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Ausgabe:

Februar/2008

Spalte:

172

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Wischmeyer, Oda

Titel/Untertitel:

Hermeneutik des Neuen Testaments. Ein Lehrbuch.

Verlag:

Tübingen: Francke 2004. XII, 231 S. gr.8° = Neutestamentliche Entwürfe zur Theologie, 8. Kart. EUR 34,90. ISBN 978-3-7720-8054-8.

Rezensent:

K.-W. N.

Kurz anzuzeigen ist die von der Erlanger Neutestamentlerin Oda Wischmeyer vorgelegte »Hermeneutik des Neuen Testaments«. Auf eine Einführung zu Begriff und Zielen folgen zwölf thematische Kapitel, die den Rubriken »Historisches Verstehen«, »Rezeptionsgeschichtliches Verstehen«, »Sachliches Verstehen« und »Textuelles Verstehen« zugeordnet werden. Behandelt werden dabei u. a. Sprache, literarische Formen und historische Rahmenbedingungen des Neuen Testaments, Kanonbildung und Kanonrezeption, Methoden der Exegese, Semantik, Pragmatik und Ästhetik der neutestamentlichen Texte sowie Textualität und Intertextualität. Schon diese Zusammenstellung lässt ahnen, dass die Komplexität der mit den Themen verbundenen Probleme in einem gut 200 Seiten um­fassenden Studienbuch nicht im Einzelnen dargestellt und argumentativ durchdrungen werden kann. Die Vfn. versucht sich so zu behelfen, dass sie jeweils eine weitgehend auf einschlägige Lexikonartikel gestützte Einführung bietet, die sich auf Begriffsdefinitionen konzentriert, bevor sie einige hermeneutisch relevante Fragestellungen aufgreift und eher thetisch darstellt.
Das abschließende Kapitel profiliert den vorliegenden Entwurf als einen dezidiert textwissenschaftlichen, als »eine literaturwissenschaftlich ausgelegte Methoden- und Interpretationshermeneutik« (207). Die Vfn. grenzt sich ausdrücklich von historischen und theologischen Ansätzen ab (vor allem Stuhlmacher, Weder, Berger), um ihre Hermeneutik in den Wissenschaftsverbund der allgemeinen Texthermeneutik in den Text-, Literatur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften einzubinden (209). Wieweit ihr Ansatz in diesem Kontext wirklich rezipiert wird, hängt wohl davon ab, ob sie ihn zu einer gründlicher begründeten eigenständigen Konzeption ausarbeitet. Im Rahmen biblischer Hermeneutik wird man sich bei einem so dezidiert textwissenschaftlichen Entwurf eine deutlicher erkennbare Durchführung an neutestamentlichen Texten wünschen.