Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

Oktober/2006

Spalte:

1078

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

Autor/Hrsg.:

Sebregondi, Ludovica:

Titel/Untertitel:

Iconografia di Girolamo Savonarola 1495­1998.

Verlag:

Firenze: Sismel 2004. LXXXI, 598 S. m. zahlr. Abb. 8° = Savonarola e la Toscana. Atti e Documenti, 19. Kart. ISBN 88-8450-044-3.

Rezensent:

Joachim Weinhardt

In der inzwischen abgeschlossenen Reihe ðSavonarola e la ToscanaÐ (vgl. ThLZ 128 [2003], 420­423; 130 [2005], 1202 f.) erschien nachträglich der vorliegende Band. Die Vfn. hat sich die gewaltige Aufgabe gestellt, alle bekannten Abbildungen Savonarolas zusammenzustellen. 531 Bilder, Münzen, Gemmen, Statuen usw. kann sie beschreiben. Die meisten von ihnen sind auch, zum Teil farbig, im Anhang wiedergegeben (einige wenige sind verschollen; bei einigen anderen handelt es sich um falsche Identifizierungen der Abgebildeten mit Savonarola ­ das berühmteste Beispiel dafür ist der Ritter in Dürers ðRitter, Tod und TeufelÐ, vgl. 320 f.).Die ikonographische Savonarola-Tradition wurzelt in zwei Gemälden, einer Gemme und einer Medaille, die kurz nach dem Tod des Dominikaners 1498 angefertigt worden sind (3­14). Aus ihnen schöpfen im Wesentlichen alle späteren Abbildungen (3, vgl. aber 35­39). Da Savonarola in den archetypischen Werken jedes Mal im Profil, nach links blickend, dargestellt ist, wissen wir nicht, wie sein Gesicht ausgesehen hat (LXXXI).

Savonarola ist so widersprüchlich beurteilt worden wie sonst ðvielleicht nur noch LutherÐ (LXXI). Als Heiliger, Häretiker, Vorreformator und Freiheitskämpfer lebt er nicht nur in den Büchern, sondern auch in den Kunstwerken fort. So wird allen, die sich mit der theologischen, religiösen oder politischen Wirkungsgeschichte des Frate beschäftigen, das Buch als eine sinnenfreudige Interpretationshilfe willkommen sein. Darüber hinaus öffnet es Fenster in die Mentalitäten der Jahrhunderte, die Savonarola in der kollektiven Erinnerung behalten wollten.