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Ausgabe:

Februar/2004

Spalte:

177 f

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Vollenweider, Samuel

Titel/Untertitel:

Horizonte neutestamentlicher Christologie. Studien zu Paulus und zur frühchristlichen Theologie.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2002. VIII, 425 S. gr.8 = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 144. Lw. Euro 89,00. ISBN 3-16-147791-X.

Rezensent:

Traugott Holtz

Der Band vereinigt Arbeiten etwas unterschiedlichen Charakters aus einem relativ kurzen Zeitraum; zwei Studien sind 1988 erschienen, alle anderen erst ab 1991, die jüngste gerade eben 2002. Gewiss behandeln einige der Arbeiten nur dann einen Gegenstand, der dem Horizont neutestamentlicher Christologie zugehört, wenn er sehr weit gespannt wird, doch ist ihre Mehrheit in der Tat dazu bestimmt, das Werden und Wesen der neutestamentlichen Christologie in ihrem religiös-philosophischen Umfeld zu verstehen und verständlich zu machen, und das mit besonderem Blick auf die Frühzeit der christlichen Gemeinden. Besonderes Gewicht erhalten die Ausführungen dadurch, dass V. sich möglichst eng an (zentrale) Texte bindet, diese umfassend und genau analysiert und dann aus einem umfassenden theologisch-religionsgeschichtlichen Umkreis heraus interpretiert. Überaus hilfreich ist dabei die breite Bildung des Schweizer Gelehrten sowohl in der klassischen als auch in der modernen Geistesgeschichte. Er bringt eine ganz eigene Stimme zur Geltung, die bewusst einen begründeten Diskurs mit dem Zeitgeist zu führen sucht.

Ein erkennbares Hervortreten von Texten und Problemen des Philipperbriefes lässt auf einen großen Kommentar des Vf.s zu diesem schwierigen Text hoffen!

Inhalt: Zwischen Monotheismus und Engelchristologie. Überlegungen zur Frühgeschichte des Christusglaubens - Christus als Weisheit. Gedanken zu einer bedeutsamen Weichenstellung in der frühchristlichen Theologiegeschichte - Der Menschgewordene als Ebenbild Gottes. Zum frühchristlichen Verständnis der Imago Dei - "Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen" (Lk 10,18) - Diesseits von Golgatha. Zum Verständnis des Kreuzestodes Jesu als Sühnopfer - Ostern - der denkwürdige Ausgang einer Krisenerfahrung - Antijudaismus im Neuen Testament. Der Anfang einer unseligen Tradition - Zeit und Gesetz. Erwägungen zur Bedeutung apokalyptischer Denkformen bei Paulus - Der Geist Gottes als Selbst der Glaubenden. Überlegungen zu einem ontologischen Problem in der paulinischen Anthropologie - Viele Welten und ein Geist. Überlegungen zum theologischen Umgang mit dem neuzeitlichen Pluralismus mit Blick auf den 1. Korintherbrief - Großer Tod und Großes Leben. Ein Beitrag zum buddhistisch-christlichen Gespräch im Blick auf die Mystik des Paulus - Die Waagschalen von Leben und Tod. Phil 1,21-26 vor dem Hintergrund der antiken Rhetorik - Der "Raub" der Gottgleichheit. Ein religionsgeschichtlicher Vorschlag zu Phil 2,6(-11) - Die Metamorphose des Gottessohns. Zum epiphanialen Motivfeld von Phil 2,6-8 - Die Beschwörung der Mächte. Überlegungen zur Botschaft der Johannesapokalypse - Reinkarnation - ein abendländisches Erbstück - Gnosis in der Moderne? Überlegungen zu einem spannungsvollen Verhältnis.