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Ausgabe:

Mai/2007

Spalte:

521 f

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Zapff, Burkard M.

Titel/Untertitel:

Jesaja 56–66. Kommentar zum Alten Testament mit der Einheitsübersetzung.

Verlag:

Würzburg: Echter 2006. IV, S. 343–444 gr.8° = Die Neue Echter Bibel, Lfg. 37. Kart. EUR 17,40. ISBN 978-3-429-02338-6.

Rezensent:

Peter Höffken

Mit dieser Lieferung wird der Kommentar zum Gesamtbuch Jesaja abgeschlossen, bei dem Zapff bislang die Kapitel 40–55 betreute, die bereits in ThLZ 127 [2002], 391–393 besprochen wurden. Die dort angeführten Prinzipien der Kommentierung müssen hier nicht wiederholt werden. Für Z. stellen sich die fraglichen Kapitel als eine »tritojesajanische Sammlung« dar. Sie sind indessen gar keine Sammlung, sondern sie bestehen durchgängig aus Texten, die als Fortschreibungstexte zu Kap. 40–55, aber auch zu 1–39 zu bestimmen sind. Diese Auffassung gilt durchgängig, also auch schon für Kap. 60–62 als Kern des Buchabschnitts. Im Einvernehmen mit der neueren (europäischen) Forschung wird dabei mit einem gestuften Fortschreibungsvorgang gerechnet, der für 56–66 mit diesen aufeinander folgenden Buchschlüssen rechnet: Kap. 62 (in der Folge von 55,11 + 60–62); als weiterer Buchschluss fungiert das Klagelied in 63 f.; endlich wird durch 65 f. das finale Stadium markiert. Das sind also drei redaktionelle Schübe, die alle als Fortschreibungen zu Proto- und vor allem Deutero-Jesaja zu verstehen sind. Das bedeutet, dass Z. im Wesentlichen mit drei Redaktionen rechnet. Das Bild wäre so aber verzeichnet, denn bei 56,1.9–59,21 handelt es sich um eine weitere Fortschreibung, die redaktionelle Relevanz im Ge­samtbuch Jesaja hat (mit U. Berges wird die Textfolge einer »Um­kehrredaktion« zugeordnet). Der finalen Redaktion in 65 f. ist auf der Ebene von 56–66 noch 56,2–8 zuzuordnen, und sie wird mit U. Berges als »Redaktion der Knechtsgemeinde« bezeichnet. Von diesen Buchschlüssen wird einzig der durch das Klagelied in 63 f. ge­setzte Schluss nicht einer übergreifenden Buchredaktion zugeordnet (mit J. Goldenstein). Vielleicht muss man noch mit kleineren Stufen der Buchwerdung rechnen (etwa bei 63,1–4.5–6), doch wird das nur angedeutet. Auf alle Fälle zeitigt dieser Prozess eine literarische Rahmungsstruktur: ein Kern in 60–62 mit zwei Rahmungen; die eine in 56,1.9–59,21 und 63,1–66,17, die andere mit 56,2–8 und 66,18–24 (dazu 345).
Die Alternative »Fragmentenmodell« oder »Fortschreibungsmodell« (346) erscheint mir nicht recht sinnvoll – es ist doch denkbar, dass sich auch Fortschreibung vorgegebener Texte bedient, die sie aufnimmt und weiterführt, was mir z. B. bei Kapitel 58 evident erscheint.
Innerhalb des so gegebenen Horizonts erhalten die Lesenden einen konzentriert geschriebenen Kommentar mit einer Vielzahl von Informationen.