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Ausgabe:

Februar/2008

Spalte:

171

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Hengel, Martin

Titel/Untertitel:

Jesus und die Evangelien. Kleine Schriften V. Hrsg. v. C.-J. Thornton.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2007. XII, 725 S. gr.8° = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 211. Lw. EUR 189,00. ISBN 978-3-16-149327-0.

Rezensent:

K.-W. N.

Der fünfte Band von Martin Hengels »Kleinen Schriften« (zu den vorigen vgl. ThLZ 132 [2007], 1321) bietet 26 Beiträge aus den Jahren 1959 bis 2004, die sich mit dem Wirken und der Person Jesu sowie mit historischen, exegetischen und theologischen Problemen der Evangelien befassen. Darunter befinden sich auch wieder monographische Arbeiten wie die Studie »Nachfolge und Charisma« aus dem Jahr 1968 und die Heidelberger Akademieabhandlung »Die Evangelienüberschriften« von 1984. Die ausnahmslos bereits publizierten Beiträge sind durchgesehen und gegebenenfalls ergänzt worden, in einem Fall (»Nachfolge und Charisma«) so erheblich, dass auf die sonst immer angegebene Originalpaginierung verzichtet werden musste. Gewidmet ist der wiederum stattliche Band den Straßburger Kollegen Marc Philonenko, Pierre Prigent und Christian Grappe, denen H. durch manche gemeinsamen wissenschaftlichen Projekte verbunden ist.
Dass aus dem Rückblick der Reife und Größe manches Vergangene sich leicht relativieren kann, wird an einer heute geradezu liebenswürdig wirkenden Kleinigkeit sichtbar: Seine Erlanger An­trittsvorlesung hielt H. nicht, wie von ihm selbst im Vorwort behauptet, im Mai 1973 (da war schon die im Vorgängerband wieder abgedruckte Tübinger Antrittsvorlesung »Der Sohn Gottes« fällig), sondern bereits im Mai 1969 (so richtig beim Beitrag »War Jesus Revolutionär?«, 217–244). Das ist nicht ganz ohne Belang, wenn man Titel und Entstehungsjahr zueinander in Beziehung setzt und dazu den seinerzeit als Anhang abgedruckten anonymen Brief einer »Palästinafront (tw)« an die Westberliner Pfarrer zu Weih­nachten 1969 liest. Dort heißt es u. a.: »Wie Christus gegen die römische Besatzungsmacht kämpfte, so kämpft Al Fatah gegen die Zionisten und deren Hintermänner, das deutsche und amerikanische Kapital.« In solchen Zeiten und bis heute durch quellengesättigte historische Arbeit und theologische Zeitgenossenschaft gewirkt zu haben, ist nicht das geringste Verdienst des Tübinger Neutestamentlers.