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Ausgabe:

Juli/August/2004

Spalte:

762–766

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Lim, Timothy H. [Ed.] with L. W. Hurtado, A. G. Auld, and A. Jack

Titel/Untertitel:

The Dead Sea Scrolls in their Historical Context.

Verlag:

Edinburgh: T & T Clark 2000. X, 309 S. gr.8. Lw. £ 24.95. ISBN 0-567-08707-7.

Rezensent:

Matthias Albani

Vom 5.-6. Mai 1998 fand an der "Faculty of Divinity of the University of Edinburgh" eine internationale Konferenz zum Thema "The Dead Sea Scrolls in their Historical Context" statt, an der sich namhafte Vertreter der Qumranforschung beteiligten. Die Beiträge dieser Konferenz sind in dem vorliegenden Tagungsband veröffentlicht, der einen ausgezeichneten Eindruck vom gegenwärtigen Forschungsstand mehr als 50 Jahre nach der Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer vermittelt. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei die in den 90er Jahren intensiv diskutierte Frage nach "marginality or centrality of the Dead Sea Scrolls", so der Herausgeber T. H. Lim. Unmittelbar verbunden damit ist die Frage, welche Position die Gemeinschaft von Qumran innerhalb des zeitgenössischen Judentums einnahm.

Der Band ist in vier Teile untergliedert, die vier zentralen Forschungsfeldern der Qumranwissenschaft entsprechen: I. The Qumran Community, Essenes and other Sects; II. The Qumran Biblical Texts and the Masoretic Text; III. Sectarian Law and Normative Jewish Law; IV. Theology of the Qumran Community, Second Temple Judaism and Early Christianity. Jedem dieser vier Teile ist ein Hauptvortrag eines renommierten Experten vorangestellt, in dem jeweils programmatisch und zusammenfassend der status questionis dargestellt wird, wobei darin durchaus auch spezielle Forschungsgegenstände diskutiert werden. Die vier Hauptbeiträge sind besonders für jene Leser geeignet, die sich als Nichtspezialisten einen Überblick über den Stand der Qumranwissenschaft verschaffen wollen:

Teil I.: E. P. Sanders ("The Dead Sea Sect and other Jews: Commonalities, Overlaps and Differences") beschreibt an fünf Beispielen (1. temple, festivals and sacrifices; 2. sabbath; 3. purity; 4. determinism/free will; 5. righteousness) Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der "Dead Sea Sect" und anderen bekannten jüdischen Gruppen der fraglichen Epoche. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass in all diesen Punkten die "Qumran sectarians" die Ansichten und Normen des übrigen Judentums radikalisierten (32). Nach Sanders waren die Qumraniten ein ziemlich isolierter extremistischer Zweig der von Josephus beschriebenen Essener (34. 42; so auch G. Boccaccini, Beyond the Essene Hypothesis). Dieses Urteil setzt allerdings voraus, dass man unter den Textfunden vom Toten Meer die spezifisch qumranischen Texte von allgemein essenischen Texten oder Schriften anderer jüdischer Gruppen sicher unterscheiden kann (siehe dazu die Diskussion 32-42). Dies ist freilich in einigen Fällen stark umstritten, z. B. im Hinblick auf die Tempelrolle, die Sanders als Werk der "Qumransekte" betrachtet (34, vgl. dagegen plausibler die Argumente für eine vor-qumranische Ansetzung bei J. Maier, Die Tempelrolle vom Toten Meer und das "Neue Jerusalem").

Teil II.: E. Ulrich ("The Qumran Scrolls - the Scriptures of Late Second Temple Judaism") diskutiert die Bedeutung der biblischen Qumrantexte für die Text- und Kanongeschichte des Alten Testaments. Dabei plädiert er dafür, den Begriff "biblical" durch "scripture" zu ersetzen. Auf Grund der in Qumran bezeugten Textvielfalt ist nach Ulrich die Vorstellung eines protomasoretischen Textes lediglich eine "category in the mind of the modern person" (85), die keinen Anhalt in der damaligen Wirklichkeit der Textüberlieferung habe. Es lässt sich dementsprechend keine Gruppe im antiken Judentum ausmachen, die dafür verantwortlich war, einen bestimmten Texttyp zu promulgieren. So gebe es auch keinen Texttyp, der für Qumran als spezifisch gelten könnte. Die konkurrierenden religiösen Ideen der unterschiedlichen Gruppen spiegeln sich nicht in unterschiedlichen Formen der Textüberlieferung (86) wider. Daher ist Abschied zu nehmen von der Vorstellung, es habe Bestrebungen in damaliger Zeit gegeben, einen einzigen Standardtext zu schaffen. Die Rabbinen "did not establish or stabilize the texts but received - Masorah - a collection of texts of differing characteristics, text type, sequence in the series of successive literary editions, and quality." (86)

Teil III.: L. Schiffman ("Halakhah and Sectarianism in the Dead Sea Scrolls") kombiniert forschungsgeschichtliche Betrachtungen zu dem von ihm gewählten Thema mit einer Auswahl von halachischen Fragen, die besonders in der Tempelrolle, in 4QMMT und in der Damaskusschrift begegnen, wobei er seine umstrittene sadduzäische bzw. zadokitische Sicht der Qumrangemeinde und ihrer Halacha zu untermauern versucht (zur Kritik an Schiffmans Theorie, siehe J. C. VanderKam, Einführung in die Qumranforschung, UTB 1998, Göttingen 1998, 114-117). Was die zentrale Tagungsfrage nach der Marginalität der Qumrangemeinde betrifft, so sieht er zwei Aspekte: "To the extent that Qumran texts reflect the wider nature of Sadducean/Zadokite law and polemicize against Pharisaic views, they are in no way marginal ... Yet to the extent that such legal views are used by the sectarians to form the basis of rules and regulations of their particular way of life, in which law, sectarianism, and eschatology are intimately and to a great extent uniquely combined, these texts represent a very small subset of Jewish society in the Jewish world of the Greco-Roman times." (141 f.)

Teil IV.: J. J. Collins ("The Nature of Messianism in the Light of the Dead Sea Scrolls") fasst die biblischen und qumranischen Belege messianischer Vorstellungen und Erwartungen in einem sehr instruktiven Überblick zusammen. Obwohl messianische Erwartungen keine zentrale Rolle in den Qumrantexten spielen, kommt ihnen darin immerhin mehr Bedeutung zu als in der sonstigen religiösen Literatur der damaligen Zeit (208). Daher stellt sich die Frage nach den Gründen für diesen auffälligen Unterschied zwischen der Qumrangemeinde und dem sonstigen Judentum. Nach Collins hat das Wiederaufleben messianischer Erwartungen in Qumran mit der Betonung einer gesonderten priesterlichen Autorität seinen Hauptgrund in der "combination of kingship and priesthood by the Hasmoneans". (217). Collins setzt sich bei der Diskussion der relevanten messianischen Qumrantexte u. a. kritisch mit der These von einer kollektiven Messiasvorstellung (A. Steudel/H. Stegemann) und von einem nichtdavidischen Messias (K. Pomykala) in verschiedenen Texten (4Q491; 4Q246; 4Q285; 4Q174; 4Q252; 4Q161 etc.) auseinander.

Die anderen elf Beiträge beziehen sich auf spezifischere Probleme innerhalb der vier Themenbereiche.

Teil I.: T. Lim ("The Wicked Priest or the Liar") hinterfragt die übliche Rekonstruktion einer Schlüssellakune in Kolumne 1 des Habakuk-Kommentars, in der man "the wicked priest" liest, und schlägt als alternative Rekonstruktion "the liar" vor.

J. Ian McDonald ("What Did You Go Out to See? John the Baptist, the Scrolls and Late Second Temple Judaism") vergleicht die Lehre des Täufers mit entsprechenden Aussagen der Qumrantexte und skizziert die Besonderheit des Täufers innerhalb des Judentums seiner Zeit im Hinblick auf verschiedene Fragen (purification and immersion, righteousness; interaction with the crowds on the edge of the wilderness; his proclamation of the Day of the Lord to Israel; political significance).

Teil II.: J. Trebolle-Barrera ("Qumran Evidence for a Biblical Standard Text and for Non-Standard and Parabiblical Texts") gibt einen Überblick über die biblischen und parabiblischen Texte aus Qumran und vertritt dabei die Ansicht, dass die biblischen Bücher nach zwei verschiedenen Gruppen geordnet, aufbewahrt, interpretiert und ediert wurden: Die eine bestand aus Tora, Jesaja, Zwölfprophetenbuch, Psalmen, Hiob (89 ff.) und die andere aus Josua, Richter, 1/2Samuel, 1/2Könige, Jeremia, Ezechiel und Daniel (95 ff.). Bei der ersten Gruppe sei bereits in hasmonäischer Zeit eine "standardization of the type of text" festzustellen - im Unterschied zu der zweiten Gruppe, die noch offen war für "exegetical additions or parabiblical supplements" und zusammen mit der Tora die Textbasis für "the creation of parabiblical developments" bot (97).

G. Brooke ("E Pluribus Unum: Textual Variety and Definitive Interpretation in the Qumran Scrolls") diskutiert anhand verschiedener Beispiele die Frage, welche Bedeutung die Vielfalt von biblischen Textformen für die Interpretation der Texte in Qumran hatte: "... how does the interpreter work with the pluralism that remains in the witnesses to most of the biblical books? ... What process takes place in each case whereby the interpreter proceeds from the many forms of scriptural text to a single interpretation, e pluribus ad unum?" (111) Dem Autor geht es vor allem darum, die Besonderheit ("distinctiveness") der biblischen Textinterpretation in Qumran herauszuarbeiten (115 ff.). Dabei gelangt er zu dem Ergebnis: "For the community and its interpreters the multiple forms of the authoritative texts stand, but the yearning for the eschatological fulfilment indicates that the divine purpose is ultimately singular and is the very basis of how the community's interpretation is e pluribus unum." (119)

Teil III.: C. Carmichael ("The Story of Joseph and the Book of Jubilees") möchte zeigen, dass die Beziehung zwischen gesetzlichen und narrativen Texten im Jubiläenbuch ganz ähnlich dem ist, wie Gesetze und Erzählungen im Pentateuch aufeinander bezogen werden (144). Als Beispiel wählt er die Jobeljahrregelung in Lev 25, welche nicht nur an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei erinnert, sondern auch an die unmittelbar zuvor erzählten Ereignisse der Josephsgeschichte. Das Jobeljahr wird nach Lev 25,9 am Versöhnungstag angekündigt. Die Josephsgeschichte erklärt, warum gerade an diesem Tag: "... it is the occasion when all the sons of Israel seek and receive forgiveness from God for their transgressions" (146). Der Autor des Jubiläenbuches (34,18 f.) "continues the focus of the biblical lawgiver who first derived the day of Atonement from the Joseph story" - so die These von Carmichael, eine These, die sicher zu weiteren hermeneutischen Reflexionen über das Wesen innerbiblischer Textbeziehungen herausfordert.

J. C. VanderKam ("Sabbatical Chronologies in the Dead Sea Scrolls and Related Literature") untersucht, wie das biblische Konzept der Sabbatstruktur der Zeit in verschiedenen vorqumranischen Werken (Wochenapokalypse: 1Henoch 93,1-10; 91,11-17; Tierapokalypse: 1Henoch 85-90; Jubiläenbuch) und in Qumrantexten (11QMelch; 4Q180-181; 4Q384-90) rezipiert und angewendet wird. Die verschiedenen chronologischen Siebenerschemata werden in diesen Schriften ganz unterschiedlich auf die Heilsgeschichte bezogen. Dabei geht es nicht nur darum, den göttlichen Geschichtsplan zu erkennen. Damit verbunden waren auch "richly suggestive associations such as the themes of redemption, freedom, release, restoration, judgement, and pardon". VanderKam nimmt an, dass der Gebrauch solcher "chronological language" beschränkt zu sein scheint auf die Tradition "that produced and was continued by the writers at Qumran" (178).

S. Stern ("Qumran Calendars: Theory and Practice") wirft erneut die Frage auf, ob der in den kalendarischen Qumrantexten in verschiedener Gestalt auftauchende 364-Tage-Kalender jemals in der Qumrangemeinde praktiziert wurde. Die meisten Qumranforscher sind seit Talmons Arbeiten zu diesem Thema (1958) der Meinung, dass die Befolgung dieses eigentümlichen Kalenders ein spezifisches Charakteristikum der Qumrangemeinde war und mithin ein Hauptgrund für die Abspaltung vom übrigen Judentum. Stern dagegen argumentiert, dass es sich dabei um ein rein theoretisches Kalenderkonzept gehandelt haben müsse (181 f.). Daher hält er es für möglich, "that the calendar that was reckoned in practice at Qumran was lunar, based on sightings of the new moon, and thus essentially the same as that of all other Jews in Judea" (185). In der Tat wird das meist in der Forschung vertretene einfache Schema - sektiererischer Sonnenkalender der Qumrangemeinde (= 364-Tage-Kalender) kontra offizieller Lunisolarkalender des Judentums - den Befunden in den kalendarisch relevanten Qumrantexten nicht gerecht, so dass seine These durchaus heuristisch fruchtbar ist. Doch schafft sie neue Probleme, so dass wir damit vom Regen in die Traufe kommen (siehe zu dieser Problematik M. Albani, Zur Rekonstruktion eines verdrängten Konzepts. Der 364-Tage-Kalender in der gegenwärtigen Forschung, in: Albani, M./Frey, J./Lange, A. (Eds.): Studies in the Book of Jubilees, Tübingen 1997, TSAJ 65, 79-125). Zudem ist seine Argumentation an entscheidender Stelle auch inkonsequent, worauf hier freilich nicht genauer eingegangen werden kann.

Ch. Hempel ("The Place of the Book of Jubilees at Qumran and Beyond") führt in einer instruktiven Übersicht die Belege auf, welche auf die autoritative Bedeutung des Jubiläenbuches in Qumran schließen lassen. "In fact, the Book of Jubilees emerges as one of the most numerously and widely distributed texts in the collection ranking only behind a small number of biblical texts." (195) Außerdem wird in zahlreichen anderen Texten darauf explizit oder implizit Bezug genommen. Es gibt nach Hempel keine Anhaltspunkte, dass es sich um einen "sectarian text" handelt, obwohl wir leider nicht wissen, wie weit das Werk über Qumran hinaus im Judentum verbreitet war. Hempel nimmt mit Knibb und anderen an, dass das Werk aus jenen Kreisen stammt, aus denen auch die Qumrangemeinde hervorging. Das Beispiel des Jubiläenbuches mit seiner offenbar eminenten Bedeutung in Qumran zeigt jedenfalls, wie schwierig es ist, die Frage nach "marginality or centrality" der dort ansässigen religiösen Gemeinschaft und ihrer religiösen Überzeugungen zu beantworten. Dazu müsste man eine Vielzahl von Bibliotheken wie in Qumran aus dem Bereich des damaligen Judentums kennen, um eine begründete Antwort geben zu können.

Teil IV.: Ph. Davies ("Judaisms in the Dead Sea Scrolls: The Case of the Messiah") untersucht die Messiasvorstellung in der Damaskusschrift und argumentiert, dass darin nur ein einziger Messias auftrete - entgegen der Theorie von VanderKam, Collins u. a. (220 f.), die in dieser Hinsicht das Konzept der "dual messiasship" (davidisch und priesterlich) vertreten: "I hope to have established that the original expectation of the Damascus community was a single anointed figure whose primary task was related to the restoration of righteousness and the ending of the period of wickedness when the sectarian law needed to be upheld" (230). Während für den "Judaism of the Damascus community" das Amt des Messias äußerst wichtig gewesen sei, gehe aus dem "yahad material" hervor, dass in der Qumrangemeinde kein besonderes Interesse an der Messiasfrage bestanden habe (so auch Schiffman), obwohl messianische Erwartungen dort durchaus nicht fehlten (231). Davies' herausfordernde These wird sicher nicht lange auf Widerspruch warten müssen.

Der Beitrag von H. Ulfgard ("The Branch in the Last Days: Observations on the New Covenant before and after the Messiah") befasst sich auch mit dem Messiasthema, hat aber eine neutestamentliche Perspektive: Er zieht eine Verbindungslinie zwischen den in den Qumrantexten bezeugten messianischen Metaphern vom "Zweig" bzw. "Spross" zur christlichen Messiaserwartung. So sei die Bezeichnung Jesu als Nazoräer (vgl. Mt 2,23) nicht lediglich geographisch zu verstehen, sondern habe auch eine tiefere theologisch-messianische Bedeutung im Sinne von Jes 11,1, wo ein Spross (hebr. neser) verheißen wird, worauf wiederum einige Qumrantexte Bezug nehmen (243 f.).

Der letzte Beitrag von J. Davila ("The Dead Sea Scrolls and Merkavah Mysticism") untersucht nach Schiffmans Untersuchung aus dem Jahre 1987 auf Grund neuer Textveröffentlichungen erneut die Beziehung zwischen Qumrantexten und der mystischen Merkaba-Literatur, wobei es entsprechend dem zentralen Tagungsthema sein Ziel ist, "to use the comparisons to assess the centrality or peripherality of the Qumran corpus within Second Temple Judaism" (250). Dabei kommt er zu dem Ergebnis "that this magical and mystical conglomeration of ideas belonged to a wider range of Judaism in the Second Temple period than the Qumran sect alone" (264).

Dieser Schlusssatz des sehr gehaltvollen Buches könnte für viele Themen gelten, die in den verschiedenen Beiträgen erörtert werden. Die Entdeckung der Texte von Qumran hat uns ein bunteres und differenzierteres Bild von der religiösen Vorstellungswelt des damaligen Judentums beschert, auf dem immer wieder neue und überraschende Details erkennbar werden. Der Band zeigt zudem, dass es durch die Zugänglichkeit aller Qumrantexte in wissenschaftlichen Textausgaben (vor allem DJD) nicht einfacher geworden ist, die Eigenart der Qumrangemeinde zu erfassen und ihre Stellung im Judentum zu bestimmen.

Auf jeden Fall vermittelt das Buch sowohl für Spezialisten wie für allgemein Interessierte einen repräsentativen Einblick in den gegenwärtigen Stand der Qumranforschung. Leider erfährt der Leser nichts über die Diskussionen, die sich aus der Präsentation der Beiträge ergeben haben. Die zuweilen recht unterschiedlichen Positionen der Autoren zu bestimmten Fragen stehen unvermittelt nebeneinander. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Herausgeber in einem Fazit wichtige Konsens- und Dissenspunkte der Diskussion im Hinblick auf die im Vorwort formulierten Ausgangsfragen zum Thema "marginality and centrality of the Dead Sea Scrolls" zumindest angedeutet hätten. Aus der Perspektive der hiesigen Qumranforschung fällt schließlich auf (vgl. Autorenindex), dass die deutschsprachige Forschung in den verschiedenen Beiträgen nur eine marginale Rolle spielt (mit Ausnahme von H. Stegemann, A. Steudel und J.Maier). Dies soll weniger als Vorwurf an die Adresse der Autoren des Bandes verstanden werden. Vielmehr wirft diese Tatsache ein trauriges Licht auf die Situation der Qumranforschung in Deutschland selbst. Die Frage nach "marginality and centrality of the Dead Sea Scrolls" kann hierzulande leider eindeutig beantwortet werden.