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Ausgabe:

April/2008

Spalte:

394

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Wolf, Gabriel Markus

Titel/Untertitel:

Trado Meipsum Ecclesiae. Die Feiern der Eingliederung in den Prämonstratenser-Orden als Spiegel prämonstratensischer Spiritualität.

Verlag:

Windberg: Poppe-Verlag 2005. VIII, 466 S. m. Abb. u. e. Lesehilfe. gr.8°. Geb. EUR 35,00. ISBN 3-932931-95-5.

Rezensent:

Ch. M.

Die an der Theologischen Fakultät der Philosophisch-theologischen Hochschule der Salesianer Don Bosco in Benediktbeuern 2003 verteidigte Dissertation will nicht nur einen Beitrag zur liturgiewissenschaftlichen Dimension der Geschichte der Prämonstratenser leisten, sondern das Charisma des Ordens vertiefen und im Gespräch mit anderen monastischen Gemeinschaften bewähren (III). Der Vf., derzeit Generalpostulator des Ordens, wählt neun Formulare für die Profess (hier: Feiern der Eingliederung) vom 12. Jh. bis zum 2. Vatikanischen Konzil. Zu diesem Zweck werden – in orthographisch modernisierter Gestalt (9) – die Ordnungen ediert und am Rande rubriziert, zuvor wird kurz in die handschriftliche bzw. editorische Situation eingeleitet (im Falle der ersten Formulare von Schäftlarn und Ninove aus dem 12. Jh. auch mit einem Faksimile: 27–31) und der editierte Text dann hinsichtlich seiner Textstruktur erklärt und kommentiert. Voraus geht eine knappe Zusammenfassung der Geschichte der Ordensgründung (10–16). Die frühen Ordnungen werden mit den Consuetudines anderer Kanonikerstifte verglichen; hier wie anderswo zeichnet sich das Buch durch übersichtliche Tabellen aus. Nach dem Trienter Konzil greifen auch im Orden Vereinheitlichungstendenzen, 1628 wird ein erstes ordensweites Formular vorgelegt (162–167.167–175; erstmals mit expliziter Erwähnung der drei »evangelischen Räte«: 265), das nochmals im 20. Jh. modifiziert wird. Nach der Quellendokumentation interpretiert und vergleicht der Vf. die Texte (207–310), dabei gelingen sensible Interpretationen komplexer Gebete. Die nachkonziliare Entwicklung bleibt im Buch weitgehend ausgeblendet. Das überrascht, weil über die Professformel ein Zugang zur ursprünglichen »Kirchen-Spiritualität« des Ordens versucht wird (323–331) und die Frage, wie es sich heute mit diesen Anfängen verhält und wie sie sich in der gegenwärtigen Ordnung des Eintritts widerspiegeln, durchaus von Interesse gewesen wäre.