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Ausgabe:

Mai/2006

Spalte:

500 f

Kategorie:

Judaistik

Titel/Untertitel:

Die Mischna.

Verlag:

Ins Deutsche übertragen, mit einer Einleitung und Anmerkungen von D. Correns. Das grundlegende enzyklopädische Regelwerk rabbinischer Tradition. Wiesbaden: Marix Verlag 2005. XXIV, 1000 S. gr.8°. Geb. Euro 19,95. ISBN 3-86539-016-1.

Rezensent:

Niebuhr, Karl Wilhelm

Dass Dietrich Correns, durch mehrere Editionen von Mischnatraktaten in der »Giessener Mischna« ausgewiesen, seine Mischnaübersetzung, die bereits in erster Auflage 2002 im Eigenverlag erschienen war, in einer Neuauflage herausgebracht hat, ist außerordentlich zu begrüßen. Somit liegt nun endlich auch auf Deutsch eine leicht zugängliche einbändige vollständige Mischnaausgabe vor, vergleichbar der englischen von Herbert Danby aus dem Jahr 1933. Bisher war der Nichtspezialist, wenn er Mischnatexte im Zusammenhang zur Kenntnis nehmen wollte, entweder auf die vielbändige Talmudausgabe des »Goldschmidt« oder auf die wissenschaftlichen Bände der »Giessener Mischna« bzw. vergleichbarer Einzeleditionen oder -übersetzungen angewiesen.

Textgrundlage der Übersetzung ist nicht, wie bei der »Giessener Mischna«, der Kodex Kaufmann, sondern »die ðtraditionelleÐ Albeck¹sche Mischna-Ausgabe«, eine nachvollziehbare Entscheidung, wenn es dem Übersetzer besonders darum geht, »gerade im deutschen Sprachraum Š das Verständnis für das Judentum zu fördern und noch bestehende Vorurteile abzubauen« (Vorwort). Diesem Ziel dienen auch, allerdings sehr knapp gehaltene, Fußnoten, die gelegentlich Sacherläuterungen, Hinweise auf Bibelstellen oder Querverweise auf andere Mischnatraktate bieten. Hilfreich sind auch einige Begriffserläuterungen, Verzeichnisse und tabellarische Übersichten zur Gliederung der Mischna in der Einführung, wobei derjenige, der nähere Erläuterungen sucht, weiter auf das bekannte Standardwerk von G. Stemberger angewiesen ist (Einleitung in Talmud und Midrasch, München 81992). Am Ende stehen Register der Rabbinen, geordnet nach ihrer (traditionellen) Wirkungszeit und nach dem Alphabet, sowie ein kurzes Verzeichnis wichtiger Begriffe auf Deutsch, auf Hebräisch und in Umschrift, jeweils mit Angabe einer Hauptstelle in der Mischna. Die Textgestaltung ist übersichtlich und folgt der üblichen Zählung. Jede Ordnung wird durch ein Inhaltsverzeichnis mit Nennung der Traktate eingeleitet. Die Traktate erhalten kurze Einleitungsabschnitte und sind, unabhängig von der traditionellen Kapiteleinteilung, noch zusätzlich durch Zwischenüberschriften des Übersetzers sachlich untergliedert. Namen von Rabbinen werden im laufenden Text durch Fettdruck hervorgehoben. Bibelstellen werden in runden Klammern hinzugefügt, Ergänzungen der Übersetzung in eckigen.

Alles in allem liegt ein wunderbar handliches und praktisches Arbeitsinstrument vor für den nicht speziell rabbinisch geschulten Exegeten ebenso wie für jeden interessierten Bibelleser!