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Ausgabe:

Januar/2005

Spalte:

105

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Winkler, Klaus

Titel/Untertitel:

Grundmuster der Seele. Pastoralpsychologische Perspektiven. Hrsg. u. m. e. Vorwort versehen v. E. Hölscher u. M. Klessmann.

Verlag:

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2003. 264 S. gr.8 = Arbeiten zur Pastoraltheologie, 41. Kart. Euro 42,90. ISBN 3-525-62376-3.

Rezensent:

Eberhard Winkler

Aus den im Anhang bibliographisch erfassten Veröffentlichungen des im Jahre 2000 verstorbenen Betheler Poimenikers wählten die Herausgeber 14 Aufsätze aus und fügten vier unveröffentlichte Beiträge hinzu. In ihrem Vorwort erklären sie als W.s Intention, "mit Hilfe des pastoralpsychologischen Denkansatzes die Vernünftigkeit des christlichen Glaubens in Theorie und praktischem Vollzug zu erweisen". Die psychoanalytisch orientierte Pastoralpsychologie soll dem Verstehen im umfassenden Sinn dienen. Dabei erweist sich Ambivalenz als eine Realität, deren Bedeutung sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Sie zu erkennen und auszuhalten bewahrt vor gefährlichen Einseitigkeiten sowohl in der theoretischen Zuordnung von Theologie und Psychologie als auch in der praktischen Seelsorge. Die Herausgeber nennen W. einen "Vermittlungstheologe[n] im besten Sinn".

"Theologische Reflexionen" enthält der 1. Teil mit Beiträgen zur pastoralpsychologischen Rede von Gott, zur Schuldproblematik, zu Gottes dunklen Seiten und zum "Problem Hoffnung zwischen Wunschdenken und exakter Phantasie". "Psychoanalytische Einsichten" heißt die Überschrift zum 2. Teil mit Aufsätzen zur "Ich- und Überich-Problematik im Umgang mit Normen", zu Schuld und Schuldgefühl, zur "Ambivalenz als Grundmuster der Seele" und zum Ödipuskomplex (dieser Aufsatz stammt aus dem letzten Lebensjahr des Autors). Unter religionskritischen Perspektiven wird im 3. Teil gefragt, was die Theologie von Freud gelernt hat und ob es vernünftig ist, psychoanalytisch von Gott zu reden.

Die "Anmerkungen zur neueren psychoanalytischen Religionspsychologie" gipfeln in der Betonung des "extra nos" und damit dem Postulat einer religiösen Psychologiekritik als Pendant zur psychologischen Religionskritik. Die "Überlegungen zur Seelsorge" im 4. Teil widmen sich dem "Symbolgebrauch zwischen Partizipation und Regression" unter besonderer Berücksichtigung C. G. Jungs, dem "Umgang mit Normen in der Seelsorge" sowie dem Thema "Trost und Vertröstung in der Begleitung Sterbender". "Aus gegebenem Anlass" werden im 5.Teil der "Umgang mit Fremden" und das Problem des Fundamentalismus pastoralpsychologisch reflektiert. Der letzte Aufsatz widmet sich psychologischen Grundlagen für die Neuorientierung von Friedensethik und Friedenspolitik.