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Ausgabe:

Juli/August/2005

Spalte:

741 f

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Launderville, Dale

Titel/Untertitel:

Piety and Politics. The Dynamics of Royal Authority in Homeric Greece, Biblical Israel, and Old Babylonian Mesopotamia.

Verlag:

Grand Rapids-Cambridge: Eerdmans 2003. XVIII, 407 S. m 3 Ktn. gr.8. Geb. US$ 75,00. ISBN 0-8028-3994-0.

Rezensent:

J. Alberto Soggin

Diese wichtige vergleichende Studie untersucht die Beziehungen zwischen Königtum und Religion in der vorrömischen Welt. Dabei kann eines sofort festgestellt werden: dass sowohl für den König als auch für den Staat und das Volk die Religion keineswegs eine Privatsache war. Denn von den Göttern erhielt der König seine Legitimation und Befugnisse und ohne einen göttlichen Beistand gab es keine Möglichkeit zum Überleben für den Staat und das Volk. Zu den Göttern musste man sich wenden, ja ihnen musste man Rechenschaft ablegen, was natürlich auch zu Konflikten führen konnte; für deren Lösung gab es aber kaum Strukturen. Den göttlichen Willen zu erforschen wurde zur Notwendigkeit. Auch gab es verschiedene idealisierte Königsbilder, praktisch immer in die Zukunft projiziert. Im großen Ganzen erwies sich das Königtum immerhin als eine göttliche Gabe für die Völker, was auch aus der Hebräischen Bibel bei aller Kritik im Einzelnen klar hervorgeht.

Das Buch behandelt diesen kontroversen Gegenstand mit Einsicht (soweit dies möglich ist), aber die Frage, wie man das monotheistische Israel mit anderen Strukturen vergleichen kann, sollte man lösen, indem man sich klar ist, dass der Monotheismus in Israel und besonders in Juda erst verhältnismäßig spät auftaucht.

Ein interessantes Buch, das die Hoffnung weckt, weitere Studien mögen den sonst so selten behandelten Gegenstand vertiefen.