Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

März/1998

Spalte:

310

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Titel/Untertitel:

Studi Gregoriani per la Storia della "Libertas Ecclesiae", XIV.

Verlag:

Rom: LAS 1991. IX, 282 S. gr.8°. ISBN 88-213-0202-4.

Rezensent:

Johannes Irmscher

Die wissenschaftlich, pädagogisch und seelsorgerisch gleichermaßen tätige Pontificia Università Salesiana zu Rom veranstaltete im Mai 1985 einen internationalen Kongreß zum Thema "La riforma gregoriana e l’Europa". Als Tagungsort war mit Bedacht Salerno gewählt worden als die Stadt, in der Papst Gregor VII. als Verbannter am 25. Mai 1085 den Tod fand. Der Kongreß wurde in den Bänden XIII und XIV der von der salesianischen Universität betreuten "Studi gregoriani" mustergültig dokumentiert. Der erste der beiden Bände enthält die Relazioni, die Hauptvorträge, des Kongresses und wurde von mir in dieser Zeitschrift angezeigt. Dabei wies ich darauf hin, daß der Beitrag des inzwischen verstorbenen Leipziger Mediaevisten Ernst Werner "Hildebrand-Gregor und die Mailänder Pataria" zwar in der von Cinzio Violante vorgenommenen Einschätzung der Ergebnisse des Kongresses rühmend erwähnt wurde, der Text jedoch den Interessenten unzugänglich blieb. Diese Feststellung kann inzwischen korrigiert werden; denn der vorliegende 14. Band der "Studi gregoriani" enthält Werners Untersuchungen neben den weiteren Comunicazioni des salernitanischen Kongresses, wobei die Mehrzahl dieser Comunicazioni an Umfang und Bedeutung reguläre Diskussionsbeiträge weit übertrifft. Wie schon bei den Relazioni des vorangegangenen Bandes werden einerseits Fragen behandelt, die sich auf Leben, Schriften und Wirken Papst Gregors VII. und speziell seine Reformen beziehen, wobei auch der für die deutsche Geschichte wichtige Konflikt mit Heinrich IV. zur Sprache kommt (z. B. Tilman Struve, 29 ff.).

Mehrfach betont wird das Postulat, Gregor zuvörderst als Theologen ernst zu nehmen (z. B. Karl Josef Benz) und von diesem Verständnis her sein politisches Agieren zu begreifen; die trotz der völlig andersartigen geschichtlichen Stituation bestehende Parallelität zur Einschätzung Thomas Müntzers ist offenkundig. Der zweite Teil der Beiträge bezieht sich auf die weltweite Wirkung der Gregorianischen Reform: Italien (Walter Berschin 121 ff., Uta-Renate Blumenthal, 137 ff., Cesare Alzati, 175ff.; Paolo Golinelli, 195 ff.; Huguette Taviani-Carozzi, 207ff.), Spanien (Paul Freedman, 153 ff., José María Soto Rábanos, 161 ff.), (Nieder)sachsen (Karl Leyser, 231 ff.), Slowenien und Dalmatien (Momcilo Spremi´c, 239 ff.), Kroatien (Franjo Sanjek, 245 ff., Vladimir Kos´cak, 253 ff.), Ungarn (James Ross Sweeneny, 265 ff.), Polen (Teresa Dunin-Wasowicz, 277 ff.). Daß jene Reformen auch auf die Kunst, speziell die illuminierten Handschriften einwirkten, zeigt Larry M. Ayres, 145 ff.).