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Ausgabe:

März/2004

Spalte:

324

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

Autor/Hrsg.:

Nink, Caspar:

Titel/Untertitel:

Fundamentalontologie. M. e. Einführung v. L.Honnefelder. Hrsg. v. F. Fein, H. Fein, A. Lehr, L. Naab, u. St. Schwartz.

Verlag:

Frankfurt a. M.-Berlin-Bern-Bruxelles-New York-Oxford-Wien: Lang 2002. XVIII, 598 S. 8 = Europäische Hochschulschriften. Reihe XX: Philosophie, 650. Kart. Euro 85,90. ISBN 3-361-38221-9.

Rezensent:

Karsten Kreutzer

Nach der Ontologie von 1952 und der 1957 erschienenen Schrift Zur Grundlegung der Metaphysik liegt nun mit der postumen Veröffentlichung des Fundamentalontologie genannten Bandes das Spätwerk des 1975 verstorbenen Jesuitenphilosophen Caspar Nink vollständig vor. Diese Edition enthält auf über 500 eng bedruckten Seiten die letzte Fassung der Fundamentalontologie, an deren Manuskript N. bis zu seinem Tod arbeitete, sowie die 1961 fertiggestellten, aber unveröffentlicht gebliebenen umfangreichen Aufsätze Dialektik und Analogie von Sein und Grund (511-546) und Dialektik und Analogie des Endlichen (547-569). Eine knappe, die Grundlinien erschließende Einführung von Ludger Honnefelder, eine kurze Bibliographie von und über N. und ein Personen- und Sachverzeichnis runden den Band ab.

N.s Erkenntnis- und Seinslehre ist in dezidierter Auseinandersetzung mit dem und in Abkehr vom transzendentalen Thomismus der ersten Hälfte des 20. Jh.s entstanden, dessen im deutschen Sprachraum wirkmächtige Protagonisten Joseph Maréchal, Karl Rahner, Johann Baptist Lotz und Bernhard Welte waren. Im Kontext der Neuscholastik und insbesondere in Orientierung an Johannes Duns Skotus ist N. darum bemüht, die die gesamte Geschichte der Philosophie prägenden Grundfragen der Ontologie neu durchzubuchstabieren und dabei besonders die vier Konstituentien alles Seienden (das Wassein bzw. Wesen, Individuell-, Dies- und Dasein) in ihrer Gründung im Seinsgrund herauszuarbeiten. Der Zugang zu N.s Ansatz ist allerdings erschwert, nicht nur durch den geschichtlichen Abstand zur Neuscholastik - auch im katholischen Denkraum -, sondern auch durch eine Vielzahl von Redundanzen und Aufzählungen im Text und eine Fülle an Material, die den roten Faden nur mühsam, manchmal gar nicht erkennen lässt. Insofern stellt sich durchaus die Frage, ob diese Publikation, die vom Caspar-Nink-Kreis herausgegeben wurde und deutlich die Spuren einer Liebhaber-Edition trägt, dem Verständnis und der Rezeption des N.schen Denkens uneingeschränkt zuträglich ist, zumal N. selbst sie zu Lebzeiten nicht veröffentlicht hat.