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Ausgabe:

November/2004

Spalte:

1240 f

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Albrecht, Christian

Titel/Untertitel:

Bildung in der Praktischen Theologie.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2003. X, 214 S. 8. Kart. Euro 29,00. ISBN 3-16-148098-8.

Rezensent:

Eberhard Winkler

A. wirbt für "Bildung" als Leitbegriff der Praktischen Theologie. Nach einer Einleitung wird im 1. Kapitel der protestantische Bildungsgedanke rekonstruiert und die Verbindung des neuzeitlichen Bildungsbegriffs mit der Lebenshaltung und Welteinstellung des (Neu-)Protestantismus betont. Protestantische Bildung ist "institutionalisierte Aufdauerstellung von Umbildung" und "lebt aus der religiös begründeten Idee der Autonomie der Individualität" (49 f.). Das 2. Kapitel untersucht unter wissenschaftsgeschichtlichen und religionshermeneutischen Aspekten "Kulturverstehen als theologische Bildungsarbeit" mit dem Ziel einer bildungstheoretisch abgesicherten Kulturgeschichte des Christentums. Kapitel 3 "Praktische Theologie als Reflexionsort prinzipieller Bildungserwägungen" bedenkt ihren Zusammenhang mit den übrigen theologischen Disziplinen besonders unter Bezug auf Schleiermacher, den am häufigsten zitierten Autor des Buches. An den Beispielen Schleiermachers und S. Freuds erläutert A. im 4. Kapitel "Theoriebildung als berufsbedingte Biographiereflexion", indem er beider Theorien als Resultate eines Bildungsprozesses interpretiert und sie als Modellfälle praktisch-theologischer Bildungsvorgänge versteht. "Beispielbildungen in der Seelsorgelehre" werden im 5. Kapitel kritisch daraufhin befragt, ob und wie sie theoretisch begründet sind. Das letzte Kapitel würdigt Predigthilfen als ein Scharnierstück zwischen theologischer Theorie und pastoraler Praxis und plädiert dafür, sie in der Homiletik stärker zu berücksichtigen. Ein Personen- und ein Sachregister beschließen das Buch, in dem es mehr um einen Beitrag zum Selbstverständnis der Praktischen Theologie als um ein praxisorientiertes Bildungsprogramm geht.