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Ausgabe:

November/1997

Spalte:

1028 f

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Borse, Udo

Titel/Untertitel:

Studien zur Entstehung und Auslegung des Neuen Testaments. Hrsg. von R. Börschel, W. Fischer, F.-J. Helfmeyer.

Verlag:

Stuttgart: Kath. Bibelwerk 1996. 312 S. 8° = Stuttgarter biblische Aufsatzbände, 21. Kart. DM 79,­. ISBN 3-460-06211-8.

Rezensent:

Traugott Holtz

Der Aufsatzband ist anläßlich des 65. Geburtstages des Kölner Neutestamentlers herausgegeben worden. Die Gliederung der gebotenen Beiträge in drei inhaltliche Blöcke läßt die besonderen Interessen des Vf.s erkennen: Textüberlieferung ­ Textkomposition in den erzählenden Schriften des NT (bes. im lukanischen Werk) ­ Textbedingungen der Paulus-Briefe.

Bislang unveröffentlicht ist ein Beitrag, genau die Hälfte aller hier vorgelegten Texte erschien in den "Studien zum Neuen Testament und seiner Umwelt". Der erstmalig publizierte Aufsatz (Erwägungen zum "Urtext" und zur "Urfassung" ...) betrifft die Textüberlieferung des NT. Er vertritt im Zusammenhang mit der von B. behaupteten Überlegenheit des "Mehrheitstextes" gegenüber dem "ägyptischen Text" (u. a.) die These, die "Urfassung" des Markus-Schlusses liege in Mk 16,8 vor, sein "Urtext" aber habe auch 16,9-20 enthalten; daß einige Zeugen des "Ägyptischen Texts" die "Urfassung" bieten, beruhe nicht auf ursprünglicher Textüberlieferung, sondern auf ihrer eigenen Bearbeitung der ihnen allein überkommenen Langtexte, wodurch sie freilich sekundär ­ ein Zeugnis ihrer "Befähigung und Sorgfalt" ­ die "Urfassung" wiederherstellten (gleichwohl ihr Text aber nur einen Platz im Apparat einer Textausgabe beanspruchen kann). Das ist eine gewagte Ansicht, wie deren mehrere in diesem Band begegnen (z. B. Timotheus als Verfasser des lukanischen Doppelwerkes; von B. für diesen Band noch einmal eigens bekräftigt, 172 f.). Die Sammlung bringt sie, die sich in der wissenschaftlichen Diskussion (nicht ganz grundlos) kaum haben bemerkbar, geschweige denn durchsetzen können, erneut in das Bewußtsein.

Geboten wird, ergänzt durch ein Bibelstellen- und ein Personenregister:

I. Der Mehrheitstext Mk 15,27 f.32c: Die Kreuzigung Jesu zwischen zwei Räubern als Schrifterfüllung, 11-38; ­ Das Schlußwort des Römerbriefes: Segensgruß (16,24) statt Doxologie (VV. 25-27), 39-59; ­ Erwägungen zum "Urtext" und zur "Urfassung" der neutestamentlichen Geschichtsbücher, 61-94; ­ II. Der Rahmentext im Umkreis der Stephanusgeschichte (Apg 6,1-11,26), 97-117; ­ Kompositionsgeschichtliche Beobachtungen zum Apostelkonzil, 119-139; ­ Die Wir-Stellen der Apostelgeschichte und Timotheus, 141-173; ­ Der Evangelist als Verfasser der Emmauserzählung, 175-210; ­ Joh 20,8: österlicher oder vorösterlicher Glaube?; 211-221; ­ III. "Abbild der Lehre" (Röm 6,17) im Kontext, 225-235; ­ Die geschichtliche und theologische Einordnung des Römerbriefes, 236-250; ­ Paulus in Jerusalem, 251-276; ­ "Tränenbrief" und 1. Korintherbrief, 277-306.