer ­ noch ­ Benutzbarkeit mindestens angedeutet. Für die geleistete immense Arbeit muß man dem Projektleiter und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichwohl uneingeschränkt Dank sagen.