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Ausgabe:

Juli/August/2006

Spalte:

944–963

Kategorie:

Literatur- und Forschungsberichte

Autor/Hrsg.:

Herms, Eilert

Titel/Untertitel:

Von »Jesus Christus V« bis »Zypern« oder »Repräsentation des gegenwärtigen Standestheologischer Forschung im Ganzen«

Zu den Bänden 17 bis 36 und zum Abschluss der TRE*

Der erste Band der TRE erschien 1977, der letzte 2004. Die Bände 1­16 wurden bereits früher angezeigt. Jetzt sind die Bände 17 (erschienen1988) bis 36 zu besprechen. Der Rezensent kann nicht beginnen, ohne zu bekennen ­ sicher zusammen mit unzähligen Benutzern ­, dass er persönlich seit langem von allen jeweils erschienenen Bänden fruchtbaren Gebrauch gemacht hat, und daher auch nicht ohne Dank an Verlag und Herausgeber ­ im Berichtszeitraum schieden aus: Wilfried Härle, Joachim Mehlhausen, Kurt Nowak, Henning Schröer und traten neu ein: Konrad Stock, Volker Leppin, Christian Grethlein ­ für die Geduld und Unbeirrtheit, mit der sie das umfangreiche Projekt zum Abschluss gebracht haben.

Bereits nach Erscheinen der ersten Bände war absehbar, dass die Vollendung des Projektes erst im neuen Jahrtausend zu erwarten sei. Folglich präsentieren die Beiträge des Gesamtwerkes zeitlich weit auseinander liegende Diskussions- und Erkenntnisstände, stammen von Autoren aus mindestens drei Wissenschaftlergenerationen und bieten im Falle derjenigen Verfasser, die fast von Anfang bis ganz zum Ende dabei waren, teils Jugend-, teils Alterswerke. Dieser Umstand ist nicht dramatisch; man kann ihn problemlos handhaben, indem man die Bände jeweils mit Erscheinungsjahr zitiert. Die Grundkonzeption des Werkes berührt er nicht. Die blieb stabil.

Ob die TRE nun ein Lexikon sein will, es ist oder nicht ­ das programmatische Vorwort C.-H. Ratschows in Bd. 1 verneint das ­, so ist sie doch jedenfalls definitiv nicht dagegen gefeit, für ein solches gehalten und daher auch als ein solches benutzt zu werden. Solche Benutzung besteht in punktueller Lektüre, von jeweils fachspezifischen Interessen geleitet. In dieser Funktion hat sich das Werk zu bewähren. Und davon, ob es dies tut, hängen sein Erfolg und Ansehen in der Breite ab.

Wie jedes Lexikon beschert nun auch die TRE dem aus solchem punktuellen Informationsinteresse zugreifenden Benutzer sowohl die befriedigende Erfahrung, zu finden, was er sucht, als auch die enttäuschende, es nicht zu finden. Wer aus Interesse am Alten Testament nach ihr greift, wird sich wundern, dass er etwa über »Ritual« bzw. »Ritus« oder über »Schuld« im Alten Testament schlechterdings nichts findet; hingegen wird er sich die umfangreichen Informationen über die alttestamentlichen Bücher, hervorgehobene Textkomplexe (wie die »Urgeschichte«) und viele spezifische Sachthemen (etwa »Kult«, »Messias/Messianische« Bewegungen, »Priestertum«, »Prophetie« etc.) gerne zu Nutze machen. Der neutestamentlich interessierte Benutzer wird verblüfft feststellen, dass nicht nur wiederum »Schuld«, sondern sogar »Monotheismus« und »Passah« für die TRE keine Themen des Neuen Testamentes sind, er wird die Bedienung der Lemmata »Lukasevangelium«, »Markusevangelium«, »Matthäusevangelium« durch den Verweis auf »Evangelien, synoptische« als kleine Umständlichkeit, aber als korrekte Erinnerung an den Grundsatz der TRE erleben, das Zusammengehörige auch zusammen zu behandeln, und er wird sich im Übrigen wiederum durch umfassende Information über die Schriften des Neuen Testaments, sein Personal (soweit historisch identifizierbar) und seine historischen und theologischen Sachthemen bedient finden. Wer ­ kirchengeschichtlich interessiert ­ Grundzüge der geschichtlichen Realität des »Römischen Reichs« (immerhin der geschichtliche Entstehungsboden des Christentums) kennen lernen möchte, die elementaren Schritte seiner Entwicklung, seine politisch-rechtliche, religiös-kulturelle und wirtschaftliche Struktur, findet sich auf den Artikel »Reich/Reichsidee« verwiesen und damit an einen Ort, wo er auch nicht das Geringste über den gesuchten Gegenstand findet. Er darf sich zunächst zu Recht etwas ärgern über den irreführenden Verweis, dann über das Schweigen zu diesem Thema wundern und schließlich auf den Registerband vertrösten lassen, der sicher zeigen wird, dass und wo die Lexeme »römisches Reich« bzw. »Imperium Romanum« in den 36 Bänden auftauchen. Nur sollte er einerseits nicht hoffen, auf diesem Wege zu der erwünschten zusammenhängenden Vorstellung jener historischen Realität zu gelangen, und andererseits kein schlechtes Gewissen über das Recht seiner Frage empfinden; denn der Wunsch nach zusammenhängenden Vorstellungen auch von komplexen historischen Phänomenen zur eigenen vorläufigen Orientierung ist durchaus legitim und entlarvt niemanden als unaufgeklärten naiven Ignoranten oder reaktionären Verräter des prinzipiellen Fallibilismus aller historischen Ansichten. Weniger kompliziert verläuft die Suche nach dem Thema »Konfessionelles Zeitalter«: Es kommt einfach nicht vor. Und die neugierige Frage des Benutzers, was etwa hinsichtlich der Grundzüge des geschichtlichen Verlaufs jenes sagenhaften Ereigniszusammenhangs, den er unter dem Stichwort »Reformation« aus Schul- und Studienzeiten im Kopfe hat, seit der summarischen Skizze von Franz Lau und Ernst Bizer aus dem Jahre 1964 inzwischen an bewährter Einsicht wiederholt und an neuer hinzugetan werden könnte, wird beschämt ­ und dankenswerterweise vielleicht auch in tiefes Nachdenken verwandelt ­ durch den Befund, dass die Kirchengeschichte heute (d. h. 1997, vor knapp zehn Jahren, das ist viel in Zeiten rapiden Wandels) unter dem Stichwort »Reformation« nur noch diskutiert, was darunter überhaupt zu verstehen sei. Im Übrigen aber wird er zu einer Fülle von Einzelereignissen und vor allem Einzelpersonen aus der Geschichte des Christentums natürlich durchaus fündig. Wer wissen möchte, was »Systematische Theologie« ist, sieht sich auf »Dogmatik«, »Ethik« und »Fundamentaltheologie« verwiesen, also durch den Rat empfangen, die Teile zu betrachten, um das Ganze zu verstehen; ansonsten wird das Interesse an allen Einzelthemen der Fundamentaltheologie und der Dogmatik, aber auch an manchen Grund- und Einzelthemen der Ethik detailliert befriedigt. Schließlich mag auch, wer nicht selbst Praktischer Theologe ist, Interesse an dem empfinden, worum es in dieser theologischen Disziplin geht, und aus solchem Interesse heraus zur TRE greifen. Wer so fragt, wird wahrscheinlich gar nichts vermissen, im Gegenteil, auf Schritt und Tritt ­ nicht nur von Band zu Band, sondern fast von Artikel zu Artikel ­ wird er sich auf den Reichtum der Gegenstände und Themen dieser Disziplin verwiesen finden. Und erst ganz am Ende (im letzten Band) wird seine bange Frage, wie es mit »Wahrheit« als Thema der praktischen Theologie bestellt sein möge, wortlos dahin beschieden, dass »Wahrheit« in der Tat kein Thema für die Praktische Theologie ist,1 eine Feststellung, die jedoch ­ vielleicht zu seinem Trost ­ alsbald durch die andere überboten wird, dass es mit »Wirklichkeit« überhaupt keine theologische Disziplin zu tun hat, außer allein die Praktische Theologie (und die Philosophie).

Solche und ähnliche positive und negative Benutzererfahrungen entscheiden über das Schicksal und Ansehen einer Enzyklopädie, also auch der TRE. Das schickt der Rezensent voraus einerseits, um anzuerkennen, dass sein eigenes Geschäft sich nicht auf die Imagination solcher möglichen punktuellen Benutzererfahrungen oder auf das Protokoll der tatsächlichen eigenen beschränken kann, sondern in etwas anderem besteht, wonach kein »normaler Benutzer« strebt, nämlich darin, sich einen begründeten Gesamteindruck des lexikalischen Unternehmens zu verschaffen und ihn zu artikulieren; und andererseits schickt er es voraus, um dadurch eben dieses sein eigenes Vorhaben zu relativieren als ein solches, das für den ökonomischen und funktionalen »Erfolg« des lexikalischen Unternehmens völlig irrelevant ist und folglich ein von vornherein marginales, ja eigentlich überflüssiges Unternehmen, das sich nur der treuen ­ und lange eingeklagten ­ Erfüllung eines alten Versprechens verdankt.

Der Nachruf auf C.-H. Ratschow in Band 31 erinnert an dessen programmatisches Vorwort in Band 1. Als Anlass des Unternehmens werden dort genannt: seit Abschluss der RE2 im Jahre 1908 eingetretene Veränderungen a) im »Denken« allgemein als dem »Ausdruck« menschlichen »Selbst- und Weltverständnis[ses]«, nämlich im Verständnis der Bezogenheit des Forschens auf seinen Gegenstand und damit auch im Verständnis der adäquaten Methoden des Forschens, b) Veränderungen im theologischen Denken im Besonderen, etwa durch den Aufbruch der dialektischen Theologie und die neue Grundlagenstellung der Exegese, c) die Veränderungen durch eine zunehmende internationale Verflechtung theologischer Arbeit sowie d) die ­ positiven ­ Veränderungen in den ökumenischen Beziehungen theologischer Arbeit. Daher sei es Aufgabe des Projekts, die »theologische Forschung in ihrem gegenwärtigen Stande im ganzen zu repräsentieren« (1, V, Z. 8, mit VI, Z. 8 f.), und dies nicht durch eine »protestantische«, sondern eine »theologische« Realenzyklopädie. Deren Theologizität bestehe just darin, dass sie alle einzelnen Inhalte des Christentums auf das Ganze hin reflektiert, dem die Theologie insgesamt, in einer Konvergenz aller ihrer Disziplinen, verpflichtet ist: der Lebensform des Glaubens, der Kirche, sowie dem Grundinhalt des Glaubens, Gott (1, VI f.); und dies eben in internationaler und ökumenischer Offenheit unter permanenter Berücksichtigung von drei unverzichtbaren Nachbardisziplinen, die ausdrücklich genannt werden: Philosophie, Religionsgeschichte und Judaistik (1, VI, Z. 30 f.). Die Lösung dieser Aufgabe verlange eine entsprechende Stichwortauswahl und Artikelstruktur: Stichworte hätten nur dann ein Recht auf Aufnahme, wenn sie einen Sachverhalt bezeichnen, an dessen Erforschung das Ganze der Theologie sichtbar wird: die einheitliche Gesamtintention, in der alle Disziplinen der Theologie konvergieren: auf das Leben der Kirche und auf dessen Grundinhalt: Gott (1, VII, Z. 44, bis VIII, Z. 24). Die Struktur der Artikel über diese Sachverhalte hat im Regelfall alle theologischen Disziplinen sowie die drei genannten Nachbardisziplinen zu beteiligen, und zwar so, dass für Text und Literaturangaben genügend Platz ist, um Beiträge zu liefern, die die Themasachverhalte »selbständig aufarbeiten« und den Leser zur eigenen Weiterarbeit anregen (1, VIII, Z. 25 ff.). In diesem Sinne ist die Pointe des Programms: Die TRE will nicht einfach Lexikon sein, sondern eben Repräsentation des gegenwärtigen Stands theologischer Forschung (nomen actionis!) im Ganzen.

Natürlich können Benutzer des Werkes auf dieses Programm nicht festgelegt werden. Dass die TRE trotz ihrer besonderen Programmatik auf Anhieb einem Lexikon zumindest täuschend ähnlich sieht, wird immer wieder Menschen dazu verführen, sie auch als solches zu benutzen. Das schadet der Programmatik nicht und setzt sie auch nicht außer Kraft. Folglich ist es für den Rezensenten elementare methodische Pflicht, das nun abgeschlossene Projekt an diesem seinem eigenen Programm zu messen.

Das muss auf zwei Ebenen geschehen: einerseits durch Betrachtung der Stichwortauswahl sowie der Struktur und Qualität der Artikel, andererseits aber auch durch Überprüfung des Verhältnisses, in dem das programmatisch-leitende Theologieverständnis zu demjenigen Verständnis von Theologie steht, welches das Werk im einschlägigen Artikel explizit vorträgt: »Theologie, christliche« (33, 263­344).

Die Einleitung dieses ­ unter der kompositorischen Gesamtverantwortung von Konrad Stock stehenden und durch ihn auch in seiner zweiten Hälfte verfassten ­ Artikels nimmt (I) ausdrücklich auf die Programmatik aus Band 1 Bezug und entfaltet das dort implizierte Theologieverständnis nun in seinen beiden wesentlichen Hinsichten, indem er zunächst Theologie als geschichtliche Wirklichkeit in Umrissen zur Darstellung bringt (II) und sie dann zweitens in ihrer gegenstandsorientierten Vollzugsstruktur, also hinsichtlich ihres formal enzyklopädischen Charakters beschreibt (III). Die Beschreibung der Theologie in ihrer »Geschichte« füllt einen diachronen Rahmen (II/1:Urformen der Theologie in den biblischen Überlieferungen, II/2: Theologie im spätantiken Christentum; II/3: Theologie im lateinischen Christentum des Mittelalters, II/4: Theologie von der Reformation bis zur Gegenwart; II/5: Theologie in der entstehenden Weltgesellschaft) durch Beschreibung synchroner Phänomene aus. Ob die unter II/1 zunächst aus den Texten des Alten Testaments von Hermann Spieckermann erhobenen Theologien »der Heilsgeschichte«, »der Prophetie«, »der Heilsgegenwart«, »der Weisheit«, »der Apokalyptik« wirklich Urformen der »christlichen« Theologie sind, wird man bezweifeln müssen, aber sicher sind es Urformen einer Theologie, die der christlichen vorausläuft und die ­ wie alles dem christlichen Glauben vorangehende (Hebr 1, 1 ff.) ­ von diesem zu würdigen und in seinen von ihm erkannten Wahrheitsmomenten anzueignen ist. Sicher sind aber Urformen »christlicher« Theologie diejenigen im Neuen Testament identifizierbaren Theologien, deren Synopse H. Balz unter II/1.2 bietet. Auch in II/2 (Vf. St. G. Hall) werden nicht alle im spätantiken Christentum koexistierenden Gestalten von Theologie nebeneinander entfaltet, sondern werden auf den ihnen allen gemeinsamen Ansatz (nämlich Tugend begründendes Wissen nicht aus philosophischer Reflexion, sondern aus Offenbarung) und die ihnen allen gemeinsame Pointe: Anleitung zum heiligmäßigen Leben hin zusammengeschaut. In II/3 skizziert Charles Lohr als Gestalten mittelalterlicher Theologie die monastische Theologie, die frühmittelalterliche Theologie des Sic et Non, die hochscholastische Theologie als Wissenschaft sowie die spätmittelalterliche Reformtheologien. Zwischen Reformation und Gegenwart (II/4) präsentiert sich die Theologie in konfessioneller Unterschiedenheit als evangelische (II/4.1.) in den Gestalten der reformatorischen Theologie, der Orthodoxie, des Puritanismus und des Pietismus, des Deismus und der Aufklärung sowie in den von Schleiermacher angeregten späteren Gestalten (Vf. A. McGrath), als katholische (II/4.2: von Peter Neuner unter Verzicht auf klare Typenunterscheidung summarisch skizziert) und als orthodoxe (II/4.3), die vor allem regionsspezifische Typen ausbildet (Vf. Jennifer Wasmuth). In der Gegenwart der entstehenden Weltgesellschaft (II/5.) bildet die christliche Theologie konfessionsübergreifende theologische Bewegungen aus: die »feministische Theologie« (II/5.1, Vf. Susanne Heine), die Theologie der Befreiung (II/5.2, Vf. Hermann Brandt), die Theologie der Inkulturation (II/5, Vf. Klauspeter Blaser) sowie die Theologie der Religionen (II/5.4., Vf. Julius J. Lipner); ob diese theologischen Bewegungen allein die theologische Arbeit in der Situation der entstehenden Weltgesellschaft ausmachen, ob nicht auch die konfessionellen Typen weiterbestehen, ja sogar den Mainstream theologischer Arbeit bilden und ob sie nicht auch ihrerseits konstruktiv auf die Situation der Globalisierung reagieren, bleibt zu fragen.

Es folgt unter III die von Konrad Stock verfasste »enzyklopädische« Darstellung des gegenstandsorientierten Vollzugs theologischer Arbeit in der durch die interne Differenziertheit des einheitlichen Gegenstands der Theologie verlangten Ausdifferenziertheit ihrer klassischen Fächer und in dem zugleich durch die Einheit dieses ihres komplexen Gegenstandes verlangten Zusammenspiel der theologischen Disziplinen ­ eine umsichtige Darstellung, die sich ausdrücklich zu den grundlegenden Anregungen aus Schleiermachers »Kurzer Darstellung« bekennt. Man muss dem Artikel bescheinigen, dass er die knappen Hinweise Ratschows von 1977 in einer angemessenen Weise zu entfalten scheint, indem er sie in den Horizont der klaren Konzeption Schleiermachers rückt. Dadurch gelingt ihm ein Umgang mit einer denkbar komplexen Materie, der eine angemessene und wohltuende Übersichtlichkeit erzeugt. Unbeschadet dieser Leistung fällt an dem Artikel zweierlei auf:

Erstens entfaltet er die ebenso knappen wie anspruchsvollen Programmhinweise aus Band 1 spät und nachträglich in derjenigen Detailliertheit, die von Anfang an erforderlich gewesen wäre, wenn sie ihre Leitfunktion konsequent und effektiv hätten ausüben wollen. Dass sie dies nur teilweise konnten, zeigt sich vor allem daran, dass sich die Artikel über die verschiedenen theologischen Disziplinen ­ in den Bänden 17 bis 36 sind das etwa: »Kirchengeschichtsschreibung«, »Kirchenrecht« »Liturgiewissenschaft/Liturgik«, »Missionswissenschaft«, »Moraltheologie«, »Pastoraltheologie«, »Patristik«, »Praktische Theologie«, »Religionsgeschichte«, »Religionspädagogik«, »Seelsorgelehre«, »Sozialethik«, »Theologiegeschichte/Theologiegeschichtsschreibung«, »Zeitgeschichte, neutestamentliche« ­ zum guten Teil auf das Referat des disziplinenspezifischen Betriebs beschränken. Das gilt übrigens auch für die Darstellung der alttestamentlichen und der neutestamentlichen Wissenschaft in dem früheren Artikel »Bibelwissenschaft«, der in beiden Hälften keine enzyklopädische Selbstbesinnung bietet. Nur in einigen Fällen (etwa: »Kirchengeschichtsschreibung« und »Religionspädagogik«) wird auf das Verhältnis der Disziplin zur Theologie im Ganzen reflektiert, und dies unter Umständen in einem Gestus der Emanzipation von Theologie (so: »Religionspädagogik« [K. Wegenast]) bzw. einer definitiven Nichtzugehörigkeitserklärung (so: »Religionsgeschichte« [B. Maier]). Der »Systematischen Theologie« wird die enzyklopädische Reflexion ihres spezifischen Beitrags zum Zusammenspiel der Disziplinen gänzlich erspart durch Verweis auf ihre Elemente Fundamentaltheologie, Dogmatik und Ethik. Einen Ersatz (auf den aber leider nicht verwiesen wird) bieten jedoch die Ausführungen über die Systematische Theologie in Konrad Stocks enzyklopädischer Reflexion der Theologie insgesamt (33, 327, Z. 10­328, Z. 21; 334, Z. 12­337, Z. 42).

Zweitens aber folgt der Artikel »Theologie« darin dem Programm des Vorworts, dass er wie dieses explizit an den eigenen Inhalten der Theologie und ihrer innerchristlich-kirchlichen Funktion orientiert ist und dabei nun leider nur ganz beiläufig ­ eigentlich gar nicht ­ reflektiert:

­ erstens auf die institutionellen Formen des Theologiebetriebs (etwa seit dem Mittelalter die Universität, für die es bezeichnenderweise einen vom Theologieartikel getrennten Artikel gibt [34, 354­380, Vf. Eike Wolgast]); damit zugleich bleibt aber auch unbedacht

­ zweitens das Eingebettetsein des Theologiebetriebs in die Institutionen des Wissenserwerbs und der Wissenskommunikation der Gesellschaft im Ganzen und seine Interdependenz mit allen Wissenschaften, nicht nur wie Ratschow meinte, Philosophie, Religionsgeschichte und Judaistik; damit aber auch

­ drittens das Eingebettetsein des Christentums, seiner kirchlichen und theologischen Institutionen in das jeweilige Gesamtsystem der mehr oder weniger ausdifferenzierten Funktionssysteme der Gesellschaft (Politik/Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Kommunikation von ethoskonstituierendem Orientierungswissen) und seine Interdependenz mit ihnen allen, die dann wieder Rückwirkungen hat auf die Stellung aller Institutionen der Religions-/Weltanschauungskommunikation im gesellschaftlichen Gesamtgefüge, damit dann wiederum auf die Stellung der Kirchen im Kontext aller funktionsäquivalenten Institutionen (das sind alle anderen Institutionen der Kommunikation von orientierender Lebensgewissheit: andere Weltanschauungsgemeinschaften, philosophische Schulen, die Kunst, das Theater, der TV-Betrieb, der Sport etc.); und damit dann wieder

­ auf die aktuellen Herausforderungen der Theologie, vor allem auf ihre Stellung, ihr Prestige und ihr Ansehen an der Universität im Kontext aller anderen Wissenschaften und im Verhältnis zu deren öffentlichem Prestige und Ansehen.

Alle diese perennen Züge des institutionellen Eingebettetseins des Gegenstands der theologischen Arbeit ­ das ist: des Christentums und seiner kirchlichen Lebensformen ­ in das System aller Funktionsbereiche der Gesellschaft und damit auch der Theologie selbst als der wissenschaftlichen Reflexionsinstitution von Christentum und Kirche in das Gesamtgefüge der gesellschaftlichen Institutionen der Wirklichkeitsreflexion und des Wissenserwerbs, alle diese perennen Züge der lückenlosen Interdependenz von Theologie und Kirche mit ihrer akademischen und sozialen Umwelt ­ eine Interdependenz, die heute für jedermann spürbar ist im Ringen der theologischen Fakultäten um die Klärung und Behauptung ihrer Stellung an der Universität und in der Gesellschaft ­ all dies kommt in dem die TRE ausdrücklich leitenden Theologieverständnis nicht vor ­ weder in seiner änigmatischen Ausgangsgestalt von 1977 noch in seiner ausdifferenzierten Form von 2002.

Dies leitende Theologieverständnis hat nun sowohl in seinen positiven Zügen wie in seinen faktischen Engführungen handgreifliche Konsequenzen für Auswahl und Behandlung der Stichworte, die sich programmatisch an Kriterien aus dieser Leitperspektive orientieren sollte und auch faktisch orientiert hat. Solche Konsequenzen sind:

Erstens die Vorführung der großen Standardthemen der verschiedenen Disziplinen der Theologie im gegenwärtigen Stand ihrer Erforschung (1). Zweitens ein spezifisches Verhältnis zwischen den von den Herausgebern für »theologisch« relevant gehaltenen Hauptstichwörtern und Stichwörtern, die nur genannt und in die Behandlung jener Hauptsachanzeigen verwiesen werden (2). Drittens sind in den Artikeln zu jeder Sachanzeige, die vom Herausgeberkreis als »theologisch« relevant beurteilt und aufgenommen wurde, Beiträge aus allen relevanten theologischen Disziplinen zu erwarten (3); sodann eine lückenlose Berücksichtigung aller relevanten Befunde aus dem Bereich der Judaistik (4), weiter eine sorgfältige Darstellung aller für das jeweilige »theologische« Stichwort einschlägigen religionsgeschichtlichen Befunde (5), ebenso die durchgehenden Verweise auf die einschlägigen Überlieferungen, Diskussionen und Zwischenergebnisse der Philosophie (6). Aus dem Programm folgt aber leider auch der weitgehende Ausfall einer selbständigen Thematisierung aller darüber hinaus gehenden Fakultäten und Wissenschaftsgebiete, die heute an den Universitäten dominieren und dadurch, aber auch durch ihre eigenen Sachbeiträge die Arbeit der Theologie bedingen (7). Dieser Ausfall ist, wie gesagt, nur Symptom dafür, dass überhaupt das gesamtgesellschaftliche Eingebettetsein des christlichen Lebens, der Kirche und der Theologie in das die Lebenswelt prägende Zusammenspiel aller Funktionssysteme der Gesellschaft nicht hinreichend im Blick steht. Folge davon ist auch eine entsprechend eingeschränkte Wahrnehmung der gesellschaftlichen Lebensbezüge des Christentums und der Kirche (8), die exemplarisch greifbar wird in der enggeführten Anlage sämtlicher Länderartikel (9) und ungute Folgen für die Bedienung des Bereichs der Ethik zeitigt, insbesondere des Bereichs Sozialethik (10), aber auch im Bereich der Kirchengeschichte (11). Die Zuordnung der vielen, vielen Personal- und Einzelartikel zum Gesamtprogramm muss man sich wohl in ähnlicher Weise wie bei den Länderartikeln denken (12). Und schließlich bleibt zu fragen, welche Früchte das Vorhaben gezeitigt hat, ökumenisch (13) und international zu arbeiten (14), sowie schließlich der Plan, führende Fachleute zur Beisteuerung von selbständigen, anregenden Forschungsbeiträgen zu gewinnen (15).ad 1: Mag auch die Selbstdarstellung der theologischen Disziplinen an den bereits angezeigten Ausfällen und Mängeln an »enzyklopädischer« Reflexion leiden, so ist doch festzustellen, dass in der programmgemäß zu erwartenden Präsentation der großen traditionellen und aktuellen Themen der theologischen Hauptfächer wesentliche Lücken nicht auftreten ­ von Verwunderlichkeiten der eingangs benannten Art einmal abgesehen. Der Grundeinsicht, dass Theologie die nachgängige Reflexion gelebter Religion ist, trägt die Berücksichtigung bestimmter Frömmigkeitstypen ausdrücklich Rechnung (»Maria/Marienfrömmigkeit« [H. Räisänen, H. Grote, R. Frieling, F. Courth, C. Nauerth], »Passionsfrömmigkeit« [U. Köpf], »Volksfrömmigkeit« [K. Hoheisel, S. Galley, A. Merkt, H. D. Döpmann, A. Angenendt, A. Holzem, M. Hopf, J. Haustein, W. Gräb]). Darüber hinaus würde eine Namhaftmachung des Einzelnen auf die Reproduktion der Hauptstichwortliste hinauslaufen, kann also und muss daher auch hier unterbleiben. Nur so viel:

Der Vergleich zwischen den Listen der großen Sachanzeigen in der TRE und in den gleichzeitig erschienenen Neuauflagen des EKL und der RGG sowie in diesen und ihren jeweiligen Vorgängerauflagen zeigt, wie stark die evangelische Theologie durch das Eigen- und Schwergewicht ihres Gegenstandes ­ das ist: die geschichtliche Gegenwart der Generationen übergreifenden Kommunikation christlicher Lebensgewissheit, deren Grund und Gegenstand in der Selbstvergegenwärtigung des Schöpfers in seinem inkarnierten Logos durch seinen heiligen Geist, ferner die nach Entsprechung zu diesem Grund und Gegenstand des Glaubens strebende institutionelle Ordnung der Gemeinschaft und Kommunikation des Glaubens sowie ihr in der Schrift Alten und Neuen Testaments vorliegender urchristlicher Kanon ­ auch unter neuzeitlichen Bedingungen ohne zentrales Lehramt auf einer Linie sachbezogener Kontinuität gehalten wird. Neu ­ und in der jetzt in der TRE erkennbaren Deutlichkeit so bisher noch nicht spürbar ­ sind jedenfalls folgende Tendenzen:

a) Das nachdrückliche Auftreten der Praktischen Theologie als wesentliches und konstitutives Element des Ganzen von Theologie als Wissenschaft (sichtbar in erstens ihrer Beteiligung an fast allen Großartikeln, zweitens in umfangreichen Spezialartikeln [vgl. etwa: »Katechese«, »Katechetik«, »Konfirmation«, »Predigt«, »Religionspädagogik« oder »Schriftlesung«, »Seelsorge« und »Seelesorgelehre« u. v. a. m] und dann nicht zuletzt in ihrer von Henning Schröer verfassten Selbstdarstellung »Praktische Theologie«, für die es in der Theologie bei den übrigen Disziplinen kein Äquivalent gibt).

b) Die Ausweitung der systematisch-theologischen Reflexion über das Gebiet der materialen Dogmatik und Ethik hinaus auf die fundamentaltheologische Frage nach dem Grund und Gegenstand der christlichen Gewissheit sowie des Lebens in dieser und damit ipso facto auch die Rückgewinnung der »enzyklopädischen« Reflexion auf den ursprünglichen und konstitutiven Zusammenhang zwischen christlichem Leben und seiner reflexiven, nachgängigen Selbstexplikation in der wissenschaftlichen Theologie sowie auf die gegenstandsbedingte Ausdifferenzierung ihrer Disziplinen und deren sachlich begründetes Zusammenspiel.

c) Das starke Verpflichtetsein der exegetischen und kirchengeschichtlichen Beiträge auf etablierte und in ihrer Weise erfolgreiche Muster des Zugriffs auf geschichtliche Gegebenheiten, das sich jetzt, zwar noch zögernd, aber immerhin faktisch doch wenigstens anfangsweise verbindet mit der Teilnahme an jener von fundamentaltheologischen Einsichten geleiteten und auf kirchliche Praxis zielenden enzyklopädischen Gesamtbesinnung der Theologie und auf diese einlässt (exemplarisch einerseits der Ausfall derartiger Überlegungen in den Beiträgen zum Artikel »Bibelwissenschaft«, andererseits die vorsichtigen Schlussüberlegungen im Artikel »Kirchengeschichtsschreibung« von Eckehart Stöve).

d) Gleichzeitig herrscht im Blick auf das Ganze der Theologie immer noch eine starke Binnenorientierung in der Betrachtung des religiösen und christlichen Lebens sowie seiner Reflexionsinstitutionen. Die systematische Einbeziehung von Philosophie, Religionsgeschichte und Judaistik verhindert nicht die weitgehende Abblendung und damit Verkennung des Zusammenspiels der gesellschaftlichen Funktionssysteme und des Gesamtzusammenhangs der gesellschaftlichen Wissenskultur als des realen Bedingungsgefüges für das Leben, die Entwicklungs- und die Wirkungsmöglichkeiten des christlichen ­ und jedes religiösen ­ Glaubens und seiner theologischen Selbstreflexion.

Indem die TRE durch ihre Hauptartikel und deren Einzelbeiträge diesen Eindruck vermittelt, ist ihr tatsächlich so etwas wie die angestrebte »Repräsentation des gegenwärtigen Zustands der theologischen Forschung im ganzen« gelungen ­ wenn auch eben unter Einschluss von althergebrachten Engführungen, deren Überwindung offenbar so langsam vonstatten geht, dass die TRE von ihnen noch kaum ein Zeugnis gibt. Sie repräsentiert theologische Forschung am Leitfaden einer Programmatik, deren Stärken und Grenzen sich in vielen Einzelzügen des Ganzen niederschlagen.

ad 2: Dazu gehören die Herabstufung bestimmter Lemmata zu bloßen »Verweisstichworten« und ihre Zuordnung zu Großartikeln. Diese Leitentscheidung führt dazu, dass wichtige Sachanzeigen in wenig übersichtlichen, weitläufigen Kontexten verschwinden. Einige missliche Beispiele: »Jus divinum« verschwindet in dem (übrigens denkbar unübersichtlichen) Komplex »Recht/Rechtswesen«, »Ketzertaufstreit« in »Afrika«, »Cyprian«, »Stephan I.« und »Taufe«, »Katholizismus« in dem kirchenkundlich akzentuierten Artikel »römisch-katholische Kirche« (also der umfassendere im engeren Begriff, mit der Folge, dass man über die gesamte Diskussion über das »Wesen des Katholizismus« auf Anhieb gar nichts findet). Von »Kosmologie« wird auf »Mythos« und »Urgeschichte« verwiesen, nicht einmal auf »Metaphysik« und »Welt«. Der Verweis von »Notwendigkeit« auf »Gottesbeweise«, »Kontingenz« und »Wille/ Willensfreiheit« läuft auf die Angabe von Fundstellen des Ausdrucks »Notwendigkeit« hinaus, von denen nur an einer (»Kontingenz«) eine ­ denkbar knappe ­ Problementfaltung gegeben wird; aus dem dort von Hermann Poser (in einem in sich selbst glänzenden Artikel) gegebenen Hinweis auf die Fundamentalstellung der Begriffe »Notwendigkeit« und »Wirklichkeit« haben die Herausgeber unverständlicherweise keinerlei Konsequenzen gezogen (etwa in Richtung einer bei »K« noch möglichen Aufnahme von »Modallogik«, »Notwendigkeit« und einer ordentlichen Bedienung von »Wirklichkeit«).

Sachanzeigen wie »Schriftbeweis« und »Schriftsinn, vierfacher« verschwinden im Kontext von »Schriftauslegung«, wo man insbesondere über die variablen Voraussetzungen und logischen Strukturen des Schriftbeweises so gut wie gar nichts findet. »Selbstbewußtsein« soll sich erledigen durch »Mensch« und »Seele«, für »Selbsterfahrung« wird die »Religionssoziologie« (sic!) als zuständig erklärt. Von der Sachanzeige »Semantik« wird auf die Sachanzeige »Sprache« verwiesen, nicht aber auf den direkt folgenden Artikel »Semiotik«. »Semipelagianismus« gibt es für die TRE nur in der Alten Kirche, nachzulesen unter »Pelagius/Pelagianismus«. Die Sachanzeige »Ständelehre« wird mit »Stände« zusammengefasst und den Sachanzeigen »Adel«, »Arbeiter«, »Bauerntum«, »Bürgertum«, »Gesellschaft« zugeordnet, von denen wiederum nur eine (»Gesellschaft V«) eine knappe Darstellung der Sache bietet; freilich nur für »Stände«, eine Behandlung des eigentümlichen (und für die Anfänge der evangelischen Sozialethik grundlegenden) Phänomens der »Ständelehre« bleibt (vielleicht nur bis zum Erscheinen des Registerbandes?) unauffindbar. Wenn »Strafrecht« nur kurze Erwähnung findet unter »Strafe« und »Subsidiaritätsprinzip« unter »Diakonie« und »Staat«, so ersetzt in all diesen Fällen wiederum die Erwähnung des Sachverhalts seine klare Beschreibung.

Alles in allem: Durch ihr besonderes Konzept des »Verweisstichwortes« unterscheidet sich die TRE unvorteilhaft von jedem normalen Lexikon. Während dort der Verweis in der Regel besagt, dass ein Ausdruck als Sachanzeige aufgenommen und in einem eigenen Artikel entfaltet wird, bedeutet in der TRE die Herabstufung eines Begriffs zum »Verweisstichwort« allzu oft den faktischen Verzicht auf Entfaltung der Sachanzeige und die Beschränkung auf die Benennung anderweitiger Vorkommen des Ausdrucks.

ad 3: Dass die TRE einen Begriff als in ihrem Sinne »theologisch« bedeutende Sachanzeige einstuft, schlägt sich in der Regel darin nieder, dass sie ihm einen Artikel widmet, in dem alle theologischen Disziplinen von Wissenschaft vom Alten Testament bis zur Praktischen Theologie sowie die programmatisch für »theologisch« relevant erklärten Disziplinen Philosophie, Religionsgeschichte und Judaistik ihre einschlägigen Beiträge einbringen. Dass dabei die Disziplinen der Theologie stets in der genannten Reihenfolge Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie und Praktische Theologie auftreten, wirkt als schlichte Anlehnung an eine herrschende Üblichkeit, kann aber auch »enzyklopädisch« verstanden werden als Ausdruck der programmatischen Einsicht, dass der Gegenstand der Theologie in allen seinen Momenten ein geschichtlicher2, gewordener, in der Bewegung vom Früheren zum Späteren stehender ist. Dafür spricht auch, dass die Beiträge aus der Judaistik häufig zwischen denen aus dem Bereich des Alten und dem des Neuen Testamentes stehen. Nach welchen Gesichtspunkten sich dagegen die Einstellung der Beiträge aus Philosophie und Religionsgeschichte richtet ­ sehr oft als erster Teilartikel, in vielen Fällen aber auch als letzter (etwa Philosophie in Schlussstellung: bei »Krankheit«, »Liebe«, »Schicksal«, »Semiotik«, »Theodizee«, »Tod«, »Unsterblichkeit«, dann wieder am Anfang bei »Wille/Willensfreiheit« oder »Wissenschaft«; Religionsgeschichte in Schlussstellung etwa bei »Spiel« und »Toleranz«) ­, das hat der Rezensent nicht zu ergründen vermocht. Hier unterstellt er redaktionelle Zufälle oder Zwänge.

Vor dem Hintergrund der TRE-Programmatik müssten nun diejenigen Fälle nachdenklich stimmen, in denen eine Sachanzeige zwar als eine »theologische« eingestuft, also aufgenommen und mit einem Mehrdisziplinenartikel bedient wird, jedoch ohne dass dabei alle programmatisch relevanten Disziplinen (Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Praktische Theologie sowie Philosophie, Judaistik und Religionsgeschichte) etwas beitragen. Für diese zahlreichen Fälle seien als Musterbeispiele neben den schon erwähnten (»Wahrheit«, »Wirklichkeit«) noch genannt die Artikel »Technik« (zwei Teile: »Philosophisch«, »Ethisch und praktisch-theologisch«), »Schönheit« (drei Teile: »Platonisch-ästhetisch«, »Christlich-trinitarisch« und »Praktisch-theologisch«) und »Tanz« (nur zwei Teile: »Religionsgeschichtlich« und »Praktisch-theologisch«). Was besagen solche Fälle? Etwa a) dass zur Reflexion »theologisch« relevanter Sachverhalte in manchen Fällen eben doch nicht alle theologischen Disziplinen benötigt werden oder b) dass einige Disziplinen der Theologie sich mit Sachverhalten befassen, die nicht »theologisch« relevant sind, oder c) dass zu einigen »theologisch« relevanten Sachverhalten, etwa »Schönheit« und »Tanz« die theologische Forschung inskünftig noch auf breitere Basis zu stellen ist? Dies alles ist im Falle von »Schönheit« und »Tanz«, offen, während die Übertragung des zweiten Teils von »Technik« an den denkbar einseitigen Technikinterpreten Michael Trowitzsch besagen könnte, dass die Herausgeber die theologische Relevanz des Themas von vornherein negativ auszeichnen wollten.

ad 4: Die ­ als keiner besonderen Explikation bedürftig eingeschätzte ­ Einsicht, dass die Judaistik mit ihrem Gegenstandsbereich, ihren Fragestellungen und Ergebnissen für die Theologie unverzichtbar sei, führt erstens dazu, dass innerhalb der Großartikel regelmäßig bei jeder einschlägigen Gelegenheit die zugehörigen Sachverhalte aus Tradition, Geschichte und Gegenwart des Judentums detailliert dargestellt werden. Zweitens werden darüber hinaus aber nicht nur die Judaistik als Disziplin (»Judaistik«: G. Stemberger) und das Judentum im Ganzen sowie noch einmal gesondert der osteuropäische Chassidismus in gewichtigen, hochinformativen Artikeln (»Judentum«: Ferdiand Dexinger; »Chassidismus, osteuropäischer«: Karl-Erich Grözinger) und weiterhin nicht nur wiederum in eigenen Artikeln die großen Persönlichkeiten des Judentums (etwa: »Jochanan ben Zakkai«, »Micha ben Jimlah«, »Mose ben Maimon«, »Mose ben Nachman«, »Josel von Rosheim«, »Saadja ben Josef al-Fayyumi Gaon«, »Salomon ben Isaak (Raschi)«, »Scholem, Gershom«) sowie die religiösen, schriftgelehrten, kultischen, und politisch/rechtlichen Institutionen und Bewegungen des Judentums aus Vergangenheit und Gegenwart (etwa »Kabbala«, »Laubhüttenfest«, »Midrasch«, »Mischna«, »Pesach«, »Pijjut«, »Pharisäer I«, »Rab/-Rabbi/Rabban/Rabbiner«, »Sabbat«, »Sanhedrin«, »Tanach«, »Wochenfest«, »Zionismus«) berücksichtigt, sondern auch sehr speziellen Phänomenen und Bewegungen aus dem Leben des Judentums eigene Artikel gewidmet, durch die sich mancher Benutzer der TRE überrascht und gut belehrt findet, von denen man aber vermuten darf, dass nur wenige sie gerade in der TRE suchen werden, wie etwa: der Artikel über die Reformbewegung des »Reconstructionism«, über die »Sabbatianer«, über »Schulchan Aruk« oder die jüdischen Vorstellungen von »Seelenwanderung«.

ad 5: Ähnliches wie für die Judaistik ergibt sich aus dem leitenden Programm auch für die Religionsgeschichte. Nicht nur sind alle Großartikel von den einschlägigen religionsgeschichtlichen Beiträgen begleitet, sondern es finden sich auch Selbstdarstellungen der »Religionswissenschaft« (Hans-Joachim Klimkeit; ebenso informativ wie abgewogen, die Selbständigkeit gegenüber der Theologie wird zwar betont, aber ­ im Unterschied zu manch anderen Tendenzen im Fach ­ ohne antitheologische Spitze) und vieler ihrer Unterdisziplinen: der »Religionsethnologie« (J. F. Thiel), der »Religionsgeographie« (Karl Hoheisel), der »Religionsgeschichte« (B. Maier), der »Religionsphänomenologie« (Jacques Waardenburg), der »Religionspsychologie« (Karl Hoheisel) sowie der »Religionssoziologie« (Hans G. Kippenberg). Neben den Darstellungen bedeutender außerchristlichen Manifestationen von Religion (in den Bänden 17­36 etwa: »Keltische Religion«, »Lamaismus«, »Mana und Tabu«, »Manichäismus«, »Mysterien/Mysterienreligionen«, »Naturreligionen«, »Neue Religionen«, »Schamanismus«, »Sibirische Religionen«, »Sikh-Religion«, »Slawische Religion«, »Totemismus«, »Westsemitische Religionen«) sind vor allem die vielen religionsgeschichtlichen Einzelbeiträge zu den Hauptartikeln hervorzuheben, deren Masse vor allem von drei Autoren beigesteuert wird ­ Peter Gerlitz, Hans G. Kippenberg und B. Maier­, die sich durch diese meisterhaften Miniaturen ein bleibendes Verdienst um die im Übrigen mit Abstand betrachtete Theologie erworben haben.

Bei der Benutzung aller dieser sehr handfest faktenorientierten Beiträge vergesse man nie B. Maiers grundsätzliche Feststellung, dass alle religionsgeschichtlichen Erkenntnisse nur das Ergebnis von Datenerfassung und -interpretation sind, die von einem vorgängigen kategorialen Verständnis von »Religion« geleitet wird und abhängt (28, 583, Z. 4­40), über das ­ was Maier nicht so klar sagt ­ nun gerade in der Religionswissenschaft selbst kein Einverständnis herrscht.

ad 6: Aus dem Leitprogramm folgt auch die Beteiligung der Philosophie an allen Hauptartikeln und darüber hinaus die Aufnahme zahlreicher Artikel über bedeutende Philosophen sowie über philosophische Schulen und Bewegungen (etwa »Kant/Kantianismus«, »Neuplatonismus«, »Nominalismus«, »Nihilismus«, »Ockhamismus«, »Phänomenologie«, »Positivismus/ Neopositivismus«, »Pragmatismus«, »Sensualismus«, »Transzendentalphilosophie«) und wichtige Themen- und Problemfelder der Philosophie (etwa »Kontingenz«, »Metaphysik«, »Ontologie«, »Realismus«, »Relativismus«, »Universalienstreit«). Diese Artikel zeichnen sich durchweg dadurch aus, dass sie dem langsamen und sorgfältigen Leser ein klares Bild von Problemkonstellationen, Argumentationswegen und Entwicklungen vermitteln. Bedauerlich sind einzelne Lücken, etwa dass J. Locke kein eigener Artikel gewidmet ist und ebenso wenig J. St. Mill sowie erst recht das Schrumpfen der gesamten Modalproblematik auf den Artikel »Kontingenz«.

ad 7: Die eben genannten Ausfälle sind punktuell und zu verschmerzen. Aber es gibt auch Ausfälle, die nicht punktuell, sondern programmbedingt sind und letztlich nicht zu verschmerzen: Auf Grund der oben angezeigten Vernachlässigung des gesamtuniversitären und damit auch gesamtgesellschaftlichen Eingebettetseins von Theologie werden fast alle großen Wissenschaftsgebiete, die heute an der Universität dominieren und damit die öffentliche Stellung der Theologie und ihre sachliche Arbeit bedingen, nicht mit authentischen Selbstdarstellungen bedacht: Zwar tritt in Band 14 die Medizin unter »Heilkunde« auf, aber nur »Religionsgeschichtlich«, »Historisch« und »Praktisch-theologisch«; eine Darstellung des Selbstverständnisses der modernen Medizin zwischen Human- und Naturwissenschaft, ihrer Forschungsrichtungen und ihrer therapeutischen Techniken und nicht zuletzt auch ihrer ökonomischen Aspekte fehlt. Folge: Der Artikel »Medizinethik« bietet die theologische Binnendiskussion, ohne diese jedoch ins Verhältnis zum Binnenverhältnis des modernen Medizinsystems setzen zu können. Dieselbe von Grund auf unbefriedigende Lage präsentiert sich in dem Artikel »Wirtschaft/Wirtschaftsethik«, in dem auch »Marktwirtschaft« mit abgehandelt sein soll. Ohne Bezugnahme auf die Binnenstruktur des Wirtschaftssystems, seine konstitutiven Momente, seine alternativen Modelle, deren unterschiedliche Dynamik und Effektivität ohne Rücksicht auf das Selbstverständnis der dieses System von innen heraus steuernden Wissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft in ihren beiden Zweigen der Volks- und der Betriebswirtschaftslehre, kann keine gegenstandsgerechte Wirtschaftsethik betrieben werden. All dies bietet die TRE nicht: kein Artikel, der einen Eindruck vom Selbstverständnis der modernen Wirtschaftswissenschaft vermitteln würde, kein Artikel »Markt«, kein Artikel »Unternehmen/Unternehmer«, kein Artikel »Steuern«, kein Artikel »Rationalisierung/technischer Fortschritt«, kein Artikel »soziale Sicherungssysteme«; ohne dies bleibt ein Artikel »Mitbestimmung« (23, 99­104) kontextlos und damit auch unbrauchbar. Sollte sich seine Aufnahme der Erinnerung an das so genannte soziale Engagement evangelischer Ethik verdanken, so bewiese dieses Engagement im Verzicht auf den angedeuteten Kontext seine Blindheit. Man sage nicht, eine solche Darstellung des Selbstverständnisses von Ökonomie und Ökonomik in Form eines pointierten Grundrisses sei nicht möglich und kein Autor aus dem Fach dafür zu gewinnen; der Rezensent weiß aus eigener Erfahrung, dass beides sehr wohl möglich ist. Nicht besser stehen die Dinge mit der Selbstdarstellung von Politik und Recht. Zum »Recht« wird nur einerseits ein Hauptartikel über »Recht/Rechtswesen im alten Orient und im Alten Testament«, »Recht/Rechtswesen im Neuen Testament«, »Recht und Rechtstheologie in der Alten Kirche«, dann ­ unter bedauerlicher Absehung vom realen Rechtswesen ­ nur noch »Rechtsphilosophie und Rechtstheologie im Mittelalter«, »Rechtsethik in der Neuzeit«, »Rechtsphilosophie« geboten und andererseits ein direkt anschließender Artikel über »Kanonisches Recht« (samt seiner problematischen Fortgeltung in den Reformationskirchen). Was jedoch komplett ausfällt, ist eine Darstellung von Rechtswesen und Recht in der modernen Gegenwartsgesellschaft westlichen Typs aus der eigenen Sicht der zuständigen Fachwissenschaft, der Jurisprudenz, eine Darstellung, die nicht nur einen Begriff von den Institutionen des modernen Rechtswesens und von der Dynamik ihres Zusammenspiels zu liefern hätte, sondern auch von der Ausdifferenzierung des Rechts in seine verschiedenen Sachgebiete (öffentliches Recht, Privatrecht, Strafrecht etc.). Nur ein solcher Artikel hätte den realen Kontext verdeutlichen können für die ­ ohne ihn eben kontextlos dastehenden ­ Artikel »Kirche und Staat« bzw. »Kirche und Welt«, »Kirchenrecht«, »Staatskirchenrecht«. Nicht viel besser steht es mit der Sachanzeige Politik, Politologie und Staat: Die vier Seiten, die Herfried Münkler für die beiden ersten Themen eingeräumt werden, sind zwar optimal gefüllt, können aber insgesamt nur als Ausdruck der programmatischen Marginalisierung der Sachanzeige durch die Leitperspektive der TRE verstanden werden. Immerhin bekommt man eine Ahnung von dem Eigensinn des modernen Kontextes, in welchem die Gegenstände von Martin Honeckers kirchengeschichtlicher Darstellung des christlichen und säkularen Staatsverständnisses (32, 22­47), von W. Lienemanns »ethische[n]« Überlegungen zum Verhältnis von »Kirche und Staat« (18, 397­405) oder von P. Sedgwicks Artikel »Wohlfahrtsstaat« realiter angesiedelt sind, wenn man die in diesen Artikeln verhandelten Sachen ins Licht des ebenso luziden wie knappen Artikels »Staatsphilosophie« von Wolfgang Kersting rückt. So unbefriedigend wie mit Recht, Staat und Politik steht es auch sonst mit den »Sozialwissenschaften«. In diesem Artikel findet man nur eine »philosophisch-wissenschaftsgeschichtliche«, eine »ethische« und eine »praktisch-theologische« Betrachtung. Das Selbstverständnis heutiger »Soziologie« kommt weder hier noch sonst zu Wort. Entsprechend kontextlos stehen »Kirchensoziologie« und »Religionssoziologie« da. Ebenso fehlt eine Artikulation des Selbstverständnisses heutiger »Psychologie« in der Vielfältigkeit ihres Gegenstandsbezugs, ihrer Methoden und Forschungsrichtungen, und wiederum bleiben folglich Einzelartikel wie »Tiefenpsychologie«, »Religionspsychologie«, ja, auch »Seelsorge« kontextlos. Das gleiche Bild ad vocem »Naturwissenschaft«. Der gleichnamige Artikel bietet eine klare wissenschaftsgeschichtliche Skizze und abgewogene systematisch-theologische Beurteilung des Verhältnisses Naturwissenschaft/ Theologie aus der Feder Eberhard Wölfels sowie kurze ethische Überlegungen von Jürgen Hübner, aber wiederum fehlt eine Artikulation des Selbstverständnisses der heutigen »Physik« oder der heutigen »Biologie« bzw. der »Lebenswissenschaften« überhaupt. Außer einem Artikel »Schwangerschaftsabbruch« und »Organverpflanzung« gibt es in diesem Fall jedoch gar nicht erst weitere Artikel zu einzelnen Problemfeldern wie »Klonen«, »Unfruchtbarkeitstherapie« oder »Präimplantationsdiagnostik«, die durch diesen Mangel kontextlos werden könnten.

Warum verdienen diese Lücken, die sich aus der angedeuteten Engführung des leitenden Theologiekonzepts ergeben, so viel Aufmerksamkeit? Weil sie die Erreichung des praktischen Ziels des Leitprogramms der TRE schwerwiegend behindern, ja eigentlich unmöglich machen. Die TRE möchte den verantwortlichen Entscheidungsträgern in den Kirchen Orientierungshilfe bieten (1, VI, Z. 11 ff.). Genau das ist nicht möglich durch eine theologische Arbeit, die ihr eigenes Eingebettetsein und das der Kirche in das gesamte sie umgebende gesellschaftliche und wissenschaftliche Leben so reduziert wahrnimmt, wie es hier geschieht: Hier werden das christliche Leben und die Kirche nicht als Faktor im gesellschaftlichen Gesamtleben gesehen, dessen Entwicklung und Funktion nur in diesem Ganzen verstanden werden kann, vielmehr wird das Christentum nur als ein für sich bestehender Sektor vorgestellt, den man isoliert betrachten kann.

ad 8: Das hat Folgen auch für die Wahrnehmung des Umweltverhältnisses des Christentums. Zwar wird im materialen Bereich gegen alle soteriologischen und christologischen Engführungen das durch die Christusoffenbarung eröffnete Verständnis der Schöpfung stark herausgearbeitet (vgl. den erfreulichen und wichtigen Artikel »Schöpfer/Schöpfung«: 30, 250­ 355: Vf. G. Ahn, R. Kratz, H. Spieckermann, C. Breytenbach, N. Samuelson, G. Stemberger, G. May, L. Scheffczyk, J. v. Lüpke, O. Bayer, M. Honecker), damit auch anerkannt, dass die durch Christus offenbare Gottesherrschaft nicht aus der geschaffenen Welt herausführt, sondern die Christenheit in dieser festhält, sich also als Herrschaft in zwei Reichen vollzieht (vgl. den Artikel »Zwei-Reiche-Lehre« [W. Härle]), so dass folglich auf das Verhältnis von »Kirche und Welt« (M. Honecker) zu reflektieren ist ­ aber: Eben dieses Weltverhältnis des christlichen Lebens wird materialiter nur in herkömmlichen Bahnen und damit stark selektiv wahrgenommen: Das traditionelle Thema »Kirche und Staat« darf natürlich nicht fehlen, wenn wirklich ­ wie in M. Honeckers Artikel ­ in erster Linie und, wie der Artikel stillschweigend nahe legt, ausschließlich »Politik als Vermittlung zwischen Kirche und Welt« in Betracht käme.

Glücklicherweise überschreitet die TRE diese unrealistische Engführung wenigstens insoweit, als sie eine breite Wahrnehmung des kulturellen Umfelds der Religion bietet (etwa ein vorzüglicher Artikel »Kunst und Religion« [20, 243­352; Vf. P. Gerlitz, H. Künzl, G. May, R. Volp, G. Wohlfart], »Literatur und Religion« [20, 233­306; Vf. P. Gerlitz, C. Thoma, Chr. Klock, A. M. Haas, D. Gutzen, H. Schröer], »Medien« [Vf. N. Janowski, W.-R. Schmidt], neben »Kirchenmusik« [Vf. D. Schuberth] auch »Musik und Religion« [Vf. H. Seidel, I. Adler, R. Flender, J. McKinnon, G. Krieg], »Sport« [Vf. P. Gerlitz, O. Grupe, M. Krüger, M. Roth], »Theater« [Vf. F. Barth]). Aber erstens bleiben andere, zunehmend wichtige Umweltfaktoren gänzlich unberücksichtigt, vor allem die Technik mit ihren vielfältigen Ausprägungen, Segnungen und Gefahren (s. o.), die Wirtschaft in ihrer systematischen Struktur und gesamtgesellschaftlich bestimmenden Dynamik und die Wissenschaften mit ihrem umfassenden Orientierungsanspruch. Und zweitens bleibt das Modell einer »Vermittlung« zwischen Christentum und Welt als zweier sich gegenüberstehender Entitäten leitend. Dass jede geschichtliche Lebensgegenwart des christlichen Glaubens ­ und jeder Religion ­ bis ins Zentrum hinein durch den jeweiligen Weltzustand mitgeprägt ist und umgekehrt, das kommt nicht heraus.

ad 9: Das betrifft besonders deutlich alle Länderartikel. Samt und sonders beliefern diese den Leser mit vielen historischen Details und Zahlen über die Entwicklung und den Bestand der religiösen Gruppen, Kirchen und Konfessionen in dem jeweiligen Land, geben ihm aber nicht die geringste Chance, auch nur zu begründeten Vermutungen über die Gründe dieser faktischen Entwicklungen und Zustände und ihre Bedeutung für das betreffende Land zu kommen. Das ist einfach deshalb unmöglich, weil alle diese Artikel ­ offenbar eine Vorgabe des Herausgeberkreises ­ die religions- und kirchengeschichtlichen Fakten ohne hinreichende Seitenblicke auf die übrigen Funktionssysteme der Landesgesellschaft, deren Eigenart und ihre Entwicklung liefern. Einzige Ausnahme ist der von Reinhold von Thadden geschriebene Artikel »Preußen«. Nur dieser Artikel lässt erahnen, dass und wie die Kirchengeschichte Preußens allein in durchgehender Inderdependenz mit der Geschichte der preußischen Gesellschaft im Ganzen verstanden werden kann. Je größer und wichtiger das Land, um so frustrierender die kontextausblendende Darstellung seiner Christentumsgeschichte. So etwa in dem großen, gut lesbaren und inhaltsreichen Artikel »Vereinigte Staaten von Amerika« (Vf. David W. Wills). Er bietet eine einleuchtend gegliederte, denkbar materialreiche Darstellung der Entwicklung der Religionsszene in den USA, macht auch ihre Abhängigkeit von gewissen gesamtgesellschaftlichen Faktoren, wie etwa von der Einwanderungspolitik des Landes, deutlich, beschränkt sich aber überwiegend auf die Protokollierung der faktischen religions- und denominationsgeschichtlichen Entwicklung und hinterlässt so den nachdenklichen Leser mit der Frage: Wozu ist diese Faktenmasse gut? Ist hier nur etwas zur Kenntnis zu nehmen oder auch etwas zu verstehen? Und ggf. wie?

ad 10: Wie schon angedeutet ­ oben ad 7 ­, haben diese Einschränkungen spürbare Folgen für die praktische Orientierungskraft des theologischen Wissens. Das wird in der TRE selbst greifbar in der Bedienung des Bereichs Ethik. Hier überwiegen die Artikel zu Grundfragen (etwa: »Norm«, »Sitte/Sittlichkeit«, »Pflicht«, »Schöpfungsordnung«, »Tugend«, »Verantwortung«) und ethischen Modellen (etwa »Naturalistische Ethik«, »Utilitarismus«, »Situationsethik«, »Social Gospel«). Die materialethischen Diskussionsfelder werden, was die Detailfragen angeht, nur kontextlos3 oder/und selektiv4 und, was die Großbereiche betrifft, in den einschlägigen Artikeln (»Medizinethik«, »Rechtsethik«, »Wirtschaftsethik«, »Wissenschaftsethik« etc.) nur pauschal und letztlich abstrakt wahrgenommen; Grund: der Ausfall einer hinreichend detaillierten Darstellung der damit angesprochenen gesellschaftlichen Lebensbereiche und des sie beherrschenden Selbstverständnisses.

Erstaunlich ist der Artikel »Sozialethik« mit seiner übersichtlichen Darstellung der katholischen Soziallehre, einer für die deutschen Leser nützlichen Information über Positionen im angelsächsischen Bereich sowie mit seiner durch alles Nichtberücksichtigte auffallenden Darstellung der deutschsprachigen evangelischen Sozialethik und mit seiner verblüffenden Schlussthese, dass sich »die heutige Sozialethik« »in zwei Hauptsträngen« bewege: Yoder und Hauerwas auf der einen, Hans Küng auf der anderen Seite.

ad 11: Damit wird immerhin deutlich, dass das Christentum von Personen gelebt und seine Theologie ebenso von Personen betrieben wird, die ihrerseits Schulen und Richtungen prägen. Dieser Wahrheit trägt die TRE durch ihre vielen Artikel zu Einzelpersonen und zu Strömungen in der Theologie-, der Philosophie- und der Kulturgeschichte Rechnung.

Die Personalartikel gehören mit zu dem Erfreulichsten, was die TRE zu bieten hat. Durch ihren Aufbau leiten sie dazu an, bei jedem Autor das Werk aus dem Leben und damit auch aus seiner geschichtlichen Entstehungssituation heraus zu verstehen. Der Umfang reicht stets aus, um ein deutliches Bild von den das Werk bewegenden Fragestellungen, seinen Lösungsansätzen und seinen Ergebnissen zu gewinnen. Das gilt insbesondere für die Artikel über die Epoche machenden Gestalten:

Hier ist zunächst der Artikel über die Ursprungsperson des Christentums ­ Jesus Christus ­ zu nennen. Unter Überschreitung der Berichtsgrenzen hält der Rezensent fest, dass er den gesamten gleichnamigen Artikel (16, 670­772 und 17, 1­84) für einen der gelungensten in der ganzen TRE hält. Der neutestamentliche Teilartikel (E. Schweizer) bewegt sich durch die Analyse des vielstimmigen neutestamentlichen Christuszeugnisses zurück zu der historischen Person, der dieses Bekenntnis gilt, zeichnet sodann die ­ nota bene: nur in diesem Zeugnis ­ sicher erkennbar werdenden Züge dieser Gestalt selbst und ihres Lebens nach, um dann im letzten Abschnitt den Sinn des neutestamentlichen Christusbekenntnisses zu dieser geschichtlichen Person zu bestimmen: »Wenn die Gemeinde nach ihrer Begegnung mit Jesus erklärt, daß er nun wirklich der Messias sei, definiert sie primär nicht ihn, sondern den Begriff ðMessiasÐ. Sie sagt nämlich, daß Jesus mit seinem Leben, Sterben und Auferstehen erweist, was der Messias Gottes ist« (16, 722, Z. 51­723, Z. 1). Der Rezensent fügt hinzu: Indem die Gemeinde dies sagt, bekennt sie die Ostern erfahrene Wahrheit des sich in Jesu Leben (einschließlich seiner Kritik der überlieferten Messiasvorstellungen) manifestierenden Selbstbewusstseins Jesu.

Es folgen Übersichten über die lehrmäßige Ausgestaltung dieses Christusbekenntnisses der Urgemeinde in der Dogmatik der Alten Kirche (Rowan Williams), des Mittelalters (ders.), der Reformationszeit (K.-H. zur Mühlen), vom Tridentinum bis zur Auf- klärung (W. Sparn), in der Neuzeit bis zur Gegenwart (J. Macquarrie), um dann mit einer dogmatischen Reflexion abzuschließen (ebenfalls von J. Macquarrie), die das urgemeindliche Bekenntnis und seine dogmatische Entfaltung im Bewusstsein ihres geschichtlichen Ursprungs und Gewordenseins in aneignender Absicht rekonstruiert.

Wer nach einer exemplarischen und gelungenen Realisierung des Programms der TRE fragt, der vertiefe sich in diesen großartigen Artikel. Was ihm zu seiner systematischen Vollendung allein noch fehlt, ist eine Besinnung darauf, dass der christliche Glaube (das ist die angesichts des in äußerlicher Inkarniertheit begegnenden Evangeliums durch dessen Geist [der der Schöpfergeist selbst ist] geschaffene Sicht und Gewissheit von dessen Wahrheit) kraft seines eigenen Grundes und Gegenstandes gar nicht anders kann, als sich auf dieses geschichtliche Gewordensein und Erhaltenwerden seiner selbst zu besinnen, so dass gilt: Geschichte im umfassenden Sinne als Geschichte des Offenbarwerdens der Wahrheit über sie, die Geschichte selbst (das ist nicht weniger, sondern mehr als Gesellschaftsgeschichte), ist nicht ein dem Glauben durch das »historische Bewusstsein« der Neuzeit von außen aufgedrängtes Thema, sondern sein ureigener Gegenstand.

Auch die anderen in den Berichtsraum dieser Anzeige fallenden Artikel über Epoche machende Personen der Christentumsgeschichte ­ »Luther« (Vf. K.-H. zur Mühlen) »Paulus« (Vf. H. Hübner), »Schleiermacher« (Vf. H. Fischer) und »Thomas von Aquin« (O. H. Pesch) ­ leiten in glücklicher Weise dazu an, hochkomplexe Reflexionsergebnisse als das Resultat des reflexiven Begreifens des Widerfahrnisses von Lebensgegenwart zu verstehen. Das könnte allerdings gerade im Falle Luthers noch deutlicher werden, wenn die Lutherinterpretation einmal darauf verzichten würde, den systematischen Charakter der Theologie Luthers dadurch zu demonstrieren, dass sie seine Aussagen im Schubkastensystem eines dogmatischen Standardlehrbuchs zusammenstellt (so leider nicht nur in alten und neuesten Monographien zur Sache, sondern auch im angezeigten Artikel), sondern die Systematik von Luthers Theologie in ihrer aus konkreter, sozial und situativ bestimmter Lebenserfahrung stammenden problemgeschichtlichen Kohärenz nachzeichnete.

Die Dichte der übrigen Namen ist für einzelne Epochen ­ etwa das 16. Jh. und hier gerade auch seine Mitte und zweite Hälfte ­ so groß, dass man sich durch die Lektüre der einschlägigen Personalartikel gut ein erstes Bild der Gesamtsituation erarbeiten kann. Natürlich wird jeder Benutzer auch etwas vermissen, der Rezensent z. B. einen Artikel über Joachim Lange oder Hermann Schell. Gelegentlich unterlaufen Ungereimtheiten, wenn nicht Ungerechtigkeiten: Warum gibt es Personalartikel zu Helmut Thielicke und Wolfgang Trillhaas, nicht aber z. B. zu Otto Weeber oder Ernst Wolf?

So befriedigend wie die Personalartikel fallen die Artikel zu Schulen, Richtungen und Bewegungen der Christentums- und Theologiegeschichte5, der Philosophiegeschichte6 und Kulturgeschichte7 aus, soweit der Rezensent sie zur Kenntnis nehmen konnte. Durchweg begegnet man einer klaren Nachzeichnung der bewegenden Motive und Probleme sowie der wesentlichen Phasen und Argumentationsstrukturen des Diskussionsverlaufs. Klarheit ist auch und gerade dann anregend, wenn sie dem Leser zur Entdeckung von Schwächen, sei es des Referats, sei es der referierten Diskussion, verhilft (etwa: I. U. Dalferths Artikel »Theismus« oder F. W. Grafs Artikel »Protestantismus«).

ad 12: In der Darbietung all dieser Realien ­ Personen, Länder, Orte,8 Bewegungen, Ereignisse9 und Dokumente10 ­ brilliert die Kirchengeschichte. Aber sie lässt den Benutzer auch an einem bestimmten Punkt immer wieder im Stich. Nämlich dort, wo es um Gesamtcharakterisierungen von epochalen Lagen oder Zeitaltern geht. Auf die Einführung der Darstellung in den Länderartikeln wurde schon hingewiesen; ebenso auf die Fehlanzeige zu »römisches Reich« als Sachanzeige für das Ganze der geschichtlichen Lage, von der die europäische und amerikanische sowie die gesamte globale Geschichte des Christentums ihren Ausgang nahm. Solche Fehlanzeigen wiederholen sich. Die hier einschlägigen Artikel »Mittelalter«11 und »Neuzeit« frustrieren den Leser in ähnlicher Weise wie der Artikel »Reformation« durch Ausweichen auf Erörterung der historiographischen Begrifflichkeit und auf die Geschichte der Geschichtsschreibung. Der Leser hat aber ein Anrecht darauf, von den Fachleuten zu erfahren, wie er sich denn die damalige Lebenswelt sowie den sie bestimmenden Zustand und das Zusammenspiel der gesellschaftlichen Funktionssysteme ungefähr vorzustellen habe. Das leisten die Artikel nicht. Eine einsame Ausnahme bildet der ansatzweise in die richtige Richtung gehende Artikel »Napoleonische Epoche« (H. O. Binder).

Von Derartigem hätte man mehr gewünscht: »Konfessionelles Zeitalter«, »Zeitalter der Aufklärung« (also nicht nur Aufklärung geistesgeschichtlich), »Zeitalter des Absolutismus« (schon in Band 1 geht die TRE gleich von »Abraham« weiter zu »Abstinenz«, ohne »Absolutismus« auch nur als Verweisstichwort zu nennen), »Vorkri

Fussnoten:

*) Theologische Realenzyklopädie. Hrsg. von G. Müller. Bde. 17­36. Berlin-New York: de Gruyter 1988­2004. gr.8°. Geb. Je Euro 248,00. Bd. 17: Jesus Christus V ­ Katechismuspredigt. 1988. IV, 814 S. m. 12 Tfn. ISBN 3-11-011506-9. Bd. 18: Katechumenat/Katechumen ­ Kirchenrecht. 1989. IV, 778 S. m. Abb. u. 24 Tfn. ISBN 3-11-011613-8. Bd. 19: Kirchenrechtsquellen ­ Kreuz. 1990. IV, 818 S. m. 16 Tfn. u. 1 Klappkt. ISBN 3-11-012355-X. Bd. 20: Kreuzzüge ­ Leo XIII. 1990. IV, 793 S. m. 8 Tfn. u. 1 Klappkt. ISBN 3-11-012655-9. Bd. 21: Leonardo da Vinci ­ Malachias von Armagh. 1991. IV, 806 S. ISBN 3-11-012952-3. Bd. 22: Malaysia ­ Minne. 1992. IV, 800 S. ISBN 3-11-013463-2. Bd. 23: Minucius Felix ­ Name/Namengebung. 1994. VII, 806 S. m. 2 Tfn. ISBN 3-11-013852-2. Bd. 24: Napoleonische Epoche ­ Obrigkeit. 1994. IV, 800 S. ISBN 3-11-014596-0. Bd. 25: Ochino ­ Parapsychologie. 1995. IV, 792 S. m. 8 Kunstdrucktfn. u. 1 Klapptf. ISBN 3-11-014712-2. Bd. 26: Paris ­ Polen. 1996. 816 S. m. 4 Tfn. ISBN 3-11-015155-3. Bd. 27: Politik/Politologie ­ Publizistik/Presse. 1997. IV, 807 S. m. 8 Tfn. ISBN 3-11-015435-8. Bd. 28: Pürstinger ­ Religionsphilosophie. 1997. 804 S. m. 15 Tfn. ISBN 3-11-015580-X. Bd. 29: Religionspsychologie ­ Samaritaner. 1998. IV, 798 S. m. 15 Tfn. ISBN 3-11-016127-3. Bd. 30: Samuel ­ Seele. 1999. 813 S. ISBN 3-11-016243-1. Bd. 31: Seelenwanderung ­ Sprache/Sprachwissenschaft/Sprachphilosophie. 2000. VI, 823 S. ISBN 3-11-016657-7. Bd. 32: Spurgeon ­ Taufstein. 2001. 783 S. m. 4 Abb. ISBN 3-11-016712-3. Bd. 33: Technik ­ Transzendenz. 2002. VI, 810 S. m. 15 Tfn. u. 1 Klappkt. ISBN 3-11-017132-5. Bd. 34: Trappisten/Trappistinnen ­ Vernunft II. 2002. VI, 792 S. m. Abb. u. Ktn. ISBN 3-11-017388-3. Bd. 35: Vernunft III ­ Wiederbringung aller. 2003. IV, 820 S. m. Abb. ISBN 3-11-017781-1. Bd. 36: Wiedergeburt ­ Zypern. 2004. VI, 872 S. m. 16 Abb. u. Ktn. ISBN 3-11-017842-7.

1) Man übersehe aber nicht die dreieinhalb Zeilen, in denen Henning Schröer (in seinem Artikel »Praktische Theologie« unter die Zukunftstendenzen der Praktischen Theologie auch ­ unter Punkt 7 ­ »das Interesse an der Wahrheit Praktischer Theologie« zählt, wobei allerdings »die Kategorie des Spiels ernst zu nehmen sein« werde (27, 214, Z. 29­32).

2) Vgl. 1, VIII, Z. 1 f.: Die TRE ist »schwergewichtig historisch mit den einzelnen Gestalten, Ereignissen oder Begriffen befaßt«.

3) Etwa: »Sozialarbeit«. An dieser Problematik könnte ein Leser ­ im Sinne des Programms der TRE ­ nur »weiterarbeiten«, wenn er auf Artikel wie »Arbeitsmarkt«, »Soziale Sicherungssysteme« etc. zurückgreifen könnte. Das fehlt alles.

4) Aus dem Bereich der Wirtschaftsethik kommt nur »Mitbestimmung« vor, anderes, etwa Unternehmensethik oder soziale Sicherungssysteme, fällt aus. Aus dem Bereich der Bioethik findet sich: »Organverpflanzung«, »Schwangerschaftsabbruch«, »Sterbehilfe«, andere (oben schon genannte) Themen fallen aus.

5) Der Rezensent hebt als besonders gelungen hervor: etwa »Neuluthertum« (F. W. Kantzenbach, J. Mehlhausen), »Neuprotestantismus« (V. Drehsen), »Nouvelle The´ologie« (R. Winling), »Ockham/Ockhamismus« (G. Leff, V. Leppin), »Origenes/Origenismus« (Rowan Williams), »Pietismus« (M. Brecht), »Prozeßtheologie/Prozeßphilosophie« (M. Welker), »Puritanismus« (P. Collinson, J. van den Berg), »Quietismus« (A. Meredith), »Rassismus« (M. Banton, E. Adler), »Rationalismus« (J. P. Beckmann, F. Wagner), »Religiöser Sozialismus« (D. Dunkel), erhellend die Zusammenstellung von Scholastik, Neuscholastik und Transzendentaltheologie unter »Scholastik« (U. G. Leinsle, T. Trappe), »Supranaturalismus« (J. Weinhardt), »Synergismus« (Th. Kaufmann, J. Dierken), »Spekulative Theologie« (M. Murrmann-Kahl) »Vermittlungstheologie« (ders.).

6) Besonders gelungen »Nihilismus« (C. Strube), »Nominalismus« (Th. Kobusch), »Phänomenologie« (B. Waldenfels, Chr. Schwöbel), »Positivismus/Neopositivismus« (L. Eley), »Pragmatismus« (H. Pape, B. Marshall), »Relativismus« (H. J. Wendel, W. Wolbert), »Sensualismus« (H. Holz), »Strukturalismus«, »Transzendentalphilosophie«, »Universalienstreit«.

7) »New-Age« (K. Hoheisel), »Okkultismus« (W. Janzen), »Postmoderne« (Cl. Strube, D. Brown, B. Beuscher), »Renaissance« (J.-Cl. Margolin), »Romanik« (D. v. Winterfeld), »Synkretismus« (F. Stolz, H. v. Lips, D. Georgi, Chr. Markschies), »Sturm und Drang« (W. Kühlmann/F. Vollhardt). ­ Der Artikel »Romantik« beschränkt sich erstaunlicherweise nur auf die romantische Literatur und hier schwerpunktmäßig auf Deutschland. Die romantische Musik fällt ganz aus, ebenso die romantische Malerei, abgesehen von den »Nazarenern« mit eigenem Artikel.

8) Das Lob, das den Personartikeln gespendet wird, gebührt durchweg auch allen Ortsartikeln.

9) Z. B. die Artikel über das Tridentinum, das Erste und Zweite Vatikanum oder den Westfälische Frieden u. Ä.

10) Wie das Konkordienbuch, die Wittenberger Konkordie, die Leuenberger Konkordie etc.

11) Dieser Artikel bietet immerhin in seinem dritten Teil »Ausformungen« einen Ansatz einer Beschreibung von Grundzügen der realen Situation, wie sie hier eingeklagt wird.

12) »Kommunikation« (6/12), »Revolution« (7/12).

13) »Kritischer Rationalismus« (10/15), »Melanchthon« (15/24), »Troeltsch« (5/8).

14) »Sacharja« (3/4).

15) »Micha« (4/5), »Müntzer« (11/9).

16) »Sprache, Neutestamentlich« (4/4).