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Ausgabe:

Januar/2008

Spalte:

55–56

Kategorie:

Autor/Hrsg.:

Alfeyev, Hilarion MGR

Titel/Untertitel:

Le Chantre de la Lumière. Introduction à la spiritualité de saint Grégoire de Naziane. Préface par Le Métropolite Antoine de Souroge. Traduit du russe par A. Siniakov.

Verlag:

Paris: Cerf 2006. 407 S. gr.8°. Kart. EUR 40,00. ISBN 978-2-204-08031-6.

Rezensent:

Ch. M.

Der Autor wurde nach Studien am Moskauer Staatskonservatorium und an der dortigen Theologischen Akademie 1995 an der Universität Oxford promoviert, Betreuer war Kallistos Ware; zehn Jahre später wurde er an der Universität Fribourg für Dogmatik habilitiert und lehrt dort als Privatdozent. Seit seiner Bischofsweihe im Jahre 2002 wirkt er als Repräsentant der Russisch-Orthodoxen Kirche in Brüssel und als Bischof von Wien und Österreich. Das umfangreiche Buch beginnt mit einer Übersicht über das Leben Gregors, die weitgehend aus dessen eigenen autobiographischen Texten geschöpft ist und zeigt, dass der Bischof mit dem reichhaltigen Œuvre seines Protagonisten wohl vertraut ist. Spätestens beim Abschnitt »Les principaux mouvements théologiques du IVe siècle« (31–35) wird deutlich, dass das Buch einführenden Charakter haben soll. Gleiches gilt für die folgenden vier großen Kapitel über das Leben des Menschen in Kirche und Gesellschaft, dogmatische und mystische Theologie und eine abschließende Prosopographie, in denen Bischof Alfeyev beispielsweise die Gedanken Gregors über die makkabäischen Märtyrer (322–325) oder über Athanasius und Cyprian zusammenstellt (25–329 bzw. 329–338). Neben den Texten Gregors sind auch immer wieder die übrigen Väter präsent: Die Gedanken des Kappadoziers über Ehe und Jungfräulichkeit werden mit biblischen Texten und der patristischen Vorgeschichte kontrastiert (124–132). In der Einleitung zu seinem Kapitel über die dogmatische Theologie vergleicht der Autor Gregor mit dem Bruder seines Studienfreundes Basilius, mit Gregor von Nyssa, und dem Autor des pseudo-dionysischen Corpus: »La théologie apophatique, que nous trouvons déjà chez Clément d’Alexandrie, fut beaucoup développée dans les œuvres de saint Grégoire de Nysse, et plus tard chez l’auteur du corpus dionysien« (186); es folgt ein stark textorientierter Durchgang durch die klassischen Loci der Gotteslehre, Trinitätstheologie und Christologie. Wie bereits der Titel des Bu­ches zeigt, ist für A. die Idee des Lichtes »le leitmotiv de l’œuvre du Nazianzène« (288) und wird unter den Überschriften »Purification et illumination«, »La prière«, »La vision de Dieu« und »La divinisation« zugleich auch als Leitmotiv der mystischen Theologie des Nazianzeners entworfen. Auch diejenigen Leser, die sich den Werken Gregors von Nazianz unter anderen Voraussetzungen und Leitperspektiven nähern als es hier geschieht, können aus der reichen Textkenntnis des A.s Nutzen ziehen. Leider fehlt ein Register.