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Ausgabe:

Oktober/2006

Spalte:

1088 f

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

Autor/Hrsg.:

Sandkühler, Hans Jörg [Hrsg.]:

Titel/Untertitel:

Handbuch Deutscher Idealismus.

Verlag:

Hrsg. in Zusammenarbeit m. M. d¹Alfonso, F. Duque, G. F. Frigo, B. Frischmann, P. Giordanetti, J.-F. Kervégan, L. Knatz, G. Mohr, B. O¹Connor, D. Pätzold, M. Potœepa, M. Rosen u. H. Tavi. Stuttgart-Weimar: Metzler 2005. X, 430 S. gr.8°. Geb. Euro 39,95. ISBN 3-476-02118-1.

Rezensent:

I. U. D.

Mit dem zweispaltig gedruckten Handbuch liegt nicht nur ein umfassend orientierendes Nachschlagewerk zum Deutschen Idealismus vor, sondern eine höchst informative Quelle zum Studium dieser wirkungsmächtigen philosophischen Ideenkonstellation. In 12 Kapiteln berichten nach einer gründlichen Einführung in den Deutschen Idealismus durch den Herausgeber (1­21) D. Pätzold über »Die Vernunft und das Absolute« (22­54), B. O¹Connor und F. Duque über »System und Methode« (55­79), H. J. Sandkühler, M. Potœepa und L. Knatz über »Die Erkenntnis und das Wissen« (80­120), G. F. Frigo über »Die Natur« (121­143), G. Mohr, H. J. Sandkühler und J.-F. Kervégan über »Freiheit, Moral und Sittlichkeit« (144­171), J.-F. Kervégan, G. Mohr, und H. J. Sandkühler über »Das Recht und der Staat« (172­217), M. Rosen und H. J. Sandkühler über »Die Geschichte« (218­248), M. Potœepa und L. Knatz über »Die Religion und der Gottesbegriff« (249­296), P. Giordanetti, L. Knatz und F. Duque über »Das Schöne und die Kunst« (297­325), B. Frischmann über »Der philosophische Beitrag der deutschen Frühromantik und Hölderlins« (326­354) und M. V. d¹Alfonso, M. Potœepa und H. Tavi über »Rezeptionen des Deutschen Idealismus in Europa« (355­389). Mit diesem umfangreichen letzten Kapitel, das sich auf Großbritannien, Irland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Finnland konzentriert, ist ein wichtiger Schritt zur noch nicht geschriebenen Geschichte der Rezeptionen des Deutschen Idealismus außerhalb Deutschlands gemacht, dessen Fortsetzung man nur wünschen kann.

Aber nicht nur an diesem Punkt wird Neuland betreten. Auch wenn sich die einzelnen Kapitel an den Philosophien Kants, Fichtes, Schellings und Hegels orientieren, ist doch in jedem Kapitel bemerkbar, dass sich die »Vorstellung einer Linie ðvon Kant bis HegelЫ durchweg »als viel zu einfach erwiesen« hat (IX). Mit Recht werden die Philosophie der Frühromantik und das Werk Hölderlins in die Darstellung einbezogen und wird der Blick immer wieder auch auf Vorgeschichten und Seitenentwicklungen der einzelnen Themenstränge gerichtet. Die Darlegungen der einzelnen Kapitel bieten ausführliche repräsentative Quellenauszüge, die in den Anmerkungen jeweils präzis und mit Verweis auf die ursprünglichen Erscheinungsjahre nachgewiesen werden. Das sowie die zu jedem Kapitel angegebene weiterführende Literatur machen das Buch zu einem philosophiegeschichtlichen Repetitorium und eminent brauchbar.

Die umfangreiche Bibliographie (390­409) sowie die als Anhang gebotenen »Allgemeine Informationen zum Studium des Deutschen Idealismus und der deutschen philosophischen Frühromantik« (Bibliographien, Periodika, Forschungsstellen und Kommissionen, Philosophische Gesellschaften, Informationsquellen im Internet) (410­412), ein Verzeichnis der Autorinnen und Autoren (413) sowie ein Personen- und Sachregister (415­430) ergänzen den rundum gelungenen Band. Nur gelegentlich sind Druckfehler zu verzeichnen (21, zweite Spalte, letzte Zeile muss es ðAmerikasÐ heißen, 264, zweite Spalte, drittletzte Zeile ðnach ihrer AbschaffungÐ). Insgesamt ist die Kombination von gründlicher quellenbasierter Information und verlässlichen Überblicken über die Entwicklungslinien in den einzelnen Themenbereichen bestens gelungen. Das Buch ist exemplarisch in seiner Anlage und ein unentbehrliches Hilfsmittel für alle, die sich mit dem Deutschen Idealismus befassen.