Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

Juni/1997

Spalte:

538 f

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Kampling, Rainer u. Thomas Söding [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Ekklesiologie des Neuen Testaments. Für Karl Kertelge.

Verlag:

Freiburg-Basel-Wien: Herder 1996. 492 S. gr. 8°. Geb. DM 68,-. ISBN 3-451-23830-6.

Rezensent:

Traugott Holtz

Die Festschrift zum 70. Geburtstag des vielfach verdienten Münsteraner Neutestamentlers Karl Kertelge ist bemerkenswert straff auf ein Thema konzentriert, das auch in dem wissenschaftlichen Lebenswerk des Jubilars einen wichtigen, wenn auch keineswegs den einzigen Platz einnimmt ­ die Ekklesiologie im Neuen Testament. Der Bezug auf die Kirche ist Kertelge auch über die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem neutestamentlichen Zeugnis über sie hinaus wichtig. Das schlägt sich in einer betonten Hervorhebung der ökumenischen Gemeinsamkeit in der Arbeit am Neuen Testament nieder, wie sie das Vorwort der Hgg. herausstellt und Beiträge von ökumenisch herausragenden Exegeten wie U. Wilckens, F. Hahn, E. Lohse, K. Donfried und E. Grässer bezeugen.

Die Hgg. haben die Auswahl der Mitarbeiter mit Konsequenz auf Neutestamentler beschränkt, nur der eröffnende Aufsatz stammt von einem Alttestamentler, Ernst Haag; andere Disziplinen kommen nicht zu Wort. Die Themen sind breit gestreut, die Verteilung der Gewichte ist gleichwohl bemerkenswert. Je einem Beitrag zu den Synoptikern stehen vier zum JohEv gegenüber, acht beschäftigen sich mit Paulus, einer mit den Pastoralbriefen (keiner mit Eph!). Die Apg kommt thematisch nicht vor, von den übrigen Schriften des NT je einmal Hebr, 1Petr, Offb. Gewiß hat der Zufall dabei die Hand im Spiel gehabt, kaum aber nur er. Gleichwohl trägt der Band als ganzer den Titel "Ekklesiologie des Neuen Testaments" (ursprünglich sollten die Beiträge offenbar als "Studien zur neutestamentlichen Ekklesiologie" ausgewiesen werden, S. 85). Auch wenn dahinter ein Wunsch des Verlegers stehen mag, bleibt das nachdenkenswert.

Die Gestaltung des Bandes ist nur bescheiden. Die erfreuliche Beifügung einer "Bibliographie Karl Kertelge" (479-492) ist im Inhaltsverzeichnis nicht aufgeführt; Register fehlen völlig; auch über die Autoren der Beiträge erfährt man außer ihren Namen nichts. Ein eindrückliches Bild des Jubilars freilich eröffnet den inhaltlich reichen Band.