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Ausgabe:

April/1999

Spalte:

402

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Pearson, Birger A.

Titel/Untertitel:

The Emergence of the Christian Religion. Essays on Early Christianity.

Verlag:

Harrisburg, Penn.: Trinity Press International 1997. XIV, 241 S. 8. Kart. $ 19.-. ISBN 1-56338-218-0.

Rezensent:

Peter Pilhofer

Bei dem anzuzeigenden Band handelt es sich um eine Sammlung von Aufsätzen, welche sämtlich schon andernorts publiziert worden waren. "They have been selected, edited, and organized for this book" (1).

Der erste Aufsatz hat der Sammlung den Titel gegeben: The Emergence of the Christian Religion (zuerst 1994 erschienen). Eingangs wird Emil Brunner nach W. C. Smith (wer ist W. C. Smith?) zitiert - dergleichen würde dieser Rezensent noch nicht einmal in einer Proseminararbeit durchgehen lassen. Aber Karl Barth geht es nicht besser: Auch er wird nach einem Referat von W. C. Smith zitiert (7, A. 3). Das Wort "emergence" im Titel ist dem Vf. wichtig, "for it would be historically illegitimate to refer to a single ’origin’ or ’founding’ of the Christian religion" (15). Weder Jesus noch Petrus noch Paulus können als Stifter (founder) in Anspruch genommen werden (ebd.). Ein Argument in bezug auf Paulus geht dahin, daß er "never uses the word ’Christian’ in his extant writings"! (16; vgl. 65). Abschließend fordert der Vf. die "Christian systematic theologians" auf, "to take seriously the actual position of the Christian religion as one of many religions of the world and to abandon once and for all the exclusivist claims of the past" (21). Videant consules!

Der zweite Beitrag (The Gospel according to the "Jesus Seminar". On some Recent Trends in Gospel Research) stammt aus dem Jahr 1994 und kritisiert die Ergebnisse des "Jesus Seminar", denen zufolge 82 % der Worte Jesu nicht authentisch sind.

Im Blick auf die verbleibenden 18 % fragt Pearson mit Recht: "Who would want to crucify a laconic sage ...? And why?" (36). Auch die Mehrzahl der sonst angeführten Einwände ist absolut schlagend. Eine Ausnahme jedoch gibt es: Daß Jesus so gesetzeskonform war, wie P. 42 f. behauptet, ist meines Erachtens zu bezweifeln. Mit Zustimmung wird man die Worte in den Concluding Observations zur Kenntnis nehmen: "Scholars of religion have rightly come to be suspicious of theologically driven scholarship. We should be equally suspicious of atheologially driven scholarship or any ideologically driven scholarship, political or otherwise" (56).

Der dritte Beitrag "1 Thessalonians 2:13-16: A Deutero-Pauline Interpolartion" geht auf einen Vortrag aus dem Jahr 1969 zurück. Obgleich die Modifikation einer alten Baurschen These seit ihrer Neuformulierung durch Pearson in HThR 64 (1971) keine breite Zustimmung fand, hält P. ohne Einschränkung an ihr fest (3).

Die übrigen Beiträge im Überblick: The Apocalypse of Peter (NHC VII, 3) and Canonical 2 Peter (1986); Old Testament Interpretation in Gnostic Literature (1988); The Problem of "Jewish Gnostic" Literature (1983); Eusebius and Gnosticism (1992); Unity and Diversity in the Early Church as a Social Phenomenon (1993); Philanthropy in the Greco-Roman World and in Early Christianity (1994).

Ein Epilog (Some Personal Observations on Scholarly Method) schließt den Band ab. P. sieht sich als Erbe der Religionsgeschichtlichen Schule. "What that means, in negative terms, is that I have never been a theologian, nor have I ever published anything ’theological’ (at least not knowingly)" (216).