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Ausgabe:

September/2006

Spalte:

1056

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Cornehl, Peter:

Titel/Untertitel:

»Die Welt ist voll von Liturgie«. Studien zu einer integrativen Gottesdienstpraxis.

Verlag:

Hrsg. v. U. Wagner-Rau. Stuttgart: Kohlhammer 2005. 464 S. gr.8° = Praktische Theologie heute, 71. Kart. Euro 30,00. ISBN 3-17-018794-5.

Rezensent:

E.W.

Cornehl versteht den Gottesdienst als Begegnung mit Gott und den Mitmenschen in einem vielfältigen Beziehungsgeflecht. Integrative Gottesdienstpraxis sucht dieser Vielfalt zu entsprechen durch die Verbindung der biblischen Grundlagen mit neuzeitlicher Wirklichkeit, Akzeptanz unterschiedlicher Frömmigkeitsstile, Wahrnehmung der Fülle spiritueller Gelegenheiten im privaten, kulturellen und öffentlichen Leben, Offenheit für die Schätze liturgischen Lebens in der Ökumene und in der eigenen Tradition.

39 Beiträge aus den Jahren 1974­2004, darunter 15 (meist kürzere) noch nicht veröffentlichte, entfalten dieses integrative Gottesdienstverständnis sowohl in grundsätzlichen Abhandlungen, z. B. »Herausforderung Gottesdienst«, 25­40, »Theorie des Gottesdienstes ­ ein Prospekt«, 44­61, »Individuum und Gemeinschaft im Gottesdienst«, 64­85, »Erlebnisgesellschaft und Liturgie«, 90­108, »Evangelische Abendmahlspraxis im Spannungsfeld von Lehre, Erfahrung und Gestaltung«, 165­191, »Gottesdienst als Integration«, 225­245, »Liturgische Zeit und Kirchenjahr. Sinn, Gestalt und neue Gestaltungsmöglichkeiten aus evangelischer Sicht«, 260­ 288, und Erörterungen zur liturgischen Bildung sowie zur Erneuerten Agende, als auch in Reflexionen aus aktuellem Anlass wie dem 11.9. 2001 und Aufzeichnungen aus dem vom Vf. geführten liturgischen Tagebuch.

Die Herausgeberin weist in ihrer Einleitung auf die Wiederentdeckung der Ansätze der Liberalen Theologie für die Gottesdiensttheorie hin. Wie selbstständig und kritisch C. dieses Erbe verarbeitet, zeigen die bisher unveröffentlichten Beobachtungen zu neuen Trauliturgien: »Liturgie der Liebe zwischen Romantik und Realismus« (367­392). Sie bieten zugleich ein schönes Beispiel für praxisnahe Kasualtheorie und fruchtbare Rezeption ökumenischer Texte. Ein Personenregister und ein Verzeichnis der Orte der Erstveröffentlichungen beschließen den Band.