Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

Mai/2004

Spalte:

562 f

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

Autor/Hrsg.:

Niekerk, Kees van Kooten, and Hans Buhl [Eds.]

Titel/Untertitel:

The Significance of Complexity. Approaching a Complex World Through Science, Theology and the Humanities.

Verlag:

Aldershot-Burlington: Ashgate 2004. XII, 243 S. m. Abb. gr.8. Lw. £ 50,00. ISBN 0-7546-0972-3.

Rezensent:

Ingolf U. Dalferth

Der aus einer Vorlesungsreihe des Danish Science-Theology Forum von 1999-2000 hervorgegangene Band informiert in acht Beiträgen über den gegenwärtigen Stand der Diskussion der Komplexitätsthematik in den Natur-, Computer- und Lebenswissenschaften (Part 1), den Geisteswissenschaften (Part 2) und in der Theologie (Part 3). Die Einleitung der beiden Herausgeber (Comprehending Complexity) versucht, die disparaten Beiträge in ein Verhältnis zu setzen (1-18). Ihr Grundgedanke ist, dass ein komplexes Phänomen wie Komplexität eini- germaßen kohärent nur verstanden werden kann, wenn man es vom Verstehen her zu begreifen sucht, also nach den Eigentümlichkeiten des wissenschaftlichen, ästhetisch-philosophischen und theologischen Verstehens von Komplexität fragt. Das führt auf kein einheitliches Konzept der Komplexität (8 ff.), schärft aber die Sensibilität für die Präsenz und Bedeutung der Problematik in den verschiedenen Forschungsperspektiven.

Die Vielfalt der Anknüpfungsmöglichkeiten zeigt sich in den theologischen Beiträgen. N. H. Gregersen (Complexity: What is at Stake for Religious Reflection?) fragt im Anschluss an die Arbeiten von N. Rescher nach dem Potential der Komplexitätsforschung für die religiöse Selbstreflexion. G. Thomas (Complexity in Systematic Theology: The Case for the Christian Concept of New Creation in the Dialogue with Science) geht von N. Luhmanns Komplexitätsanalysen aus, um die Verfahrenskomplexität einer am biblischen Denken orientierten Theologie aufzuzeigen. Und J. W. van Huyssteen (Evolution and Human Uniqueness: A Theological Perspective on the Emergence of Human Complexity) rekonstruiert in Aufnahme der Forschungen von S. C. Morris, I. Tattersall und St. Miethen die Evolution und Existenz des menschlichen Geistes auf der Basis der menschlichen Fähigkeit zur cognitive fluidity (Miethen). All das sind wenig mehr als Schlaglichter auf ein noch nicht überschaubares Problemfeld. Doch wer hier weiterarbeiten will- und die Thematik fordert dazu heraus -, dem wird mit den vorgelegten Überlegungen sowie der hilfreichen Forschungsbibliographie zum Thema (217-236) ein guter Einstieg geboten.