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Ausgabe:

Dezember/2003

Spalte:

1264

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Stuhlmacher, Peter

Titel/Untertitel:

Biblische Theologie und Evangelium. Gesammelte Aufsätze.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2002. XIV, 341 S. gr.8 = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 146. Lw. Euro 89,00. ISBN 3-16-147768-5.

Rezensent:

Karl-Wilhelm Niebuhr

Nach zwei Aufsatzbänden, die seine Arbeiten zur biblischen Theologie aus den siebziger Jahren dokumentierten (Schriftauslegung auf dem Wege zur biblischen Theologie, Göttingen 1975; Versöhnung, Gesetz und Gerechtigkeit. Aufsätze zur biblischen Theologie, Göttingen 1981) legt der inzwischen emeritierte Tübinger Neutestamentler erneut eine Sammlung von Studien vor, welche die Mitte seiner langjährigen Arbeit zum Gegenstand haben: Biblische Theologie und Evangelium.

Auf einen persönlich gehaltenen Rückblick auf "Erfahrungen mit der Biblischen Theologie" (3-22, Tübinger Abschiedsvorlesung von 2001) folgen zwei weitere bisher unveröffentlichte Aufsätze, die Stuhlmachers Paulusverständnis noch einmal klar dokumentieren ("Zum Thema Rechtfertigung", 23-65; "Eschatologie und Hoffnung bei Paulus", 66-87). Erstmals publiziert werden außerdem noch ein Aufsatz zur Schrifthermeneutik ("Vom richtigen Umgang mit der Bibel", 233-250) und ein exegetischer Beitrag zur ökumenischen Diskussion ("Biblisch-theologische Erwägungen zur Ökumene", 292-301). Am Schluss steht ein (zuvor nur intern verbreiteter) Vortrag, der "in bewußt einfacher Weise auf die fundamentale Bedeutung des Sterbens und der Auferweckung Jesu für den persönlichen Glauben an Jesus Christus und das kirchliche Bekenntnis aufmerksam machen" will ("Jesus Christus - Für uns gekreuzigt und auferweckt", 302-316; Zitat: 302). In dieser Formulierung dokumentiert sich eindrücklich das Anliegen der exegetisch-theologischen Arbeit Stuhlmachers. Die übrigen acht schon früher erschienenen Aufsätze sind "sämtlich noch einmal neu bearbeitet" worden (VII).

Der exegetische und theologische Erkenntnisweg Stuhlmachers führte ihn aus der Prägung durch seinen Lehrer Ernst Käsemann in der Arbeitsgemeinschaft mit seinen Tübinger Exegetenkollegen, unter ihnen besonders Hartmut Gese und Martin Hengel, zu einer profiliert eigenständigen Konzeption biblischer Theologie, die zusammenfassenden Ausdruck in seiner zweibändigen Biblischen Theologie des Neuen Testaments (Göttingen 1992, 1999) gefunden hat. Die hier zusammengestellten Arbeiten belegen ebenso wie das genannte große Werk den theologischen Gewinn exegetischer Arbeit, welche das im Neuen Testament bezeugte Christusgeschehen aus seinen biblischen und jüdischen Wurzeln verständlich machen und das Zeugnis der ganzen Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments in der kirchlichen Verkündigung heute zur Geltung bringen will.