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Ausgabe:

Januar/2004

Spalte:

60

Kategorie:

Autor/Hrsg.:

Düwell, Susanne, u. Matthias Schmidt [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Narrative der Shoah. Repräsentationen der Vergangenheit in Historiographie, Kunst und Politik.

Verlag:

Paderborn-München-Wien-Zürich: Schöningh 2003. 306 S. m. Abb. gr.8 = Studien zu Judentum und Christentum. Kart. Euro 45,00. ISBN 3-506-72364-2.

Rezensent:

Theo Sundermeier

Theologie kann es nach der Shoah nicht mehr geben, hieß es in den 60er Jahren, Gleiches wurde von der Kunst gesagt. Das Gegenteil war der Fall. Die Shoah musste aufgearbeitet werden, theologisch zumal, und nicht nur das historische Material und die geschichtlichen Zusammenhänge waren zu beleuchten. Spät, aber dann mit besonderer Intensität haben sich schließlich auch Künstler an das Thema gewagt. Kunst als das sensibelste Instrumentarium der Aufarbeitung traumatischer Erfahrungen kann nicht draußen vor bleiben, wenn es um kollektive Schuldverarbeitung geht. In dem vorliegenden Band gehen Autoren den verschiedenen Darstellungsformen in den modernen Medien nach. Hier werden Spielfilme beleuchtet, wird die Belletristik befragt, geht man dem Thema in der Gestaltung im Alltagsdesign nach: Briefmarken, ja selbst die Comics bleiben nicht ungelesen außen vor. Alles in allem ein bemerkenswerter, wichtiger Band der Analyse medialer Repräsentation des dunkelsten Kapitels unserer Geschichte.