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Ausgabe:

Juni/2005

Spalte:

617 f

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

[Fowler, James W.]

Titel/Untertitel:

Developing a Public Faith. New Directions in Practical Theology. Essays in Honor of James W. Fowler. Ed. by R. Osmer and F. Schweitzer.

Verlag:

St. Louis: Chalice Press 2003. X, 257 S. m. Abb. gr.8. Kart. US$ 28,79. ISBN 0-8272-0631-3.

Rezensent:

Christian Grethlein

Der zu Ehren von James Fowler herausgegebene Band beginnt mit einer sehr instruktiven, die Bedeutung F.s für die Arbeit an der Theorie Praktischer Theologie aufzeigenden Einleitung der beiden Herausgeber (1-11). Sie weisen darin zu Recht darauf hin, dass die in Deutschland vor allem bekannte Stufen-Theorie nur ein Teil des praktisch-theologischen und ethischen Werks F.s ist. Es folgen 13 Beiträge von F. persönlich und sachlich verbundenen Gelehrten, mehrheitlich Praktischen Theologen. Ihre Überlegungen, Hinweise und kritischen Anfragen nimmt abschließend der Geehrte in einem eigenen Aufsatz auf: "Faith Development Theory and the Challenges of Practical Theology" (229-250). Eine Bibliographie F.s schließt den Band ab (251-257).

Im Folgenden nenne ich nur wenige Beiträge, und zwar die, die mir für die künftige Auseinandersetzung mit F.s reichem Schrifttum von besonderer Bedeutung erscheinen. Die für eine Festschrift üblichen, den jeweiligen Arbeitsfeldern der Beiträger entstammenden Aufsätze bleiben ungenannt (ohne deren teilweise hohe Qualität bestreiten zu wollen).

Im ersten Aufsatz (15-42) gibt Heinz Streib einen systematisch klaren und zugleich detaillierten Bericht über die Entwicklung der "Faith Development"-Forschung der letzten 20 Jahre. Überzeugend und materialreich arbeitet er gleichermaßen Leistungsvermögen dieses Konzepts wie kritische Anfragen an es heraus. In Zukunft wird man sich schwerlich zu F.s entwicklungspsychologischen Forschungen und deren Weiterentwicklung kompetent äußern können, ohne diesen hervorragenden Beitrag und die hier präsentierte Literatur zur Kenntnis genommen zu haben.

Für deutsche Leser und Leserinnen, die mit der US-Theologie nicht so vertraut sind, weist der Aufsatz von Gordon Mikoski auf eine wichtige systematisch-theologische Grundlage des Denkens F.s hin: "H. Richard Niebuhr and Fowler's Evolution as a Theologian" (101-116). Ob die von ihm empfohlene trinitätstheologische Erweiterung weiterführend ist, ist zu diskutieren.

Einen interessanten Horizont eröffnen Richard Osmer und Friedrich Schweitzer mit ihrem Versuch, von den durch die Globalisierung gegebenen Anforderungen her auch die normative Kraft des F.schen Stufen-Modells, nicht zuletzt in dessen (5. und) 6. Stufe, zu erweisen: "Globalization, Global Reflexivity, and Faith Development Theory: The Continuing Contribution of Fowler's Research" (141-155). In ähnliche Richtung zielt der Beitrag von Hyun-Sook Kim: "Postconventional Faith for Public Life" (157-173). Hier wird jeweils auch die Bedeutung von Kirche bzw. Theologie für den öffentlichen Diskurs betont und damit ein wichtiges Anliegen F.s aufgenommen. Karl Ernst Nipkow konkretisiert die Öffentlichkeitsbedeutung von Kirche am Beispiel der Religionspädagogik, wobei er Großbritannien und Deutschland mit ihren unterschiedlichen Formen religiöser Bildung in der Schule als Beispiele heranzieht: "Public Church and Public School Systems in Pluralistic Context: A European Perspective" (127-140).

Nicht zuletzt die internationale Zusammensetzung der Beiträger ist imponierend - aus den USA, Schottland, Irland, Korea, Deutschland und den Niederlanden - und weist auf die weit über "Stages of faith" hinausgehende Bedeutung des bisherigen Werkes von F. hin.