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Ausgabe:

Mai/2008

Spalte:

495–496

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Lüdecke, Norbert, u. Georg Bier [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Freiheit und Gerechtigkeit in der Kirche. Gedenkschrift für Werner Böckenförde.

Verlag:

Würzburg: Echter 2006. 203 S. 8° = Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft, 37. Kart. EUR 20,00. ISBN 3-429-02808-6.

Rezensent:

Adolf Martin Ritter

Der anzuzeigende Band dokumentiert eine Auswahl von Zeit- und Festschriftbeiträgen sowie kurzen »Wortmeldungen« des vor einigen Jahren verstorbenen Honorarprofessors für Kirchenrecht an der J.-W.-Goethe-Universität Frankfurt a. M., Leiters der Rechtsabteilung und Domkapitulars des Bistums Limburg, Dr. jur., Dr. theol. W. Böckenförde (1928–2003); gefolgt wird diese von zwei Schülern des Verstorbenen, N. Lüdecke und G. Bier (Kirchenrechtsprofessoren in Bonn und Freiburg), besorgte und mit einem Vorwort versehene Auswahl von drei eindrucksvollen »Würdigungen« Nahestehender aus Klerus und Wissenschaft, schließlich von sehr nützlichen Registern (Abkürzungsverzeichnis, Personen-, Canones- und Sachregister).
Die »Beiträge« behandeln die Themen: 1. »Glaube unter Kontrolle« (zur Geschichte der römischen Kongregation für die Glaubenslehre [13–33]); 2. »Zur Erneuerung des kanonischen Rechts. Eine Zwischenbilanz« (34–44); 3. »Der neue Codex Iuris Canonici« (45–68); 4. »Der korrekte Kanonist. Einführung in das kanonistische Denken Barions« (69–90); 5. »Lehrbeanstandungen in der röm.-kath. Kirche und das Verfahren der Kongregation für die Glaubenslehre. Anmerkungen aus juristischer Sicht« (91–110); 6. »Neuere Tendenzen im katholischen Kirchenrecht. Divergenz zwischen normativem Geltungsanspruch und faktischer Geltung« (111–131); 7. »Die Verfahrensordnung zur Überprüfung der Lehrfragen durch die Kongregation für die Glaubenslehre von 1997« (132–142); 8. »Zur gegenwärtigen Lage in der römisch-katholischen Kirche. Kirchen-rechtliche Anmerkungen« (143–158). – Die »Wortmeldungen« (161–174) gelten: dem Stichwort »Der Glaubenssinn des Gottesvolkes« aus der Sicht des Kirchenrechtlers; der Autoritätsnot in der römisch-katholischen Kirche; dem Brief aus dem Vatikan über die Empfängnisverhütung (mit der Frage, ob diese lehramtliche Äußerung als unfehlbar betrachtet werden solle) und endlich der Frage, ob »wirklich die Stunde der Laien« geschlagen habe.
Mir erscheint der Band als unverzichtbare Lektüre für alle um »Realismus« im evangelisch-katholischen Dialog Bemühten, und für alle Freunde W. Böckenfördes ist er eine kostbare Erinnerung, für die man Herausgebern und Verlag nur sehr danken kann.