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Ausgabe:

Dezember/2005

Spalte:

1295 f

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Bovon, François

Titel/Untertitel:

Early Christian Voices. In Texts, Traditions, and Symbols. Essays in Honor of François Bovon. Ed. by D. H. Warren, A. G. Brock, and D. W. Pao.

Verlag:

Boston-Leiden: Brill 2003. XXIV, 471 S. m. 1 Porträt u. Abb. gr.8° = Biblical Interpretation Series, 66. Geb. US$ 193,00. ISBN 0-391-04147-9.

Rezensent:

T. H.

»Je suis fière de mon frère«, bekennt (6) die fünf Jahre ältere Schwester Monique Bovon in dem Schlusssatz ihrer bewusst persönlichen und gerade dadurch sehr charakteristischen und gehaltvollen Darstellung des Weges ihres Bruders François Bovon, um die sie der Herausgeber der Festschrift zu seinem 65.Geburtstag, D. H. Warren, gebeten hat. Der Band zeigt eindrücklich, wie begründet ihr Stolz auf ihren Bruder ist. In ihm und seiner Arbeit als Forscher und Lehrer begegnen sich in seltener Weise die großen französisch- und deutschsprachigen Traditionen wissenschaftlicher Arbeit am Neuen Testament und seines Weiterwirkens im frühen Christentum; dazu ist durch seine Berufung zum Frothingham Professor of the History of Religion at the Divinity School of Harvard University in Cambridge/MA im Jahre 1993 eine intensive Begegnung mit der Arbeit am Frühchristentum in den USA getreten. Ein schönes Zeugnis der weiten Anerkennung seiner besonderen Bedeutung in seinem Fach war die Wahl zum Präsidenten der weltweiten ›Studiorum Novi Testamenti Societas‹ für das Jahr 2000, in dem zudem der Ort ihrer Zusammenkunft für eine Gesellschaft von Neutestamentlern ein ganz exzeptioneller war, nämlich Tel-Aviv, Israel.
Der reiche Inhalt der Festschrift mit ihren 32 Fachbeiträgen spiegelt das weite Feld, dem Bovons Interesse gilt und das er mit eigenen Beiträgen (die in der Bibliographie von E. Busky [7–15] zusammengestellt sind) bearbeitet hat. Sie sind in sechs Abteilungen geordnet: Early Christian Voices in Jesus Tradition (I); … in Lucan Tradition (II); … in Ancient Movements (III); … in Ancient Interpretations (IV); … in Ancient Motifs (V); … in Ancient Manuscripts (VI). Der ausführlichste Teil ist die fünfte Abteilung mit acht Beiträgen auf 108 Seiten. Das entspricht durchaus einem besonderen Schwerpunkt der Arbeit des Jubilars; »this is a topic very dear to François Bovon’s heart«, wie der Herausgeber D. H. Warren in der ›Introduction‹ anmerkt.
Die Sprachen des Bandes sind Französisch (12 Studien sowie der Beitrag der Schwester) und Englisch (20 Studien). Dass Deutsch fehlt, ist – leider – verständlich (wenn auch schmerzlich), schwerlich aber, dass nur eine Arbeit von einem Autor stammt, der seinen Ort in Deutschland hat (Peter Vogt zu Did 9,4 [377– 391]). Immerhin ist eines der zentralen Werke von Bovon der große Kommentar zum Lukasevangelium, für den deutschsprachigen EKK in intensiver Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen erarbeitet (bislang drei Bände [bis Lk 19,27]).
Ein gutes Bild des Geehrten leitet den Text ein, Indizes zu den angeführten antiken Quellen sowie zu genannten modernen Autoren schließen den beeindruckenden Band ab.