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Ausgabe:

Oktober/2005

Spalte:

1033–1044

Kategorie:

Aufsätze

Autor/Hrsg.:

Sæbø, Magne

Titel/Untertitel:

Zur neueren Interpretationsgeschichte des Alten Testaments

Die Hebräische Bibel/das Alte Testament - sowie die Bibel der beiden Testamente - ist der Gegenstand eines nie zur Ruhe kommenden Lesens und Auslegens, einer ständigen Interpretation und wissenschaftlichen Forschung. Das Interesse an der Geschichte der Interpretation hat sich aber mit den Zeiten öfter geändert und erlebte Höhen und Tiefen.

Wer etwa um die Mitte des 20. Jh.s Theologie studierte, kam relativ wenig - wenn überhaupt - mit der Geschichte der älteren exegetischen Arbeit und Erforschung des Alten Testaments in Berührung; sie schien kein wichtiges Thema auf der damaligen theologischen Tagesordnung zu sein. Das allgemeine Interesse lag offenkundig anderswo. Die intensive Aktivität der Bibelwissenschaft hat im 20. Jh., von zwei Weltkriegen stark eingeschränkt, vor allem in einem geradezu hektischen Erfinden und Ausprobieren neuer Methoden und Theorien ihren Ausdruck gefunden; man könnte wohl durchaus den Eindruck bekommen, die moderne historische Bibelwissenschaft sei sich weithin selbst genug. Erst gegen Ende des Jahrhunderts, als eine schon fast ermüdende Vielfalt von älteren und neuen Methoden gleichzeitig in eine gewisse Methodenkrise zu geraten schien, sind die Fragen und Perspektiven der älteren Interpretation und Erforschung der Bibel wieder in den Vordergrund gerückt. Die Forschungsgeschichte des Alten Testaments war aber nie ganz aus dem Blick geraten. Das, was dort faktisch hervorgebracht wurde, verdient als Hintergrund zur gegenwärtigen Lage zunächst zur Sprache gebracht zu werden.

1. Zum forschungsgeschichtlichen Hintergrund

Das klassische forschungsgeschichtliche Werk zum Alten Testament stammt aus dem dritten Viertel des 19. Jh.s und wurde von dem alttestamentlichen Professor Ludwig Diestel (1825- 1879) geschrieben.1 Es trägt den charakteristischen Titel "Geschichte des Alten Testamentes in der christlichen Kirche"2. Historiographisch repräsentierte es in den 1860er Jahren etwas Neues; denn nie hatte es eine Darstellung gegeben, in der die ganze Geschichte der Auslegung und Erforschung des Alten Testaments, von den Anfängen bis zur Gegenwart, in so umfassender Breite und Materialfülle beschrieben worden war.3 Dass Diestel als junger Alttestamentler ein kirchengeschichtliches Buch dieser Art, weithin auf seine eigenen Quellenstudien gegründet, mit einer derart eindrucksvollen Gründlichkeit und Kohärenz innerhalb eines Zeitraumes von nur etwa zehn Jahren verfassen konnte, dürfte vor allem an seiner breiten theologischen Gelehrsamkeit liegen.4 Sein Werk war eine Errungenschaft.

Wie alle Historiker hatte auch Diestel Einschränkungen und eine Auswahl im historischen Stoff vornehmen müssen, um die gewaltige Fülle des Materials beherrschen und sinnvoll darstellen zu können. Weil er seine Darstellung dabei auf den Rückbezug auf die Anfänge der "christlichen Kirche" begrenzte, bedauerte er gleichzeitig, dass er die lange und reiche Geschichte der jüdischen Auslegung der hebräischen Bibel - aus praktischen Gründen - ausgeklammert hat; er wies aber auf eine mögliche "Arbeitsteilung" in diesem Bereich hin.5 Was nun andererseits den von ihm bevorzugten Raum der Kirche betrifft, hat er für die Stoffauswahl drei Ziele formuliert, nämlich wie das Alte Testament "wissenschaftlich behandelt, theologisch aufgefasst und praktisch verwertet worden ist" (III). Während sich die zwei ersten Ziele auf die konkrete exegetische Auslegung und auf die theologische und hermeneutische Auffassung des Alten Testaments durch die Kirche, also auf dessen wechselhafte christliche Rezeptionsgeschichte beziehen, meint das dritte Ziel die vielfache Wirkungsgeschichte des Alten Testaments auch außerhalb der Kirche, wobei Diestel sein besonderes Augenmerk nicht nur auf "den Einfluss des A. T. auf das Leben der Kirche, auf Verfassung, Cultus und Lehre", sondern darüber hinaus auch auf "die Verwendung alttestamentlicher Stoffe in der Kunst und die Verwertung alttestamentl. Normen im Rechtsleben" (III) gerichtet hat. Dieser dritte Aspekt kommt aber in seiner Darstellung nicht in demselben Ausmaß zum Tragen wie die zwei ersten, die den allergrößten Raum einnehmen, so dass sich mit Recht sagen lässt, wie es J. Wellhausen ausgedrückt hat: "Diestel gibt mehr eine Geschichte der alttestamentlichen Wissenschaft";6 und eben darin - trotz aller zeitgeschichtlicher Begrenzungen - dürfte der bleibende Wert seines Geschichtswerks liegen.

Die Periodisierung der Geschichte kann oft ein heikles Problem darstellen. Sie ist aber in der Darstellung Diestels ganz traditionell; denn er teilt sein Werk in drei "Bücher" ein, die den üblichen Einteilungen in Frühzeit, Mittelalter und Neuzeit entsprechen. Die "Bücher" sind wiederum in insgesamt sieben "Perioden" eingeteilt, von denen die zwei letzten - von 1600 bis etwa 1850 - den allergrößten Raum einnehmen, wobei klar erkenntlich wird, dass seine Geschichte ihren Schwerpunkt in der neuesten Zeit hat, in der die moderne und historisch geprägte Wissenschaft des Alten Testaments durch "Kampf" mit der Orthodoxie und durch "Lösung der Gegensätze" zur Vorherrschaft gelangt ist.7 Es ist außerdem seinem modus procedendi eigen, dass er innerhalb der Paragraphen der einzelnen Perioden den Stoff auf zwiefältige Weise behandelt, indem er in einem ersten Teil den "allgemeinen Charakter" der jeweiligen Periode oder Sache beschreibt und sodann in einem zweiten Teil detaillierte "Erläuterungen" gibt, bei denen es sich um eine konzentrierte Darbietung einzelner Namen und Werke handelt. Diestel strebt auf diese Weise einen Ausgleich zwischen einer allgemeinen Übersicht und der Darbietung des Detailreichtums an Stoff an.



Etwa 15 Jahre nach Diestel, und zwar im Jahr 1885, hat der englische Gelehrte Frederic W. Farrar (1831-1903) in Oxford die so genannten Bampton Lectures zum Thema: "The History of Biblical Interpretation" gehalten, wobei nicht nur das Alte Testament, sondern die ganze Bibel der Gegenstand seiner Ausführungen war. Seine acht Vorlesungen, wesentlich erweitert durch "Preface", Anmerkungen und anderes mehr, wurden im folgenden Jahr veröffentlicht.8

Auch Farrar hat in seinen Lectures die Geschichte in sieben "Perioden" - oder "chief epochs" - eingeteilt, aber er hat diese Periodisierung ganz anders als Diestel vorgenommen. Er ist im Gegensatz zu Diestel auch nicht um eine möglichst große Fülle von Namen und Werken bemüht, sondern beabsichtigt, nur diejenigen Autoren zu behandeln, "who caused the chief moments of fresh impulse to the methods of interpretation" (viii), also diejenigen, die irgendwie zu einer methodischen Wende beigetragen hatten - heute hätte man wohl hierzu mit Th. S. Kuhn "shift of paradigms" gesagt. Doch hat auch Farrar eine Fülle von Einzelheiten an Namen und Werken, Themen und Zitaten aufgeführt.

Farrar, der in Lectures 2-8 die einzelnen Epochen mit je ihrem "System" behandelt, beginnt in Lecture 2 (47-107) mit eben dem, was Diestel ausgelassen hatte, nämlich mit der "rabbinischen Exegese" von (sic!) Esra bis R. Abina (am Ende des 5.Jh.s). Danach folgen in Lecture 3 (111-158) die "Alexandrian exegesis" und in 4 (161-242) die "Patristic exegesis" bis Augustin sowie in 5 (245-303) die "Scolastic exegesis" bis Nikolaus von Lyra und Wilhelm von Ockham. Wenn er sich sodann in Lecture 6 (307-354) den Reformatoren zuwendet, beginnt er mit den "early reformers" und rechnet darunter Valla, Stapulensis, Reuchlin und Erasmus, wonach Luther, Calvin und die übrigen folgen. In den zwei letzten Vorlesungen, 7 (357-394) über die post-reformatorische Epoche und 8 (397- 437) über die moderne Exegese, fasst sich Farrar verhältnismäßig kurz im Vergleich zu den früheren Vorlesungen. Anders als bei Diestel umfassen also hier die älteren Teile der biblischen Auslegungsgeschichte den größeren Raum.

Farrars Darstellung zeigt noch Spuren des mündlichen Stils seiner Vorlesungen. Dazu bietet er in weit größerem Ausmaß als Diestel seine klaren "estimates" und greift öfter in seinen Ausführungen zu Wertungen. So bezeichnet er etwa das Mittelalter als "the Dark Ages" (245) und die post-reformatorische Epoche, vor allem im Hinblick auf die Orthodoxie, als "a cheerless epoch" mit "a threefold curse" (358 f.); oder er kann von "the defects of scholastic exegesis" (283) reden. Seine derart urteilende Ausdrucksweise kommt vor allem einleitend in Lecture 1 (3-43) zum Vorschein, wo er allgemein "Success and failure of exegesis" erörtert. Dies mag zum Teil darin gründen, dass die Bampton Lectures der Idee nach "were meant to be apologetic" (ix). Dem stimmt Farrar gewiss zu, und man merkt leicht, wo sein Herz schlägt; doch nimmt er nicht unkritisch den herkömmlichen Begriff der Apologie auf, sondern erörtert kritisch deren Sache und gegenwärtige Herausforderung und meint, dass sich mit den geänderten Verhältnissen und Bedingungen auch die Auslegung der Schrift und damit ihre Apologie ändern müssten.9

Anders als auf dem europäischen Kontinent, wo nach Diestel eine lange - fast 100-jährige - Stille auf dem Feld der Forschungsgeschichte eintrat, gab es im englischen Sprachraum nach Farrar eine ständige literarische Aktivität, allerdings in sehr unterschiedlichen Formen. Wenige Jahre nach Farrar erörterte T. K. Cheney die Entwicklung der neuen historisch-kritischen Wissenschaft vom Alten Testament im Spiegel ihrer Gründer und führenden Gelehrten und berücksichtigte dabei sowohl Großbritannien (u. a. S. R. Driver) als auch den Kontinent (u.a. W. M. L. de Wette und H. Ewald).10 Sodann haben A.Duff11 1910 und E. McQueen Gray12 1923 die alttestamentliche Auslegungsgeschichte vom Anfang13 bis zur Gegenwart dargestellt, wobei sie beide die jüdische Bibelauslegung in ihre Darstellung mit einbezogen haben.

2. Ein altes Forschungsinteresse in neuer Form

In der zweiten Hälfte des 20. Jh.s ist das Interesse an der Geschichte der Auslegung und Erforschung des Alten Testaments neu erwacht - fast gleichzeitig im englischen und deutschen Sprachraum. Allmählich hat das wieder erwachte Interesse eine Blüte neuer Darstellungen höchst unterschiedlicher Art hervorgebracht, so vor allem nach 1980.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Interesse zunächst in den Vereinigten Staaten aktuell. Robert M. Grant veröffentlichte 1948 eine kurzgefasste Geschichte der biblischen Auslegung, die später mehrfach bearbeitet und erweitert wurde.14 Anders als Grant wandten sich Herbert F. Hahn 195415 und Emil G. Kraeling 195516 speziell der neueren Erforschung des Alten Testaments zu. Dabei beschrieb Hahn verschiedene methodische Verfahren, während Kraeling, beginnend mit "Luther and the Old Testament", offenbar mehr an der Gesamtdeutung als an der Auslegung von Texten des Alten Testaments sein besonderes Interesse hatte. So hat er auch Auffassungen von Systematischen Theologen (wie Schleiermacher und Barth) und Philosophen (wie Kant) sowie "the existential question" (mit u.a. Gogarten, Heidegger und Bultmann) einbezogen und schließlich die damaligen "recent Discussions" und die Frage "Toward a Biblical Theology?" umsichtig behandelt.

Ein Jahr nach Kraeling und fast ein Jahrhundert nach Diestel ist im deutschen Raum eine neue Darstellung der Erforschung des Alten Testaments erschienen, die von Hans-Joachim Kraus verfasst worden ist.17 Wie Kraeling lässt er sie mit der Reformation anfangen; wie er hat auch Kraus ein theologisches Interesse, das er aber dadurch zuspitzt, dass er seine Darstellung mit dem reformatorischen Schriftprinzip sola scriptura beginnt, mit dem er - etwas überraschend - auch noch das spätere Aufkommen der kritischen Bibelwissenschaft zu erklären versucht; dabei lässt Kraus aber die Bedeutung und den Einfluss des Humanismus zu kurz kommen.18 Kraus schenkt seine Aufmerksamkeit vor allem der modernen historisch-kritischen Arbeit am Alten Testament und den dabei angewandten Methoden; doch grenzt er dieses weite Feld thematisch wesentlich ab, indem er nur die Problemkreise des Pentateuch, der Propheten und der Psalmen für seine nähere Erörterung auswählt.

Darüber hinaus lässt er - wie Diestel und Kraeling, aber anders als Farrar, Duff und McQueen Gray - die Geschichte der jüdischen Bibelauslegung unberücksichtigt; auch die katholische Bibelwissenschaft vernachlässigt er zunächst, beschäftigt sich aber später doch etwas mit ihr. Kraus zeigte sich gegenüber der mehrfach geäußerten scharfen Kritik an seiner Deutung und Darbietung der Geschichte offen und hat in späteren Auflagen seines Buches einige Lücken durch neue Kapitel ausgefüllt. Bei alledem war seine Geschichte, trotz gewisser Begrenzungen, lange die maßgebende Darstellung.

In den 1960er/1970er Jahren sind noch einige Arbeiten erschienen, und zwar wieder vornehmlich im englischen Sprachbereich. Von besonderer Bedeutung ist dabei das vielfach bewährte Werk "The Cambridge History of the Bible". Obwohl dieses Werk in erster Linie die Wirkungsgeschichte der beiden Testamente der Bibel und besonders ihre Übersetzungen im Blick hat, trägt es auch wesentlich zur biblischen Auslegungsgeschichte bei.19 Im Übrigen hat R. E. Clements 1976 die alttestamentliche Forschung der letzten 100 Jahre übersichtlich dargestellt,20 und kurz danach haben J. B. Rogers und D. K. McKim eine stärker theologisch geprägte Darstellung der biblischen Interpretation vorgelegt.21

Endlich dürfte es ein Zeichen des neu erwachten forschungsgeschichtlichen Interesses sein, dass ältere Klassiker durch Neudrucke eine gewisse Renaissance erlebten. So wurde 1961 (und 1979) Farrars "History of Interpretation" von 1886 neu herausgebracht.22 In den frühen 80er Jahren ist auch Beryl Smalleys klassisches Werk über die Bibelinterpretation im Mittelalter neu bearbeitet und erweitert aufgelegt worden.23 1981 wurde sodann Diestels Geschichte von 1869 durch einen Neudruck wieder zugänglich gemacht.24

Dieser Neudruck hatte aber gewissermaßen eine Vorgeschichte, die hier von Interesse sein mag. Denn der Verlag W.de Gruyter, Berlin, hatte kurz vorher den Plan gefasst und angezeigt, 1970/71 die Diestelsche Geschichte in der Form einer "Neubearbeitung in zwei Bänden von Herbert Donner" herauszubringen.25 Anschließend wurde es aber still um das Projekt. Als ich während des Alttestamentler-Kongresses in Salamanca 1983 Professor Donner danach fragte, berichtete er mir, dass es sich so einfach nicht habe verwirklichen lassen.

Auf demselben Kongress habe ich die Vorbereitung meines eigenen Projekts, "Hebrew Bible/Old Testament: The History of Its Interpretation" (I-III; abgekürzt HBOT), das ich gegen Ende der 70er Jahre angefangen hatte und das als eine Weiterführung der Diestelschen Geschichte in unserer Zeit gedacht war, fortsetzen können. Weil es mir aber deutlich geworden war, dass eine neue ausführliche Geschichte der Interpretation des Alten Testaments in der heutigen Situation nur schwerlich von einem Einzelnen fertiggestellt werden könnte - wie es zuvor bei Diestel und anderen der Fall war -, habe ich nicht nur unter den Kollegen Mitarbeiter gesucht, die eigene Beiträge verfassen sollten, sondern auch noch beratende Mitherausgeber aus dem jüdischen und dem römisch-katholischen Bereich,26 weil diese Bereiche nunmehr ebenfalls gebührend beachtet werden mussten, zumal sie in der Geschichte von Kraus vernachlässigt worden waren. Ansonsten ist es dem neuen HBOT-Projekt eigen, sich in erster Linie - vornehmlich um der notwendigen Akzentsetzung und Begrenzung willen - auf das Auslegen und wissenschaftliche Studium des Alten Testaments zu konzentrieren, also auf die Rezeptionsgeschichte, und zwar sowohl unter den Juden als auch in den verschiedenen Bereichen und Konfessionen der Kirche durch die Zeiten, zuletzt auch in der modernen Forschung.27

Während das forschungsgeschichtliche Interesse am Studium des Alten Testaments lange Zeit, genauer: bis Ende der 70er Jahre, als das neue HBOT-Projekt konzipiert wurde - abgesehen von der Geschichte von Kraus - recht mäßig gewesen war, änderte sich die Lage im Laufe der 80er Jahre radikal.

Die Wende lässt sich ungefähr mit Henning Graf Reventlows großer Monographie von 1980 über "Bibelautorität und Geist der Moderne" markieren, die die Zeit von der Renaissance bis zur Aufklärung behandelt.28 Dieser Studie hat Graf Reventlow einige Jahre später eine vierbändige Auslegungsgeschichte der Bibel, "Epochen der Bibelauslegung", die von der Frühzeit bis in die Gegenwart reicht, folgen lassen.29 Obwohl es in beiden Fällen um die Bibel als Ganze geht, hat Graf Reventlow - eben als Alttestamentler - seine Aufmerksamkeit doch besonders auf das Alte Testament gerichtet. Auf die gesamte Bibel war auch das umfassende katholische, von Charles Kannengiesser herausgegebene Geschichtswerk der 80er Jahre, "Bible de tous les temps", ausgerichtet.30 In diesem groß angelegten Werk sind die Geschichte der Auslegung und die hermeneutischen und theologischen Fragen nach dem Sinn der Schrift bedeutsam, obwohl sie weithin als Themen unter anderen Themen erscheinen; vor allem kommt hier die reiche Wirkungsgeschichte der ganzen Bibel in mehrfacher Weise zum Tragen.

Neben diesen Geschichtswerken sind in den letzten 20 Jahren noch viele monographische Darstellungen und Studien zu besonderen Bereichen und Perioden, Themen und vor allem Personen erschienen. So wurde etwa gleichzeitig mit "Bible de tous les temps" auch eine Geschichte der katholischen Bibelwissenschaft in Amerika herausgegeben.31 Sie ist übrigens Teil der Serie "Confessional Perspectives" im Rahmen der literarisch sehr breit angelegten "centenary celebration" der Society of Biblical Literature (SBL).32 Doch die meisten Monographien zur alttestamentlichen Forschungsgeschichte sind im europäischen Raum publiziert worden. Dabei sind vor allem die Arbeiten von Rudolf Smend zu nennen. Er hat meisterhaft das Porträt vieler Wissenschaftler der letzten Jahrhunderte gezeichnet, und zwar immer im Rahmen ihres jeweiligen forschungsgeschichtlichen Kontexts, so dass auch die langen Linien der alttestamentlichen Forschungsgeschichte deutlich zu Tage treten.33 Dazu hat H. Karpp die ältere Auslegungsgeschichte dargestellt;34 und für die neuere Zeit hat B. Seidel eine Abhandlung über Karl David Ilgen35 vorgelegt sowie vor kurzem in Kiel D. Ackermann, ein Schüler von H. Donner, eine Dissertation über August Klostermann.36 Im britischen Raum hat sich John W. Rogerson besonders mit den einheimischen Verbindungen zum Kontinent beschäftigt,37 während William McKane einige "Christian Hebraists"38 und R. C. Fuller den frühen katholischen Kritiker Alexander Geddes39 behandelt haben. William Johnstone veranstaltete in Aberdeen zwei wichtige Symposien über namhafte Bibelforscher, und zwar 1994 über William Robertson Smith40 und 2002 über Alexander Geddes.41 Zudem wurde in Oxford 2003 ein Symposium anlässlich der Feier zum 250-jährigen Jubiläum von Robert Lowths "Sacred Poetry of the Hebrews" und Jean Astrucs "Conjectures sur la Genèse"42 gehalten.43 In Heidelberg wurde 2001 ein internationales Symposium unter dem Thema "Das Alte Testament und die Kultur der Moderne" zur Feier von Gerhard von Rads 100. Geburtstag abgehalten.44

Und nicht zuletzt sind die neuen Nachschlagewerke zur biblischen Auslegungs- und Forschungsgeschichte ein deutliches Zeichen für die Blüte forschungsgeschichtlicher Literatur.45

3. Einzelne Beiträge aus der jüngsten Zeit

Im Anschluss an die eben angezeigte Fülle neuer Publikationen, wobei noch weitere hätten genannt werden können, sollen einige Beiträge aus der jüngsten Zeit kurz besprochen werden; doch auch hier kann es sich nur um eine sehr begrenzte Auswahl aus diesem weiten Feld handeln.

Einen wichtigen Ausdruck des neu erwachten Interesses an der Auslegung und Erforschung des Alten Testaments bzw. der ganzen Bibel bieten vor allem die Werke, die diese Geschichte möglichst in ihrer Gesamtheit abdecken. An erster Stelle soll hier "A History of Biblical Interpretation" von Alan J. Hauser und Duane F. Watson in den Blick genommen werden.46 Das Werk besteht aus thematischen Beiträgen, die von namhaften Forschern, vornehmlich aus Amerika, verfasst sind; jüdische Themen und Forscher sind dabei einbezogen und für die Hebräische Bibel/das Alte Testament wird durchgehend das jüdische Akronym "Tanak" verwendet. Der erste Band - von mehreren geplanten - behandelt "The Ancient Period". Diese Periode reicht von den Anfängen in "inner-biblical exegesis" und in der Septuaginta bis zu Augustin "and the close of the Ancient Period". Danach folgen - etwas nachklappend - Beiträge zum Kanon des Neuen Testaments sowie Interpretationen "in the New Testament Apocrypha and Gnostic Writings". Im Kapitel 1, "Introduction and Overview" (1-54), erklären die Herausgeber den Gang durch die wichtigsten Themen der Darstellung und erörtern zugleich einige Kernprobleme der ältesten Auslegungsgeschichte. Deren Anfang wird, nun etwas überraschend, in einer Weise bestimmt, die der problematischen Lösung von A. Duff nahe zu kommen scheint,47 wenn einleitend gesagt wird: "The history of biblical interpretation begins at that unknown point in time when the first biblical traditions were created" (1).

Ein anderes amerikanisches Buch - seine Literaturangaben sind sehr amerikanisch orientiert - und dazu ein sehr andersartiges ist die Anthologie "History of Biblical Interpretation. A Reader" von William Yarchin.48 Auf höchst nützliche Weise ergänzt sie die üblichen Darstellungen der biblischen Auslegungsgeschichte dadurch, dass sie durch direkte Zitate die Stimmen der geschichtlichen Zeugen selbst hören lässt. Aber nicht nur das, sondern Yarchin bietet zuerst eine allgemeine Einleitung (xi-xxx) und danach eine kurze Einführung zu jeder Quelle, aus der er zitiert.

Die Zitate selbst beginnen mit Auszügen aus der "Aristeas legend", den Qumran-Kommentaren und Philo, die als "Prerabbinic Jewish Interpretation (150 B.C.E.-70 C.E.)" bezeichnet werden. Darauf folgen die Teile: 2. "Patristic Interpretation and Its Legacy (150-1500 C.E.)", 3. "Rabbinic Interpretation and Its Legacy (150-1500 C.E.)", 4. "Modern Interpretation (1500-Present)" und 5. "Late Modern Interpretation (1970-Present)", im letzten Fall reichen die Auszüge von Brevard Childs bis zu Fernando Segovia. Besonders interessant ist die Zusammenstellung von drei verschiedenen Auslegungstraditionen zu Psalm 23 (bzw. 22), die dann leicht verglichen werden können, und zwar - jeweils mit Einleitung und Auszügen - die traditionell jüdische Interpretation in Yalqut Shim'oni (140-148), die mittelalterlich-lateinische in Glossa ordinaria (97-108) sowie die spätere lateinische in mehreren Critici sacri (171-183).49

Vor kurzem ist auch im deutschen Raum ein andersartiges Buch erschienen; denn in der von Andreas Holzem herausgegebenen Artikelsammlung "Normieren, Tradieren, Inszenieren"50, die wichtige Strecken der biblischen Auslegungsgeschichte abdeckt, werden neue Perspektiven eröffnet, wenn es um "das Christentum als Buchreligion" und um die Auslegung der Bibel als heiliges Buch sowohl im Mittelalter als auch in der modernen säkularen Gesellschaft geht. Auch in diesem Buch fasst der Herausgeber die Beiträge einleitend zusammen (9-23).

Unter den Perioden der Auslegungsgeschichte scheint gegenwärtig die älteste Zeit mit den verschiedenen Auslegungen der Kirchenväter an Bedeutung zu gewinnen. Dafür dürfte vor allem das imposante Sammelwerk "Handbook of Patristic Exegesis", das neuerdings Charles Kannengiesser in zwei Bänden herausgegeben hat, ein stattliches Zeugnis abgeben.51 Wie der Herausgeber in seiner "Introduction" hervorhebt, muss heute ein Handbuch dieser Art zugleich eine Einführung in die patristische Exegese bieten (11-12); denn auch in der Patrologie hat sich zwischen 1945 und 1995 so viel geändert, und es ist auch hier ein langsames Aufwachen zu einem besseren Verständnis zu beobachten, dass es nun zum Ziel (the purpose) eines Handbuchs gehört, "to give an account of patristic exegesis in its own right, while at the same time keeping the reader aware of the cultural gap between ancient and modern biblical exegesis" (13). Darum wird das 1. Kapitel (25-113) einer Einführung in die patristische Forschung des letzten halben Jahrhunderts gewidmet. Die jüdische Auslegungstradition gehört zwar nicht zum Gegenstand des Handbuchs, doch werden im 2.Kapitel (115-163) "Judaism and Rhetorical culture" als "two foundational contexts for patristic exegesis" behandelt. Danach werden im 3. Kapitel (165-269) das Thema der "Patristic Hermeneutics" allgemein und im 4. Kapitel (271-373) die einzelnen Bücher des Alten und Neuen Testaments gesondert behandelt. Alles dies wird im Rahmen von "Part A. General Considerations" abgehandelt, während im "Part B. Historical Survey" (377-1473) die Phasen, Territorien und Akteure der patristischen Exegese Jahrhundert um Jahrhundert eingehend erörtert werden. Am Ende wird in einem "Epilogue" der Blick nach Norden gerichtet: "A Voice from the Ends of the Earth - The Venerable Bede's Use of Scripture" (1475-1495). Dieses große Geschichtswerk ist eine beachtliche Leistung der heutigen katholischen Forschung.

Was im eben besprochenen Handbuch im großen Format geschehen ist, hat Theresia Heither im kleineren Rahmen hinsichtlich des Buches Exodus getan.52 In einem Ergänzungsband zum "Neuen Stuttgarter Kommentar" hat sie zunächst allgemein die Auslegung der Kirchenväter - von Melito und Justin bis zu Gregor dem Großen, besonders aber Origenes und Augustin - in Bezug auf das Exodusgeschehen und besondere Motive im Exodus herangezogen und im Folgenden im Zuge ihrer "fortlaufenden Erklärung des Exodus-Textes" (51-219) häufig auf Väter-Zitate verwiesen und auf diese Weise neue Einsichten in die moderne Auslegung eingebracht.

Neben der alten Periode übt die Moderne die größte Faszination aus, vor allem wenn es um moderne Kritiker geht; zwei von ihnen sind kürzlich mit Artikelsammlungen gefeiert worden. Von Alexander Geddes (1737-1802) war schon oben die Rede, denn 2002 hat William Johnstone ein Symposium über ihn in Aberdeen veranstaltet. Einleitend erörtert Johnstone als Herausgeber der Konferenzbeiträge die Arbeit von Geddes an der Bibel sowie den Einfluss der Aufklärung auf ihn.53 Was die Bibel betrifft, geht es vor allem um seine Ansichten über die Herkunft des Pentateuchs und seinen Beitrag zur so genannten Fragmenten-Hypothese (die Beiträge stammen von J. W. Rogerson, J. L. Ska und A. Graeme Auld) und sodann um seine Arbeit an einer neuen Bibelübersetzung, während der Einfluss der Aufklärung von B. E. Schwarzbach, Chr. Bultmann und Ch. Conroy erörtert wird.54

Der andere Kritiker, dem kürzlich eine Artikelsammlung gewidmet wurde, ist der bekannte anglikanische Bischof in Natal, John W. Colenso (1814-1883), und zwar anlässlich "the 150th Anniversary of the Consecration of Bishop John William Colenso and the Creation of the Diocese of Natal".55 Nach einer kurzen Einleitung wird in fünf Teilen seine vielfältige Wirksamkeit behandelt, wobei vor allem der erste Teil über die Bibel und der zweite über seine Theologie von größtem Belang sein dürften. Dabei geht es um seinen Einsatz für eine sachgemäße und einheimische Bibelübersetzung sowie, gerade in einem missionarischen Kontext, um seine bibelkritischen Ansichten, vor allem in Bezug auf den Pentateuch.

Am Ende soll schließlich zur vollen Zeitspanne der Auslegungsgeschichte zurückgekehrt werden, nun aber auf eine neue Weise, wie sie Brevard S. Childs in seinem letzten Buch, das seine früheren Veröffentlichungen zu krönen scheint, "The Struggle to Understand Isaiah as Christian Scripture", beschrieben hat.56

Nach seinem Kommentar zum ganzen Jesaja-Buch57 hat er, wie er es bereits früher häufig tat, nun aber mit dem für die Kirche zentralen Jesaja als "a case study" auf die gesamte Auslegungsgeschichte - von den Anfängen bis zur "Postmodern Interpretation" - zurückgegriffen, um darzulegen, wie die Kirche dieses Buch während ihrer ganzen Geschichte aufgefasst und ausgelegt hat und wie die Auslegungen trotz aller Unterschiede in Zeit und Sache doch deutlich eine "family resemblance" zeigen. Das aufschlussreiche Buch wird durch einige höchst interessante "Hermeneutical Implications" (299-324) abgeschlossen.

Summary

Modern histories of the interpretation history of the Bible or parts of it exhibit the new and revitalized interest in it, especially in recent times. The many variations with which it has been carried out have been revealed, but so also its rich resources for modern exegesis.

Summary

Modern histories of the interpretation history of the Bible or parts of it exhibit the new and revitalized interest in it, especially in recent times. The many variations with which it has been carried out have been revealed, but so also its rich resources for modern exegesis.

Fussnoten:

1) Zum Leben und Wirken Diestels vgl. A. Jepsen: Ludwig Diestel als Greifswalder Theologe (1963), in: ders., Der Herr ist Gott. Aufsätze, Berlin 1978, 241-253; R. Smend: Das Alte Testament in Greifswald, in: Ders., Bibel und Wissenschaft, Tübingen 2004, 130-140, bes. 131 f.

2) Jena: Maukes Verlag 1869 (817 S.); Neudruck Leipzig 1981.

3) Es gab gewiss einige ältere Darstellungen und Materialsammlungen zur ganzen Bibel, vornehmlich zum Neuen Testament, wie etwa J. G. Rosenmüller: Historia interpretationis librorum sacrorum in ecclesia christiana, I-V, Leipzig 1795-1814, und G. W. Meyer, Geschichte der Schrifterklärung seit der Wiederherstellung der Wissenschaften, 1-5, Gotha 1802-1809. Diestel fand aber "in dem Kreise der theologischen Literatur eine Lücke vor", in welche sein eigenes Werk über das Alte Testament "sich einfügen möchte", ebd., Vorrede, III.

4) Wie das Werk entstanden ist, lässt sich einigermaßen aus seinen Briefen an Albrecht Ritschl in Bonn erkennen. Als Diestel 1867 als Professor von Greifswald nach Jena übersiedelte, hatte er seine "Geschichte" im großen Ganzen fertig geschrieben; vgl. Diestel, ebd., III-X; Jepsen, ebd., 242-249.

5) "Wenn irgendwo, so hat hier die Arbeitsteilung ihr durch die Sache selbst gewiesenes gutes Recht", ebd., V.

6) F. Bleek/J. Wellhausen: Einleitung in das Alte Testament, Berlin 41878, 644, Anm. 1.

7) So die "Sechste Periode. Die Entstehung der Gegensätze unter der Herrschaft der Orthodoxie. 1600-1750", 317-554; und die "Siebente Periode. 1750 bis zur Gegenwart. Kampf und Lösung der Gegensätze", 555-781.

8) History of Interpretation, London-New York 1886 (Preface, vii- xxix, und 553 S.).

9) Vgl. ebd., xi: "It may be said that the Bible is the same to-day as it was thousand years ago. Yes, and Nature too is the same as she was in the days of Pythagoras, but it is as impossible to interpret the Bible now by the methods of Aqiba or Hilary as it is to interpret Nature by the methods of Pythagoras. The History of Exegesis leads us to the complete transformation of a method, ...".

10) Founders of Old Testament Criticism. Biographical, Descriptive, and Critical Studies, London 1893.

11) History of Old Testament Criticism, London 1910.

12) Old Testament Criticism: Its Rise and Progress: From the Second Century to the End of Eighteenth. A Historical Sketch, New York-London 1923.

13) Sehr überraschend, und ohne dass ihm darin jemand gefolgt ist, hat Duff den Anfang der alttestamentlichen Kritik mit dem Jahwisten verbunden und etwa 900 v. Chr. angesetzt, ebd., 3; dabei hat er aber fehlerhaft alttestamentliche Einleitung und Forschungsgeschichte in einen Topf geworfen.

14) The Bible in the Church. Grant hat 1963 sein Buch bearbeitet, unter dem Titel "A Short History of the Interpretation of the Bible" noch einmal neu bearbeitet und (mit David Tracy) erweitert herausgegeben, Philadelphia-London 1984.

15) Old Testament in Modern Research, Philadelphia 1954; 2. erw. Auflage durch H. D. Hummel, 1970.

16) The Old Testament Since the Reformation, San Francisco 1955; Schocken edition, New York 1969.

17) Geschichte der historisch-kritischen Erforschung des Alten Testaments von der Reformation bis zur Gegenwart, Neukirchen 1956; in den erweiterten Auflagen 21969 und 31982 ist leider die zeitliche Abgrenzung im Titel ausgelassen worden, wobei der Titel nun mehr verspricht, als das Buch enthält.

18) Ebd., 1982, 3-4.24-28. Seine Geschichtsdeutung ist u. a. in diesem Punkt relativ scharf kritisiert worden, vor allem von W. Baumgartner: Eine alttestamentliche Forschungsgeschichte, in: ThR NF 25 (1959), 93- 110; vgl. auch G. Fohrer, in ThLZ 82 (1957), 682-684.

19) 1. From the Beginnings to Jerome, hrsg. v. P. R. Ackroyd/C. F. Evans, Cambridge 1970; 2. The West from the Fathers to the Reformation, hrsg. v. G. W. H. Lampe, 1969; 3. The West from the Reformation to the Present Day, hrsg. v. S. L. Greenslade, 1963; alle Bände sind in mehreren Neudrucken erschienen.

20) A Century of Old Testament Study, Guildford-London 1976.

21) The Authority and Interpretation of the Bible: An Historical Approach, New York-San Francisco 1979.

22) History of Interpretation, Grand Rapids 1961; dazu die Paperback-Ausgabe 1979.

23) The Bible in the Middle Ages, ursprünglich 1952, 3. erw. Auflage, Oxford 1983 (Neudruck 1984).

24) Geschichte des Alten Testamentes in der christlichen Kirche. Mit einem Nachwort von Siegfried Wagner, Leipzig: Zentralantiquariat, 1981 (das Nachwort auf S. 819-826).

25) S. die Mitteilung des Verlags in ZAW 81, 1969, Heft 2 (Umschlag), und ZAW 82, 1970, Heft 2.

26) Dafür habe ich in Salamanca Professor Menahem Haran, Jerusalem, aus dem jüdischen Bereich, und Professor Henri Cazelles, Paris, aus dem katholischen Bereich, als "co-editors" gewinnen können, die mir alle beide große Hilfe bei der grundlegenden Arbeit der ersten Jahre geleistet haben. 1986 hat Cazelles aus privaten Gründen leider die Mitarbeit aufgeben müssen; ihm folgte Professor Chris Brekelmans, damals Leuven.

27) Vgl. M. Sæbø: The History of Old Testament Studies: Problems of Its Presentation, in: M. Augustin/K.-D. Schunk (Hrsg.): "Wünschet Jerusalem Frieden". Collected Communications to the XIIth Congress of the IOSOT, Jerusalem 1986. Beiträge zur Erforschung des Alten Testaments und des antiken Judentums, 13. Frankfurt a. M. 1988, 3-14; ders.: Hebrew Bible/Old Testament: The History of Its Interpretation. Report on a New International Project (Mitteilung beim International Meeting of the Society of Biblical Literature, Rom, Juli 1991), Biblica 73 (1992), 137-143. - Die Realisierung des HBOT-Projekts hat sich aber verzögert; doch sind Bd. I/1, Antiquity, 1996, und Bd. I/2, The Middle Ages, 2000, bei Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, erschienen; und Bd. II, From the Renaissance to the Enlightenment, wird voraussichtlich im Frühjahr 2006 erscheinen.

28) Bibelautorität und Geist der Moderne. Die Bedeutung des Bibelverständnisses für die geistesgeschichtliche und politische Entwicklung in England von der Reformation bis zur Aufklärung, FKDG 30, Göttingen 1980 (Engl.: The Authority of the Bible and the Rise of the Modern World, London 1984).

29) I. Vom Alten Testament bis Origenes, München 1990; II: Von der Spätantike bis zum ausgehenden Mittelalter, 1994; III. Renaissance, Reformation, Humanismus, 1997; IV. Von der Aufklärung bis zum 20. Jahrhundert, 2001.

30) 1. Le monde grec ancien et la Bible, hrsg. v. C. Mondésert, Paris 1984; 2. Le monde latin antique et la Bible, hrsg. v. J. Fontaine/Ch. Pietri, 1985; 3. Saint Augustin et la Bible, hrsg. v. A.-M. la Bonnardière, 1986; 4. Le Moyen Age et la Bible, hrsg. v. P. Riché/G. Lobrichon, 1984; 5. Le temps des Réformes et la Bible, hrsg. v. G. Bedouelle/B. Roussel, 1989; 6. Le Grand Siècle et la Bible, hrsg. v. J.-R. Armogathe, 1989; 7. Le siècle des Lumières et la Bible, hrsg. v. Y. Belaval/D. Bourel, 1986; 8. Le monde contemporain et la Bible, hrsg. v. C. Savart/J.-N. Aletti, 1985.

31) G. P. Fogarty: American Catholic Biblical Scholarship. A History from the Early Republic to Vatican II (Foreword by R. E. Murphy), San Francisco 1989.

32) Die sehr umfassenden "Centennial Publications" der SBL sind in vier Gruppen geteilt: 1. Biblical Scholarship in North America, hrsg. v. P. J. Achtemeier/E. J. Epp/E. B. Holifield/H. M. Orlinsky/K. H. Richards; 2. The Hebrew Bible and Its Modern Interpreters, hrsg. v. D. A. Knight; 3. The Bible in American Culture, hrsg. v. E. S. Gaustad/W. Harrelson; 4. Biblical Scholarship in Confessional Perspective, hrsg. v. A. Y. Collins/G. W. MacRae/G. M. Tucker. Unter den vielen "Centennial Publications" vgl. besonders E. W. Saunders, Searching the Scriptures. A History of the Society of Biblical Literature, 1880-1980, Chico 1982.

33) R. Smend: Deutsche Alttestamentler in drei Jahrhunderten, Göttingen 1989; ders.: Epochen der Bibelkritik. Gesammelte Studien, Bd. 3. BEvTh 109, München 1991; ders. (Hrsg.): Das Alte Testament im Protestantismus, Neukirchen-Vluyn 1995; ders.: Bibel und Wissenschaft, Tübingen 2004.

34) H. Karpp: Schrift, Geist und Wort Gottes. Geltung und Wirkung der Bibel in der Geschichte der Kirche - von der Alten Kirche bis zum Ausgang der Reformationszeit, Darmstadt 1992.

35) B. Seidel: Karl David Ilgen und die Pentateuchforschung im Umkreis der sogenannten Älteren Urkundenhypothese. Studien zur Geschichte der exegetischen Hermeneutik in der späten Aufklärung. BZAW 213, Berlin 1993.

36) D. Ackermann: August Klostermann und der Pentateuch. Ein forschungsgeschichtlicher Beitrag zum Pentateuchproblem, Neukirchen-Vluyn 1997.

37) J. W. Rogerson: Old Testament Criticism in the Nineteenth Century. England and Germany, London 1984; ders.: W. M. L. de Wette, Founder of Modern Biblical Criticism. An Intellectual Biography, Sheffield 1992.

38) W. McKane: Selected Christian Hebraists, Cambridge 1989; zeitlich spannen sich seine biographischen Skizzen von Andreas von St. Viktor zu Richard Simon und Alexander Geddes.

39) R. C. Fuller: Alexander Geddes, 1737-1802: Pioneer of Biblical Criticism, Sheffield 1984.

40) W. Johnstone (Ed.): William Robertson Smith. Essays in Reassessment, Sheffield 1995.

41) S. ferner Teil 3 unten.

42) Vgl. Jean Astruc : Conjectures sur la Genèse. Introduction et notes par Pierre Gibert, Paris 1999.

43) Ein Konferenzband wird noch von John Jarick herausgegeben werden.

44) Folgende Konferenzbände sind bis heute erschienen: M. Oeming/ K. Schmid/M. Welker (Hrsg.): Das Alte Testament und die Kultur der Moderne, Münster 2004; I. Fischer/K. Schmid/H. G. M. Williamson (Hrsg.): Prophetie in Israel, 2003; D. J. A. Clines/H. Lichtenberger/H.-P. Müller (Hrsg.): Weisheit in Israel, 2003.

45) R. J. Coggins/J. L. Houlden (Eds.): A Dictionary of Biblical Interpretation, London-Philadelphia 1990; D. K. McKim (Ed.): Historical Handbook of Major Biblical Interpreters, Downers Grove-Leicester 1998; J. H. Hayes (Ed.): Dictionary of Biblical Interpretation A-J, K-Z, Nashville 1999.

46) Hauser, Alan J., and Duane F. Watson [Eds.]: A History of Biblical Interpretation. Vol. 1: The Ancient Period. Grand Rapids-Cambridge: Eerdmans 2003. XXII, 536 S. gr.8. Geb. US$ 45,00. ISBN 0-8028-4273-9.

47) S. Anm. 13 oben.

48) Yarchin, William: History of Biblical Interpretation. A Reader. Pe abody: Hendrickson 2004. XXX, 444 S. gr.8. Lw. £ 24,95. ISBN 1-56563-720-8.

49) Aus dem englischen Sprachbereich s. noch C. Bartholomew/C. S. Evans/M. Healy/M. Rae (Eds.): Behind the Text: History and Biblical Interpretation (Scripture and Hermeneutics Series), Grand Rapids 2003; D. W. Klingt: The Bible in History. How the Texts Have Shaped the Times, Oxford 2004.

50) Holzem, Andreas [Hrsg.]: Normieren, Tradieren, Inszenieren. Das Christentum als Buchreligion. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2004. 352 S. m. 1 Abb. 8. Geb. Euro 49,90. ISBN 3-534-17427-5.

51) Kannengiesser, Charles [Ed.]: Handbook of Patristic Exegesis. The Bible in Ancient Christianity. With Spezial Contributions by Various Scholars. 2 Vols. Leiden-Boston: Brill 2004. Vol. I: XXXIV, 669 S.; Vol II: XII, S. 671-1496. gr.8 Geb. Euro 295,00. ISBN 90-04-09815-1.

52) Heither, Theresia: Schriftauslegung. Das Buch Exodus bei den Kirchenvätern. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk 2002. 221 S. 8 = Neuer Stuttgarter Kommentar. Altes Testament, 33/4. Kart. Euro 22,90. ISBN 3-460-07334-9.

53) Johnstone, W. [Ed.]: The Bible and the Enlightenment. A Case Study - Dr. Alexander Geddes (1737-1802). The Proceedings of the Bicentenary Geddes Conference held at the University of Aberdeen, 1-4 April 2002. London-New York: T & T Clark International (Continuum) 2004. XIV, 229 S. gr.8 = Journal for the Study of the Old Testament. Supplement Series, 377. Lw. £ 70,00. ISBN 0-8264-6654-0.

54) Ansonsten tragen Th. M. Devine, zu seinem "Scottish Context", sowie C. F. M. van Dijk und G. Carruthers bei.

55) Draper, Jonathan A. [Ed.]: The Eye of the Storm. Bishop John William Colenso and the Crisis of Biblical Inspiration. London-New York: T & T Clark International (Continuum) 2003. XII, 414 S. m. 1 Porträt. gr.8 = Journal for the Study of the Old Testament. Supplement Series, 386. Lw. £ 85,00. ISBN 0-8264-7090-4.

56) Childs, Brevard S.: The Struggle to Understand Isaiah as Christian Scripture. Grand Rapids-Cambridge: Eerdmans 2004. XII, 332 S. gr.8. Geb. US$ 35,00. ISBN 0-8028-2761-6.

57) Isaiah. OTL. London-Louisville 2001.